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Was haltet ihr von einem Castle RPG
Mi Jul 10, 2013 4:53 am von RickCastle
Hey, ich würde gern mal eure Meinung wissen. Und zwar, hatte ich mir schon länger überlegt, eine Rollenspielgeschichte anzulegen.
Dazu wollte ich gern wissen, ob es hier im Forum eine Rubrik für Rollenspiel geben soll oder dafür ein extra Forum angelegt werden sollte und wenn ja, wer würde alles mit machen?
Das Rollenspiel würde so ablaufen, das einer, eine Castle Person spielen kann …
Dazu wollte ich gern wissen, ob es hier im Forum eine Rubrik für Rollenspiel geben soll oder dafür ein extra Forum angelegt werden sollte und wenn ja, wer würde alles mit machen?
Das Rollenspiel würde so ablaufen, das einer, eine Castle Person spielen kann …
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Castle Cocktail
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Die Unterlagen von Beatrice Pérez
Während Rick noch weitere Unterlagen von Beatrice Pérez durchsah, stand Kate auf. Sie lief auf ihre Jacke zu und zückte mit einer geschickten Bewegung ihr Handy. Sie wählte eine Nummer aus dem stehgreif, hielt das Handy ans Ohr und wartete geduldig das elendige tuten ab, was leicht nervend in ihr Ohr drängte.
Nach mehrmaligen klingeln, merkte sie, dass jemand am anderen Ende abnahm.
"Esposito?" kam es aus ihrem Handy.
"Esposito, ich gebe Ihnen mal etwas durch. Sie müssen das mal überprüfen."
"Okay und was?"
"Moment." Kate ging zurück. Sie sah zu Castle, der ebenfalls aufblickte. Als sie bei ihm war suchte sie diesen Kontoauszug.
"Castle, wo haben Sie den Kontoauszug?"
"Ähm. Moment!" Rick schaute neben sich alles ab. Als er den Kontoauszug fand, reichte er ihn Kate.
"Hab ihn. Hier, bitte."
"Danke. Esposito hören Sie zu. Ich mache eben ein Foto vom Auszug. Dort ist eine Kontonummer verzeichnet, auf der Beatrice in verschiedenen, unregelmäßigen Abständen Geld überwiesen hatte. Wir müssen wissen wer es war und warum."
"Geht klar. Ach und Becket? Was machen Sie eigentlich bei Castle?" wollte Esposito wissen.
"Arbeiten, was sonst?"
"Naja, ich frag ja nur, weil..."
"Sagen Sie Bescheid, wenn Sie was haben, wir schauen in der Zeit weiter, ob wir noch mehr finden."
Kate legte auf, machte ein Foto vom Kontoauszug und schickte es zu Esposito rüber.
Das Handy landete auf dem Wohnzimmer Tisch, wo ebenfalls Sachen von Beatrice noch unberührt rumlagen.
Kate seufzte.
Sie hoffte, dass sie weiter kommen würden.
Rick sah sie immer noch fragend an: Vorsichtig stand er auf. Er wollte verhindern, dass sie schmerzen wieder auftauchten. Als er stand, sah er sich das Blätterchaos an.
"Ich würde sagen, ich setz noch mal einen Kaffee auf und gönnen uns einen Moment Pause. Haben Sie hunger? Ich bestell sonst was, oder möchten Sie an meinen Kochkünsten Teil haben?" er machte sich auf den Weg zur Küche. Er drehte sich zu ihr um, lächelte sie an, wobei er er nicht gemerkt hatte, dass er einen leichten Rechtsdrall eingeschlagen hatte und mit seiner kleinen Ungeschicktheit, am Tresen hängen blieb. "Ups."
Kate grinste amüsiert. Sie überlegte, während sie sich ein Lachen verkniff, indem sie sich die Hand vor dem Mund hielt.
"Ich glaube das hört sich gut an."
Rick hatte versucht es so geschickt wie möglich zu überspielen und sah sie an, als er bei der Kaffeemaschine stand.
"Haben Sie eben über mich gelacht?"
"Wer, ich? Nein."
"Doch das haben Sie. Und dabei dachte ich, Sie mögen mich."
"Hab ich nicht." sie sah ihn an und grinste. "Naja gut, vielleicht ein bisschen. Sie sind tollpatschig."
"Ich bin was?"
"Sie haben mich schon verstanden, Castle."
"Na hören Sie mal, ich wollte Sie doch nur ansehen, wenn ich mit Ihnen spreche. Wo ist das denn tollpatschig?"
"Sie können dabei nicht geradeaus laufen."
"Wunderbar. Mehr fällt Ihnen dazu nicht ein? Andere wären besorgt auf mich zugelaufen, hätten gefragt, ob alles in Ordnung ist und Sie sagen mir, ich bin tollpatschig? Das gibt mir jetzt ein starken knacks."
Kate hörte ihm zu und ging automatisch weiter Richtung Küche, während sie ihm zuhöre. Sie grinste breit.
"Ja eben, Sie sagen es. Andere."
"Sie sind Herzlos Beckett."
"Nein bin ich nicht."
"Wie nennen Sie es denn dann?"
"Folter Castle, folter."
Rick sah sie an und lehnte sich auf der gegenüberliegenden Seite zu ihr rüber. Sein Blick hatte etwas magisches. Auf einer Art etwas unwiderstehliches, so wie die Pose die er einnahm um ihr jetzt das Beste auf der Welt klar machen zu wollen.
"Folter? Das grenzt schon unter seelische Grausamkeit, was Sie mit mir machen. Ist es Ihnen eigentlich bewusst? Ich hoffe Sie wissen, dass mein Codewort immer noch Äpfel ist?"
Kate liebte dieses Spiel. Das liebte sie an ihm. Sie lächelte. Ob Sie darauf eingehen sollte oder nicht, war ihr in diesem Moment völlig unbewusst.
Sie lehnte sich ebenfalls vor. Ein Stück. Dann noch ein Stück. Es trennte beide nicht viel. Rick hielt schon fast den Atem an. Seine Augen suchten ihre. Er konnte nicht anders. Wie auch. Es war einfach unmöglich.
Sie brauchte ihn nur ansehen und schon war es um ihn geschehen. In einem Meer aus Freude, Zufriedenheit und das Verlangen nach Ihr, tobte in ihm.
Kate lächelte nur leicht. Sie schaute ihn ebenfalls an. Bewusst und ohne mit der Wimper zu zucken.
"Wissen Sie was seelische Grausamkeit überhaupt ist?"
Ihre Stimme sank automatisch. Es war schon fast ein flüstern. Sie erhob sich leicht, ging um den Tresen rum. Ihre Hand hatte Kate soweit angehoben, dass nur ihre Fingerspitzen leicht über die Marmorplatte streiften. Sie ließ von Rick nicht ab. Im Gegenteil, ihre Augen verschlungen ihn.
Rick, konnte nicht denken, er stand wie versteinert am Tresen. Das einzige, wozu sein Körper gerade noch fähig war, war sich aufrecht hinzustellen. Er sah sie weiter an. Lösen konnte er sich nicht von ihr.
Es war fast so, als hätte sie ihn unter Kontrolle. Was machte Kate nur mit ihm.
Sie stand vor ihm, ihre Hand zog sie von der Marmorplatte hinter sich her. Dann erreichten ihre Fingerspitzen seine Hand.
Kate lies ihre Hand seinen Arm hinauf wandern bis zum Hals. Ihre Hand stoppte Kurz, während sie kurz den Blick von ihm abließ, auf ihre Hand sah und leicht zu lächeln begann.
Die Hand fuhr ihren Weg weiter zu seinen Hemdknöpfen. Sie öffnete die Knöpfe aber nicht. Sie spielte nur.
Dann sah sie ihn wieder an und lehnte sich etwas zu ihm vor. Sie stoppte, als sie an seinem Ohr war.
Rick schluckte und traute sich nicht mal zu Atmen.
Kate lächelte.
"Das, ist seelische Grausamkeit." sie hielt kurz inne, nahm ihre Hand und drehte Ricks Kopf leicht zu sich und grinste ihn fies an. "Jetzt hätte ich gern ein Kaffee, wenn es recht ist!"
Sie grinste und Rick starrte sie immer noch an. War gar nicht fähig sich zu bewegen. Er schluckte. Atmete dann tief ein und blinzelte leicht.
Er verzog das Gesicht, als er aus der Trance zurück in die Realität kam und musste irgendwie sein Hemdkragen etwas lockern.
"Das, war wirklich seelische Grausamkeit. Woher haben Sie dieses Talent? Haben Sie heimlich Unterricht bei meiner Mutter gehabt?"
Rick wirkte immer noch zerzaust. Kate lachte.
"Nein, wie kommen Sie darauf?"
"Weil meine Mutter das ständig mit mir macht."
Sie konnte sich ein grinsen nicht verkneifen.
"Ja, vielleicht weil Ihre Mutter Sie liebt."
Rick blickte auf.
"Und Sie?"
Damit hatte Kate noch nicht gerechnet. Einen Moment brachte er sie aus der Fassung.
"Ich ruf beim Chinesen an, damit er was liefern kann okay? Irgendwas bestimmtes?"
Sie ging wieder zum Wohnzimmertisch zurück. Rick sah sie an, auch wenn sie es gerade nicht sehen konnte. Enttäuschung machte sich in ihm breit.
"Nein, ich... Sie machen das schon."
Er überlegte. Er verstand nichts mehr. Warum machte sie sowas. Was wollte sie damit bezwecken?
Rick rieb sich durchs Gesicht. Wenn auch nur vorsichtig. Kate hatte es aus den Augenwinkeln mitbekommen, als sie mit dem Chinarestaurant sprach um die Bestellung aufzunehmen. Nun merkte sie, dass es ihr weh tat, dass sie ihn so behandelt hatte eben. Dabei sollte es nur ein Scherz werden. Sie wusste es nicht wirklich, aber sie glaubte, dass sie ihm gerade weh getan hatte.
Nach mehrmaligen klingeln, merkte sie, dass jemand am anderen Ende abnahm.
"Esposito?" kam es aus ihrem Handy.
"Esposito, ich gebe Ihnen mal etwas durch. Sie müssen das mal überprüfen."
"Okay und was?"
"Moment." Kate ging zurück. Sie sah zu Castle, der ebenfalls aufblickte. Als sie bei ihm war suchte sie diesen Kontoauszug.
"Castle, wo haben Sie den Kontoauszug?"
"Ähm. Moment!" Rick schaute neben sich alles ab. Als er den Kontoauszug fand, reichte er ihn Kate.
"Hab ihn. Hier, bitte."
"Danke. Esposito hören Sie zu. Ich mache eben ein Foto vom Auszug. Dort ist eine Kontonummer verzeichnet, auf der Beatrice in verschiedenen, unregelmäßigen Abständen Geld überwiesen hatte. Wir müssen wissen wer es war und warum."
"Geht klar. Ach und Becket? Was machen Sie eigentlich bei Castle?" wollte Esposito wissen.
"Arbeiten, was sonst?"
"Naja, ich frag ja nur, weil..."
"Sagen Sie Bescheid, wenn Sie was haben, wir schauen in der Zeit weiter, ob wir noch mehr finden."
Kate legte auf, machte ein Foto vom Kontoauszug und schickte es zu Esposito rüber.
Das Handy landete auf dem Wohnzimmer Tisch, wo ebenfalls Sachen von Beatrice noch unberührt rumlagen.
Kate seufzte.
Sie hoffte, dass sie weiter kommen würden.
Rick sah sie immer noch fragend an: Vorsichtig stand er auf. Er wollte verhindern, dass sie schmerzen wieder auftauchten. Als er stand, sah er sich das Blätterchaos an.
"Ich würde sagen, ich setz noch mal einen Kaffee auf und gönnen uns einen Moment Pause. Haben Sie hunger? Ich bestell sonst was, oder möchten Sie an meinen Kochkünsten Teil haben?" er machte sich auf den Weg zur Küche. Er drehte sich zu ihr um, lächelte sie an, wobei er er nicht gemerkt hatte, dass er einen leichten Rechtsdrall eingeschlagen hatte und mit seiner kleinen Ungeschicktheit, am Tresen hängen blieb. "Ups."
Kate grinste amüsiert. Sie überlegte, während sie sich ein Lachen verkniff, indem sie sich die Hand vor dem Mund hielt.
"Ich glaube das hört sich gut an."
Rick hatte versucht es so geschickt wie möglich zu überspielen und sah sie an, als er bei der Kaffeemaschine stand.
"Haben Sie eben über mich gelacht?"
"Wer, ich? Nein."
"Doch das haben Sie. Und dabei dachte ich, Sie mögen mich."
"Hab ich nicht." sie sah ihn an und grinste. "Naja gut, vielleicht ein bisschen. Sie sind tollpatschig."
"Ich bin was?"
"Sie haben mich schon verstanden, Castle."
"Na hören Sie mal, ich wollte Sie doch nur ansehen, wenn ich mit Ihnen spreche. Wo ist das denn tollpatschig?"
"Sie können dabei nicht geradeaus laufen."
"Wunderbar. Mehr fällt Ihnen dazu nicht ein? Andere wären besorgt auf mich zugelaufen, hätten gefragt, ob alles in Ordnung ist und Sie sagen mir, ich bin tollpatschig? Das gibt mir jetzt ein starken knacks."
Kate hörte ihm zu und ging automatisch weiter Richtung Küche, während sie ihm zuhöre. Sie grinste breit.
"Ja eben, Sie sagen es. Andere."
"Sie sind Herzlos Beckett."
"Nein bin ich nicht."
"Wie nennen Sie es denn dann?"
"Folter Castle, folter."
Rick sah sie an und lehnte sich auf der gegenüberliegenden Seite zu ihr rüber. Sein Blick hatte etwas magisches. Auf einer Art etwas unwiderstehliches, so wie die Pose die er einnahm um ihr jetzt das Beste auf der Welt klar machen zu wollen.
"Folter? Das grenzt schon unter seelische Grausamkeit, was Sie mit mir machen. Ist es Ihnen eigentlich bewusst? Ich hoffe Sie wissen, dass mein Codewort immer noch Äpfel ist?"
Kate liebte dieses Spiel. Das liebte sie an ihm. Sie lächelte. Ob Sie darauf eingehen sollte oder nicht, war ihr in diesem Moment völlig unbewusst.
Sie lehnte sich ebenfalls vor. Ein Stück. Dann noch ein Stück. Es trennte beide nicht viel. Rick hielt schon fast den Atem an. Seine Augen suchten ihre. Er konnte nicht anders. Wie auch. Es war einfach unmöglich.
Sie brauchte ihn nur ansehen und schon war es um ihn geschehen. In einem Meer aus Freude, Zufriedenheit und das Verlangen nach Ihr, tobte in ihm.
Kate lächelte nur leicht. Sie schaute ihn ebenfalls an. Bewusst und ohne mit der Wimper zu zucken.
"Wissen Sie was seelische Grausamkeit überhaupt ist?"
Ihre Stimme sank automatisch. Es war schon fast ein flüstern. Sie erhob sich leicht, ging um den Tresen rum. Ihre Hand hatte Kate soweit angehoben, dass nur ihre Fingerspitzen leicht über die Marmorplatte streiften. Sie ließ von Rick nicht ab. Im Gegenteil, ihre Augen verschlungen ihn.
Rick, konnte nicht denken, er stand wie versteinert am Tresen. Das einzige, wozu sein Körper gerade noch fähig war, war sich aufrecht hinzustellen. Er sah sie weiter an. Lösen konnte er sich nicht von ihr.
Es war fast so, als hätte sie ihn unter Kontrolle. Was machte Kate nur mit ihm.
Sie stand vor ihm, ihre Hand zog sie von der Marmorplatte hinter sich her. Dann erreichten ihre Fingerspitzen seine Hand.
Kate lies ihre Hand seinen Arm hinauf wandern bis zum Hals. Ihre Hand stoppte Kurz, während sie kurz den Blick von ihm abließ, auf ihre Hand sah und leicht zu lächeln begann.
Die Hand fuhr ihren Weg weiter zu seinen Hemdknöpfen. Sie öffnete die Knöpfe aber nicht. Sie spielte nur.
Dann sah sie ihn wieder an und lehnte sich etwas zu ihm vor. Sie stoppte, als sie an seinem Ohr war.
Rick schluckte und traute sich nicht mal zu Atmen.
Kate lächelte.
"Das, ist seelische Grausamkeit." sie hielt kurz inne, nahm ihre Hand und drehte Ricks Kopf leicht zu sich und grinste ihn fies an. "Jetzt hätte ich gern ein Kaffee, wenn es recht ist!"
Sie grinste und Rick starrte sie immer noch an. War gar nicht fähig sich zu bewegen. Er schluckte. Atmete dann tief ein und blinzelte leicht.
Er verzog das Gesicht, als er aus der Trance zurück in die Realität kam und musste irgendwie sein Hemdkragen etwas lockern.
"Das, war wirklich seelische Grausamkeit. Woher haben Sie dieses Talent? Haben Sie heimlich Unterricht bei meiner Mutter gehabt?"
Rick wirkte immer noch zerzaust. Kate lachte.
"Nein, wie kommen Sie darauf?"
"Weil meine Mutter das ständig mit mir macht."
Sie konnte sich ein grinsen nicht verkneifen.
"Ja, vielleicht weil Ihre Mutter Sie liebt."
Rick blickte auf.
"Und Sie?"
Damit hatte Kate noch nicht gerechnet. Einen Moment brachte er sie aus der Fassung.
"Ich ruf beim Chinesen an, damit er was liefern kann okay? Irgendwas bestimmtes?"
Sie ging wieder zum Wohnzimmertisch zurück. Rick sah sie an, auch wenn sie es gerade nicht sehen konnte. Enttäuschung machte sich in ihm breit.
"Nein, ich... Sie machen das schon."
Er überlegte. Er verstand nichts mehr. Warum machte sie sowas. Was wollte sie damit bezwecken?
Rick rieb sich durchs Gesicht. Wenn auch nur vorsichtig. Kate hatte es aus den Augenwinkeln mitbekommen, als sie mit dem Chinarestaurant sprach um die Bestellung aufzunehmen. Nun merkte sie, dass es ihr weh tat, dass sie ihn so behandelt hatte eben. Dabei sollte es nur ein Scherz werden. Sie wusste es nicht wirklich, aber sie glaubte, dass sie ihm gerade weh getan hatte.
Stromausfall
Es verging einige Zeit, beide hatten gegessen und geredet, als ob nichts gewesen wäre. Äußerlich zumindest. Im inneren waren beide aufgewühlt. Keiner traute sich auch nur irgendwie darüber zu sprechen. Sie sprachen den Kuss nicht an. Auch nicht das von vorhin, es blieb wie immer alles bei jedem. Unausgesprochen.
Auch wenn sie die Arbeit fortgesetzt hatten und mittlerweile schon soweit waren, dass sie auf dem Sofa sitzen konnten, konnte Rick es nicht lassen und blickte einige Male zu Kate rüber. Er schwieg.
In seinen Gedanken spielte er oft die Situation durch, wo er ihr klipp und klar sagen konnte, was er fühlte. Was er für Kate empfand.
Doch jedes Mal wenn er sie ansah, wusste er, dass sie es nicht hören wollte. Das tat weh, das war die wirkliche Grausamkeit, die Kate mit ihm anstellte.
Ja er war vor ihrer und auch während ihrer Zeit zu sehr auf sein Playboy-Image eingestellt. Jeder wusste was Rick Castle- oder mit seinem richtigen Namen Richard Alexander Rodgers - getrieben hat. Warum sollte sie sich das denn auch gefallen lassen, wenn sie dachte, er würde nur mit ihr spielen.
So war es aber nicht. Ganz im Gegenteil.
War es die Rache dafür, wie er mit den Frauen all die Jahre umgegangen war? Wohlmöglich, aber verstand denn einer wieso es so war.
Zwei Mal geheiratet und beides ging daneben. Dann lerne er Kate kennen und alles veränderte sich in diesen knapp Vier Jahren.
Kate hatte bemerkt, dass er sie ansah. Als sie seinen Namen sagen wollte, merkte sie, dass er irgendwie nicht anwesend wirkte. Sie winkte erst leicht. Es passierte nichts.
"Castle?" versuchte sie es vorsichtig.
"Rick!!" etwas lauter als eben. Der angesprochene zuckte leicht zusammen. Er wusste gerade gar nicht was los war.
Kate sah ihn besorgt an. "Alles in Ordnung?"
Rick überlegte, wich ihren Blick aus und nickte leicht. "ja, ich denke schon. Tut mir leid, war wohl eben in irgendwelchen Gedanken vertieft."
Er suchte sich Ablenkung und griff nach den nächsten Stapel von Papieren. Kate musterte ihn noch einen Moment. Sie wusste nicht was es war, aber sie fühlte sich auf der einen Seite Schuldig. War es vielleicht wegen ihr? Oder hatte er nur über den Fall nachgedacht?
Es war schon weit nach Zehn Uhr. Rick blätterte immer noch in den Unterlagen herum. Mit mal flackerte es mehrmals und dann war alles duster. Sie saßen im dunkeln.
Kate sah wirklich alles nur noch schwarz.
"Was ist denn jetzt los?" wollte sie wissen.
"Ich weiß nicht. Entweder, ein Stromausfall, oder wir werden überfallen. Ich geh mal nachsehen, wir haben hier irgendwo Kerzen."
Rick stand auf und prallte gegen etwas, was er nicht erkennen konnte. Er tastete sich vorsichtig weiter.
"Castle!!!!" schimpfte Kate los und Rick fuhr erschrocken zurück.
"Das..OMG, ich habe doch nicht, ich meine, habe ich Sie?" Rick stotterte rum, mit einer Vielzahl von Möglichkeiten, was eben passiert war.
"Fast. Nun beruhigen Sie sich, es ist nichts passiert. Wie wollen Sie im dunkeln eigentlich die Kerzen finden?" frage Kate gleich im Gegenzug und hörte nur was poltern und hörte einige fluchende Worte.
"Weil meine Mutter hier irgendwo ihre komischen Duftkerzen zu stehen hat, womit sie versucht mir das Leben zu nehmen."
"Bitte? Was stellt sie denn mit den Kerzen an?"
"Sie versucht Yoga oder sowas ähnliches."
"Castle, das bringt aber keinen um."
"Wenn sie versucht ihre Seele zu reinigen dann schon. Ich warte auf den Tag wo sie sich anzündet und meint sie wäre jetzt geheilt."
Kate musste lachen bei der Vorstellung.
"Sie sind echt ein Spinner manchmal."
"Ja ich weiß. Ah ich glaube ich habe was."
Es klang jedenfalls nach Kerzen. Dann hörte mal das reiben von Streichhölzern und der rauen Oberfläche und etwas von ihr entfernt ging ein kleines Licht auf.
Rick machte schnell ein paar Kerzen an und stellte alle nach einander auf dem Wohnzimmertisch ab und begutachtete sein Meisterstück und rieb sich lächelnd die Hände.
"Gut nich? Romantische Stimmung. Ich könnte noch Wein aufmachen. Dann halten wir ein bisschen Smalltalk und dann geht das Licht bestimmt wieder. Was meinen Sie?"
Kate sah ihn an und machte dicke Backen. Ob sie wollte oder nicht, sie war sofort von den ganzen Schuldgefühlen befreit und könnte loslegen um wieder Castle einige Sprüche an den Kopf zu werfen. Aber dann überlegte sie.
"Naja, wissen Sie..." sie hielt inne. Betrachtete einen Moment die Kulisse und sah ihn an. Sie sah seine Enttäuschung, da das Lächeln auf seinen Lippen nachließ.
"... ich denke eine Pause können wir uns gönnen. Wer weiß wie lange das dauert. Ist in Ordnung"
Sie setzte sich und Castle's Freude kam sofort zurück und strahlte.
"Wirklich? Moment, ich beeile mich."
"Lieber nicht Castle, nicht dass ich auch noch ein Wohnungsunfall melden muss."
"Passiert schon nicht." rief er aus der Küche.
"Ich bin mir da lieber nicht zu sicher."
"Ach was." Kate hörte den Korken ganz leicht. Es ist wohl nichts passiert. zum Glück. Sie setzte sich auf das eine Sofa und räumte einige Unterlagen zur Seite. Rick kam auch schon mit einem leichten klimpern zurück.
Auch er setzte sich neben ihr. Er füllte beide Gläser und reichte ihr eins davon. Kate nahm ihm das Glas leicht lächelnd ab. "Danke."
"Gern."
Beide stießen sie kurz an und lehnten sich zurück. Starrten an die Decke. Sie redeten normal, über dies und das. Rick sollte ihr eine Geschichte erzählen. Als er irgendwann aufhörte und sich noch ein bisschen Wein eingießen wollte, merkte er, dass Kate eingeschlafen war. Vorsichtig nahm er ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf dem Tisch ab.
Er wusste nicht recht, ob er sie auf das Sofa legen sollte. Sie war in dem Punkt so unberechenbar, dass er nicht wusste, ob sie ihn erschießen würde, erdrosseln, oder wohlmöglich mit einem Schlag über das Sofa beförderte und dann wie eine Kamikaze Frau auf ihn raufgesprungen kam und ihn mit einem Schlag alle Knochen brach.
Er entschied sich für die Variante zudecken, alles andere würde man sehen. So holte er eine Decke und deckte sie vorsichtig zu.
Einen Moment lang betrachtete er sie noch, bis er zu den Unterlagen sah, die noch überall verstreut rumlagen. Sie sollte sich ausruhen. Nun war er an der Reihe ihre Arbeit weiter zu machen, damit sie mal in Ruhe schlafen konnte.
Auch wenn sie die Arbeit fortgesetzt hatten und mittlerweile schon soweit waren, dass sie auf dem Sofa sitzen konnten, konnte Rick es nicht lassen und blickte einige Male zu Kate rüber. Er schwieg.
In seinen Gedanken spielte er oft die Situation durch, wo er ihr klipp und klar sagen konnte, was er fühlte. Was er für Kate empfand.
Doch jedes Mal wenn er sie ansah, wusste er, dass sie es nicht hören wollte. Das tat weh, das war die wirkliche Grausamkeit, die Kate mit ihm anstellte.
Ja er war vor ihrer und auch während ihrer Zeit zu sehr auf sein Playboy-Image eingestellt. Jeder wusste was Rick Castle- oder mit seinem richtigen Namen Richard Alexander Rodgers - getrieben hat. Warum sollte sie sich das denn auch gefallen lassen, wenn sie dachte, er würde nur mit ihr spielen.
So war es aber nicht. Ganz im Gegenteil.
War es die Rache dafür, wie er mit den Frauen all die Jahre umgegangen war? Wohlmöglich, aber verstand denn einer wieso es so war.
Zwei Mal geheiratet und beides ging daneben. Dann lerne er Kate kennen und alles veränderte sich in diesen knapp Vier Jahren.
Kate hatte bemerkt, dass er sie ansah. Als sie seinen Namen sagen wollte, merkte sie, dass er irgendwie nicht anwesend wirkte. Sie winkte erst leicht. Es passierte nichts.
"Castle?" versuchte sie es vorsichtig.
"Rick!!" etwas lauter als eben. Der angesprochene zuckte leicht zusammen. Er wusste gerade gar nicht was los war.
Kate sah ihn besorgt an. "Alles in Ordnung?"
Rick überlegte, wich ihren Blick aus und nickte leicht. "ja, ich denke schon. Tut mir leid, war wohl eben in irgendwelchen Gedanken vertieft."
Er suchte sich Ablenkung und griff nach den nächsten Stapel von Papieren. Kate musterte ihn noch einen Moment. Sie wusste nicht was es war, aber sie fühlte sich auf der einen Seite Schuldig. War es vielleicht wegen ihr? Oder hatte er nur über den Fall nachgedacht?
Es war schon weit nach Zehn Uhr. Rick blätterte immer noch in den Unterlagen herum. Mit mal flackerte es mehrmals und dann war alles duster. Sie saßen im dunkeln.
Kate sah wirklich alles nur noch schwarz.
"Was ist denn jetzt los?" wollte sie wissen.
"Ich weiß nicht. Entweder, ein Stromausfall, oder wir werden überfallen. Ich geh mal nachsehen, wir haben hier irgendwo Kerzen."
Rick stand auf und prallte gegen etwas, was er nicht erkennen konnte. Er tastete sich vorsichtig weiter.
"Castle!!!!" schimpfte Kate los und Rick fuhr erschrocken zurück.
"Das..OMG, ich habe doch nicht, ich meine, habe ich Sie?" Rick stotterte rum, mit einer Vielzahl von Möglichkeiten, was eben passiert war.
"Fast. Nun beruhigen Sie sich, es ist nichts passiert. Wie wollen Sie im dunkeln eigentlich die Kerzen finden?" frage Kate gleich im Gegenzug und hörte nur was poltern und hörte einige fluchende Worte.
"Weil meine Mutter hier irgendwo ihre komischen Duftkerzen zu stehen hat, womit sie versucht mir das Leben zu nehmen."
"Bitte? Was stellt sie denn mit den Kerzen an?"
"Sie versucht Yoga oder sowas ähnliches."
"Castle, das bringt aber keinen um."
"Wenn sie versucht ihre Seele zu reinigen dann schon. Ich warte auf den Tag wo sie sich anzündet und meint sie wäre jetzt geheilt."
Kate musste lachen bei der Vorstellung.
"Sie sind echt ein Spinner manchmal."
"Ja ich weiß. Ah ich glaube ich habe was."
Es klang jedenfalls nach Kerzen. Dann hörte mal das reiben von Streichhölzern und der rauen Oberfläche und etwas von ihr entfernt ging ein kleines Licht auf.
Rick machte schnell ein paar Kerzen an und stellte alle nach einander auf dem Wohnzimmertisch ab und begutachtete sein Meisterstück und rieb sich lächelnd die Hände.
"Gut nich? Romantische Stimmung. Ich könnte noch Wein aufmachen. Dann halten wir ein bisschen Smalltalk und dann geht das Licht bestimmt wieder. Was meinen Sie?"
Kate sah ihn an und machte dicke Backen. Ob sie wollte oder nicht, sie war sofort von den ganzen Schuldgefühlen befreit und könnte loslegen um wieder Castle einige Sprüche an den Kopf zu werfen. Aber dann überlegte sie.
"Naja, wissen Sie..." sie hielt inne. Betrachtete einen Moment die Kulisse und sah ihn an. Sie sah seine Enttäuschung, da das Lächeln auf seinen Lippen nachließ.
"... ich denke eine Pause können wir uns gönnen. Wer weiß wie lange das dauert. Ist in Ordnung"
Sie setzte sich und Castle's Freude kam sofort zurück und strahlte.
"Wirklich? Moment, ich beeile mich."
"Lieber nicht Castle, nicht dass ich auch noch ein Wohnungsunfall melden muss."
"Passiert schon nicht." rief er aus der Küche.
"Ich bin mir da lieber nicht zu sicher."
"Ach was." Kate hörte den Korken ganz leicht. Es ist wohl nichts passiert. zum Glück. Sie setzte sich auf das eine Sofa und räumte einige Unterlagen zur Seite. Rick kam auch schon mit einem leichten klimpern zurück.
Auch er setzte sich neben ihr. Er füllte beide Gläser und reichte ihr eins davon. Kate nahm ihm das Glas leicht lächelnd ab. "Danke."
"Gern."
Beide stießen sie kurz an und lehnten sich zurück. Starrten an die Decke. Sie redeten normal, über dies und das. Rick sollte ihr eine Geschichte erzählen. Als er irgendwann aufhörte und sich noch ein bisschen Wein eingießen wollte, merkte er, dass Kate eingeschlafen war. Vorsichtig nahm er ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf dem Tisch ab.
Er wusste nicht recht, ob er sie auf das Sofa legen sollte. Sie war in dem Punkt so unberechenbar, dass er nicht wusste, ob sie ihn erschießen würde, erdrosseln, oder wohlmöglich mit einem Schlag über das Sofa beförderte und dann wie eine Kamikaze Frau auf ihn raufgesprungen kam und ihn mit einem Schlag alle Knochen brach.
Er entschied sich für die Variante zudecken, alles andere würde man sehen. So holte er eine Decke und deckte sie vorsichtig zu.
Einen Moment lang betrachtete er sie noch, bis er zu den Unterlagen sah, die noch überall verstreut rumlagen. Sie sollte sich ausruhen. Nun war er an der Reihe ihre Arbeit weiter zu machen, damit sie mal in Ruhe schlafen konnte.
Zuletzt von RickCastle am Mo Jun 03, 2013 11:25 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Erkenntnisse
Also nahm er sich einen großen Stapel Papier, zog sich eine Kerze näher heran und begann, die Dokumente zu lesen. Diesmal waren es Aktienwertpapiere, so wie er das sah, allesamt von kleinen Firmen, nichts, was wirklichen Gewinn versprach. Castle schüttelte unwillkürlich den Kopf, Beatrice schien kein Talent für Börsenspekulationen gehabt zu haben. Dieses Bild von ihr änderte sich auch die nächsten Minuten nicht und Castle wollte gerade zum nächsten Stoß greifen, als sein Blick zufällig auf eine Zahlenfolge fiel, handschriftlich und offensichtlich in aller Eile in die Ecke eines Wertpapieres gekritzelt. Er zog die Kerze noch näher heran, um die Notiz besser lesen zu können.
BBT, RC,SRK, NF
242-144-13
Castle runzelte die Stirn, was hatte das nun wieder zu bedeuten? Er zückte sein Handy und gab die Ziffern und Nummern in allen erdenklichen Variationen bei Google ein, allerdings ergab nichts davon einen Treffer. Das war zwar nicht weiter überraschend, aber dennoch ärgerlich. Bevor er sich in Gedanken verlor, blätterte er im schnelldurchlauf durch die restlichen Papiere in seiner Hand, aber es wurde nur auf diesem einen Blatt etwas Handschriftlich festgehalten. Endlich kam Rick auf die Idee, sich das Wertpapier nochmal genauer anzusehen. Die Firma, deren Aktie er in den Händen hielt, war erst vor kurzem an die Börse gegangen und die Aktien hatten sich wider Erwarten nicht so gut verkauft, wie erwartet, der Kurs war schon bald sehr niedrig gehandelt worden. Auch das war also ein Verlustgeschäft für Beatrice gewesen. Diese Frau hatte wirklich überhaupt keinen Sinn für Geldanlagen gehabt - bis auf die achtzehntausend Dollar, die sie in den vergangenen Monaten überwiesen bekommen hatte. Erneut legte Castle die Stirn in Falten und beugte sich näher zu dem kleinen Licht, das die Kerze vor ihm spendete.
Plötzlich bemerkte er, dass dort, wo die Flamme der Kerze dem Papier am nächsten war, eine helle Stelle erschien. Als er das Blatt wieder von der Lichtquelle entfernte, verschwand die Stelle wieder: Rick verstand. Vorsichtig hielt er die Aktie vor die Flamme und schob sie systematisch hin und her, um das vollständige Bild durch die Wärme des Feuers sichtbar zu machen. Es schien eine Art Wappen zu sein, Castle erkannte einen Vogel, der auf etwas saß, das wie ein Stein aussah, einen zwölfzackigen Stern und einen Baum. Bevor er jedoch zum Handy greifen konnte, um ein Foto von seinem Werk zu machen, wurden seine Finger unangenehm warm, unvermittelt fing das Blatt in seiner Hand Feuer und Castle konnte nicht verhindern, dass er erschreckt aufschrie, bevor er das Papier auf den Boden fallen ließ.
In diesem Moment ging das Licht wieder an – Castle bemerkte durchaus, dass dieser Tatsache eine gewisse Ironie beiwohnte.
„Was – “
Mit einem Ruck fuhr Beckett aus dem Schlaf und griff reflexartig zu ihrem Holster, um ihre Waffe zu ziehen - zu Richard’s Glück hatte Kate ihre Waffenhalterung abgelegt. Als sie stattdessen das kleine Feuer zu Castle’s Füßen bemerkte, sprang sie auf und schnappte sich die Vase, die in der Küche stand, riss die Orchideen heraus und eilte zum Sessel zurück, wo sie das Wasser auf die Flammen goss. Castle hatte die Zeit genutzt und versucht, das Feuer mit den Füßen auszutreten, allerdings gestaltete sich das recht schwierig aufgrund der Tatsache, dass er seinen Fuß kaum hoch bekam, ohne vor Schmerz zusammenzuzucken.
Aber zusammen waren sie schnell genug gewesen, es war nur dieses eine Blatt, das Feuer gefangen hatte und bis auf ein völlig verkohltes Stück Papier und einen hellbraunen Fleck auf dem jetzt völlig durchnässten weißen Teppich, gab es keine weiteren Zeugen von diesem kleinen Unglück. Castle atmete tief aus und starrte verzagt auf den Boden.
„Verdammt!“
Beckett rieb sich den restlichen Schlaf aus den Augen, den, den der Schreck noch nicht vertrieben hatte.
„Es gibt schlimmeres als einen kleinen Brandfleck auf ihrem Teppich, Castle.“
„Nein, das meine ich nicht. Ich hatte da was entdeckt, ich weiß nicht, was es zu bedeuten hatte und leider ist davon nichts mehr übrig, was man weiter verwenden könnte.“
„Was?“
Beckett’s Gesicht drückte pures Entsetzen aus, während Castle aussah, wie ein schuldbewusster Neunjähriger, den man beim Zuckernaschen erwischt hatte.
„Das Papier hatte eine Art geheimes Wasserzeichen, das man durch Wärme sichtbar machen konnte. Ich muss dabei wohl zu nah an die Flamme gekommen sein, ich-“
Er brach ab und deutete auf die Asche auf dem Boden.
Becket seufzte auf.
„Was hatten Sie vorhin über Ihre nicht vorhandene Tollpatschigkeit gesagt?“
Castle zog es vor, darauf nicht zu antworten, stattdessen blitzte etwas in seinen Augen auf.
„Ich könnte mich mit dem Polizeizeichner zusammensetzen und das Bild rekonstruieren, denke ich.“
„Natürlich, Detective Delfino hat ja auch sonst keine Arbeit, um die sie sich kümmern muss, keine offenen Fälle, die ihre Mitarbeit erfordern, richtig? Alle auf unserem Revier warten nur darauf, Richard Castle und seinem Astralkörper zu Diensten zu sein.“
„Meinem - was?“
Er besaß den Anstand, unter Beckett’s Blick zusammen zu zucken.
Kate fuhr sich mit beiden Händen durch ihr Haar und legte sich dann die gefalteten Hände an den Mund, während sie überlegte.
„Nagut, wir können jetzt eh nichts mehr ändern, also versuchen wir mal, zu rekonstruieren. Was haben Sie da auf dem Papier gesehen?“
Sie machte eine kurze Pause und richtete ihren Blick auf den Fleck.
„Übrigens tut mir das sehr Leid mit den Orchideen und dem nassen Teppich.“
„Es gibt schlimmeres, als vertrocknete Orchideen und einen nassen Teppich, Beckett.“
„Da bin ich aber beruhigt. Also, was haben Sie entdeckt?“
„Naja, erstmal dachte ich mir, ich lasse Sie ein wenig schlafen, Sie schienen etwas Schlaf nötig zu haben – Sie sehen übrigens richtig süß aus, wenn Sie schlafen, so unschuldig, so, als würden Sie nicht mühelos böse Jungs verprügeln.“
„Castle -“
„Entschuldigung. Jedenfalls hab ich dann diesen Stapel mit Aktienwertpapieren durchgesehen und ich habe feststellen müssen, dass Beatrice eine lausige Börsenspekulantin war, wirklich schrecklich. Ich kann garnicht in Worte fassen, wie schlecht sie ihre Entscheidungen getroffen –“
„Castle!“
„Oh. Ja. Entschuldigung. Nochmal. Auf jeden Fall hat sie ein denkbar schlechtes Händchen in Geldangelegenheiten bewiesen, sämtliche Aktien haben Verluste gemacht. Durch Zufall habe ich eine Notiz gefunden, Buchstaben und Zahlen. Als ich das bei Google eingegeben habe, kam aber nichts dabei raus, was uns weiterhelfen könnte. Das einzige, was ich rausgefunden habe ist, das SRK offenbar einerseits die Abkürzung für einen gewissen Shah Rukh Khan, einem Indischen Superstar und andererseits für das Schweizerische rote Kreuz ist. Wie schon gesagt, nichts, das uns weiterhelfen könnte. Dann habe ich das Wasserzeichen auf der Aktie entdeckt und als ich mir das näher ansehen wollte – naja.“
Er zeigte auf den Brandfleck.
„Gut. Haben Sie sonst noch eine Idee, was diese Notiz zu bedeuten hatte?“
„Nicht mal Google hatte eine Idee, was diese Notiz zu bedeuten hatte.“
„Schreiben Sie einfach alles auf, woran Sie sich erinnern können, jede Kleinigkeit hilft uns vielleicht weiter.“
„Alles klar, wird gemacht.“
Motiviert humpelte Castle an seinen Schreibtisch und dieser Anblick ließ Beckett leise lächeln, sie vergaß schon fast, das sie eigentlich sauer auf ihn sein sollte, weil er ihre bisher einzige neue Spur vernichtet hatte.
Sie ging ihm langsam hinterher, lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete, wie ihr Partner konzentriert auf den Laptop einhämmerte.
„Sagen Sie mal, sind Alexis und Martha bei dem kleinen Theater rund um das Freudenfeuer garnicht aufgewacht?“
Richard wandte den Blick nicht vom PC, während er antwortete.
„Nein, das ist so gut wie unmöglich. Mutter benutzt Ohrenstöpsel und Alexis hat einen sehr tiefen Schlaf. Warum fragen Sie?“
„Nur so. Ich könnte schwören, dass es der Schrei einer Frau war, der mich aufgeweckt hat.“
Beckett saß an ihrem Schreibtisch und tippte einen Bericht über Melanie Espinosa, als ihr ein Becher Kaffee vor die Nase gehalten wurde.
„Heute mit einem Schuss Karamell.“
„Was machen Sie denn hier?“
„Ist ja gut, das nächste mal gibt es den Kaffee eben wieder ohne Karamell.“
„Das meine ich nicht, Castle und das wissen Sie genau! Was tun Sie hier, wo Sie doch zuhause auf dem Sofa liegen und sich erholen sollten?“
„Ich dachte mir, da Sie meine Erholung gestern schon gestört haben, kann ich genauso gut wieder auf dem Revier erscheinen und Ihnen die Mühe ersparen, erneut zu mir fahren zu müssen.“
„Sehr umsichtig von Ihnen. Und da ich wahrscheinlich auch nichts sagen kann, was Sie umstimmen könnte, setzen Sie sich bitte auf Ihren Stuhl und spielen unsichtbarer Mann, klar?“
„Meinen Sie die Fernsehserie, oder den Film mit Chevy Chase?“
„Was spielt das für eine Rolle?“
„Ernsthaft? Die Serie ist ein Klassiker und der Film reicht nicht mal ansatzweise an die Serie heran. Es sei denn, Sie meinen den Film mit Kevin Bacon, dann hätte nämlich dieser ganz klar gewonnen. Allein schon wegen den Kevin – Bacon - Faktor.“
„Ist es eigentlich sehr anstrengend?“
„Was?“
„So wie Sie zu sein.“
„Die meiste Zeit nicht.“
Beckett fing Wortlos an, weiter an dem Bericht zu tippen und Rick streckte vorsichtig die Beine aus. Er konnte mittlerweile wieder ohne Schmerzen gehen, allerdings musste er sich immernoch ungewohnt langsam bewegen. In dem Moment trat Esposito aus dem Fahrstuhl und ging zielstrebig zu seinem Schreibtisch, wo er eine Akte aus der Schublade nahm, um dann zu Kate und Richard zu treten.
„Morgen! Ich habe mal ein wenig geschnüffelt und habe eine gute und eine schlechte Nachricht, welche möchten sie zuerst hören?
„Die Gute.“
„Die Schlechte.“
Beckett und Castle sahen sich an, sie hatten mal wieder gleichzeitig gesprochen.
„Warum sind Sie denn immer so negativ? Rechnen Sie doch nicht immer gleich mit dem Schlimmsten und zeigen Sie mal etwas Optimismus.“
„Sollten Sie nicht unsichtbarer Mann spielen?“
„Tu ich doch. Aber von still sein haben Sie nichts gesagt.“
Esposito grinste.
„Er hat Sie, Beckett.“
Kate verzog den Mund.
„Die schlechte Nachricht, Esposito.“
„Nagut. Also die schlechte Nachricht ist, dass ich gestern Nachforschungen über den Besitzer der Künstleragentur angestellt habe, diesen Richard Summer, aber ich habe nichts gefunden. Keine Vorstrafen, keine Einträge in seiner Polizeiakte, nicht mal ein Strafzettel. Finanziell obere Mittelschicht, seine Agentur wirft genug ab, um über die Runden zu kommen und sich ein schönes Leben zu machen, allerdings nicht genug, um richtig reich zu werden. Leider habe ich Mr. Summer nicht erreichen können und nach noch etwas intensiveren Nachforschungen habe ich erfahren, dass er seit einer Woche vermisst wird. Seine Mutter hat die Vermisstenanzeige aufgegeben, weitere Familie hat er nicht. Die Mutter habe ich gestern noch befragen können, hier ist die Abschrift.“
Mit diesen Worten überreichte Javier die Akte an Kate, welche einen flüchtigen Blick darauf warf, um die Zeilen zu überfliegen.
„Und was ist die gute Nachricht?“
„Ich habe einen Kumpel, der bei der Datenermittlung arbeitet und er hat sich gestern Abend im Austausch gegen ein kühles Bier noch bereit erklärt, sich unsere Kontoauszüge anzusehen. Das Geld, das an Beatrice überwiesen wurde, ist über verschiedene Konten und durch einige Länder geschleust worden, um die Spur zu verwischen. Aber es ist meinem Freund gelungen, die Zahlungen zurückzuverfolgen, und jetzt raten Sie doch mal, von wo aus die Überweisungen gestartet wurden – hier in New York. Sämtliche Zahlungen wurden von einem gewissen Steven Gibbs in Auftrag gegeben, stattbekannter Dealer, wohnhaft in der East 118ten.“
Esposito war sichtlich stolz auf seine Enthüllungen.
„Na, so eine Überraschung.“
„Steven Gibbs? Hatte Sontano nicht einen Steve oder Steven erwähnt, mit dem Beatrice sich in der Woche, bevor sie ermordet wurde, gestritten hat?“
Castle grinste.
„Wenn mich nicht alles täuscht, hat er das“
Beckett stand auf und nahm ihre Jacke vom Stuhl.
„Danke Javi, gut gemacht. Ich denke, wir werden diesem Gibbs jetzt einen freundschaftlichen Besuch abstatten.“
BBT, RC,SRK, NF
242-144-13
Castle runzelte die Stirn, was hatte das nun wieder zu bedeuten? Er zückte sein Handy und gab die Ziffern und Nummern in allen erdenklichen Variationen bei Google ein, allerdings ergab nichts davon einen Treffer. Das war zwar nicht weiter überraschend, aber dennoch ärgerlich. Bevor er sich in Gedanken verlor, blätterte er im schnelldurchlauf durch die restlichen Papiere in seiner Hand, aber es wurde nur auf diesem einen Blatt etwas Handschriftlich festgehalten. Endlich kam Rick auf die Idee, sich das Wertpapier nochmal genauer anzusehen. Die Firma, deren Aktie er in den Händen hielt, war erst vor kurzem an die Börse gegangen und die Aktien hatten sich wider Erwarten nicht so gut verkauft, wie erwartet, der Kurs war schon bald sehr niedrig gehandelt worden. Auch das war also ein Verlustgeschäft für Beatrice gewesen. Diese Frau hatte wirklich überhaupt keinen Sinn für Geldanlagen gehabt - bis auf die achtzehntausend Dollar, die sie in den vergangenen Monaten überwiesen bekommen hatte. Erneut legte Castle die Stirn in Falten und beugte sich näher zu dem kleinen Licht, das die Kerze vor ihm spendete.
Plötzlich bemerkte er, dass dort, wo die Flamme der Kerze dem Papier am nächsten war, eine helle Stelle erschien. Als er das Blatt wieder von der Lichtquelle entfernte, verschwand die Stelle wieder: Rick verstand. Vorsichtig hielt er die Aktie vor die Flamme und schob sie systematisch hin und her, um das vollständige Bild durch die Wärme des Feuers sichtbar zu machen. Es schien eine Art Wappen zu sein, Castle erkannte einen Vogel, der auf etwas saß, das wie ein Stein aussah, einen zwölfzackigen Stern und einen Baum. Bevor er jedoch zum Handy greifen konnte, um ein Foto von seinem Werk zu machen, wurden seine Finger unangenehm warm, unvermittelt fing das Blatt in seiner Hand Feuer und Castle konnte nicht verhindern, dass er erschreckt aufschrie, bevor er das Papier auf den Boden fallen ließ.
In diesem Moment ging das Licht wieder an – Castle bemerkte durchaus, dass dieser Tatsache eine gewisse Ironie beiwohnte.
„Was – “
Mit einem Ruck fuhr Beckett aus dem Schlaf und griff reflexartig zu ihrem Holster, um ihre Waffe zu ziehen - zu Richard’s Glück hatte Kate ihre Waffenhalterung abgelegt. Als sie stattdessen das kleine Feuer zu Castle’s Füßen bemerkte, sprang sie auf und schnappte sich die Vase, die in der Küche stand, riss die Orchideen heraus und eilte zum Sessel zurück, wo sie das Wasser auf die Flammen goss. Castle hatte die Zeit genutzt und versucht, das Feuer mit den Füßen auszutreten, allerdings gestaltete sich das recht schwierig aufgrund der Tatsache, dass er seinen Fuß kaum hoch bekam, ohne vor Schmerz zusammenzuzucken.
Aber zusammen waren sie schnell genug gewesen, es war nur dieses eine Blatt, das Feuer gefangen hatte und bis auf ein völlig verkohltes Stück Papier und einen hellbraunen Fleck auf dem jetzt völlig durchnässten weißen Teppich, gab es keine weiteren Zeugen von diesem kleinen Unglück. Castle atmete tief aus und starrte verzagt auf den Boden.
„Verdammt!“
Beckett rieb sich den restlichen Schlaf aus den Augen, den, den der Schreck noch nicht vertrieben hatte.
„Es gibt schlimmeres als einen kleinen Brandfleck auf ihrem Teppich, Castle.“
„Nein, das meine ich nicht. Ich hatte da was entdeckt, ich weiß nicht, was es zu bedeuten hatte und leider ist davon nichts mehr übrig, was man weiter verwenden könnte.“
„Was?“
Beckett’s Gesicht drückte pures Entsetzen aus, während Castle aussah, wie ein schuldbewusster Neunjähriger, den man beim Zuckernaschen erwischt hatte.
„Das Papier hatte eine Art geheimes Wasserzeichen, das man durch Wärme sichtbar machen konnte. Ich muss dabei wohl zu nah an die Flamme gekommen sein, ich-“
Er brach ab und deutete auf die Asche auf dem Boden.
Becket seufzte auf.
„Was hatten Sie vorhin über Ihre nicht vorhandene Tollpatschigkeit gesagt?“
Castle zog es vor, darauf nicht zu antworten, stattdessen blitzte etwas in seinen Augen auf.
„Ich könnte mich mit dem Polizeizeichner zusammensetzen und das Bild rekonstruieren, denke ich.“
„Natürlich, Detective Delfino hat ja auch sonst keine Arbeit, um die sie sich kümmern muss, keine offenen Fälle, die ihre Mitarbeit erfordern, richtig? Alle auf unserem Revier warten nur darauf, Richard Castle und seinem Astralkörper zu Diensten zu sein.“
„Meinem - was?“
Er besaß den Anstand, unter Beckett’s Blick zusammen zu zucken.
Kate fuhr sich mit beiden Händen durch ihr Haar und legte sich dann die gefalteten Hände an den Mund, während sie überlegte.
„Nagut, wir können jetzt eh nichts mehr ändern, also versuchen wir mal, zu rekonstruieren. Was haben Sie da auf dem Papier gesehen?“
Sie machte eine kurze Pause und richtete ihren Blick auf den Fleck.
„Übrigens tut mir das sehr Leid mit den Orchideen und dem nassen Teppich.“
„Es gibt schlimmeres, als vertrocknete Orchideen und einen nassen Teppich, Beckett.“
„Da bin ich aber beruhigt. Also, was haben Sie entdeckt?“
„Naja, erstmal dachte ich mir, ich lasse Sie ein wenig schlafen, Sie schienen etwas Schlaf nötig zu haben – Sie sehen übrigens richtig süß aus, wenn Sie schlafen, so unschuldig, so, als würden Sie nicht mühelos böse Jungs verprügeln.“
„Castle -“
„Entschuldigung. Jedenfalls hab ich dann diesen Stapel mit Aktienwertpapieren durchgesehen und ich habe feststellen müssen, dass Beatrice eine lausige Börsenspekulantin war, wirklich schrecklich. Ich kann garnicht in Worte fassen, wie schlecht sie ihre Entscheidungen getroffen –“
„Castle!“
„Oh. Ja. Entschuldigung. Nochmal. Auf jeden Fall hat sie ein denkbar schlechtes Händchen in Geldangelegenheiten bewiesen, sämtliche Aktien haben Verluste gemacht. Durch Zufall habe ich eine Notiz gefunden, Buchstaben und Zahlen. Als ich das bei Google eingegeben habe, kam aber nichts dabei raus, was uns weiterhelfen könnte. Das einzige, was ich rausgefunden habe ist, das SRK offenbar einerseits die Abkürzung für einen gewissen Shah Rukh Khan, einem Indischen Superstar und andererseits für das Schweizerische rote Kreuz ist. Wie schon gesagt, nichts, das uns weiterhelfen könnte. Dann habe ich das Wasserzeichen auf der Aktie entdeckt und als ich mir das näher ansehen wollte – naja.“
Er zeigte auf den Brandfleck.
„Gut. Haben Sie sonst noch eine Idee, was diese Notiz zu bedeuten hatte?“
„Nicht mal Google hatte eine Idee, was diese Notiz zu bedeuten hatte.“
„Schreiben Sie einfach alles auf, woran Sie sich erinnern können, jede Kleinigkeit hilft uns vielleicht weiter.“
„Alles klar, wird gemacht.“
Motiviert humpelte Castle an seinen Schreibtisch und dieser Anblick ließ Beckett leise lächeln, sie vergaß schon fast, das sie eigentlich sauer auf ihn sein sollte, weil er ihre bisher einzige neue Spur vernichtet hatte.
Sie ging ihm langsam hinterher, lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete, wie ihr Partner konzentriert auf den Laptop einhämmerte.
„Sagen Sie mal, sind Alexis und Martha bei dem kleinen Theater rund um das Freudenfeuer garnicht aufgewacht?“
Richard wandte den Blick nicht vom PC, während er antwortete.
„Nein, das ist so gut wie unmöglich. Mutter benutzt Ohrenstöpsel und Alexis hat einen sehr tiefen Schlaf. Warum fragen Sie?“
„Nur so. Ich könnte schwören, dass es der Schrei einer Frau war, der mich aufgeweckt hat.“
Beckett saß an ihrem Schreibtisch und tippte einen Bericht über Melanie Espinosa, als ihr ein Becher Kaffee vor die Nase gehalten wurde.
„Heute mit einem Schuss Karamell.“
„Was machen Sie denn hier?“
„Ist ja gut, das nächste mal gibt es den Kaffee eben wieder ohne Karamell.“
„Das meine ich nicht, Castle und das wissen Sie genau! Was tun Sie hier, wo Sie doch zuhause auf dem Sofa liegen und sich erholen sollten?“
„Ich dachte mir, da Sie meine Erholung gestern schon gestört haben, kann ich genauso gut wieder auf dem Revier erscheinen und Ihnen die Mühe ersparen, erneut zu mir fahren zu müssen.“
„Sehr umsichtig von Ihnen. Und da ich wahrscheinlich auch nichts sagen kann, was Sie umstimmen könnte, setzen Sie sich bitte auf Ihren Stuhl und spielen unsichtbarer Mann, klar?“
„Meinen Sie die Fernsehserie, oder den Film mit Chevy Chase?“
„Was spielt das für eine Rolle?“
„Ernsthaft? Die Serie ist ein Klassiker und der Film reicht nicht mal ansatzweise an die Serie heran. Es sei denn, Sie meinen den Film mit Kevin Bacon, dann hätte nämlich dieser ganz klar gewonnen. Allein schon wegen den Kevin – Bacon - Faktor.“
„Ist es eigentlich sehr anstrengend?“
„Was?“
„So wie Sie zu sein.“
„Die meiste Zeit nicht.“
Beckett fing Wortlos an, weiter an dem Bericht zu tippen und Rick streckte vorsichtig die Beine aus. Er konnte mittlerweile wieder ohne Schmerzen gehen, allerdings musste er sich immernoch ungewohnt langsam bewegen. In dem Moment trat Esposito aus dem Fahrstuhl und ging zielstrebig zu seinem Schreibtisch, wo er eine Akte aus der Schublade nahm, um dann zu Kate und Richard zu treten.
„Morgen! Ich habe mal ein wenig geschnüffelt und habe eine gute und eine schlechte Nachricht, welche möchten sie zuerst hören?
„Die Gute.“
„Die Schlechte.“
Beckett und Castle sahen sich an, sie hatten mal wieder gleichzeitig gesprochen.
„Warum sind Sie denn immer so negativ? Rechnen Sie doch nicht immer gleich mit dem Schlimmsten und zeigen Sie mal etwas Optimismus.“
„Sollten Sie nicht unsichtbarer Mann spielen?“
„Tu ich doch. Aber von still sein haben Sie nichts gesagt.“
Esposito grinste.
„Er hat Sie, Beckett.“
Kate verzog den Mund.
„Die schlechte Nachricht, Esposito.“
„Nagut. Also die schlechte Nachricht ist, dass ich gestern Nachforschungen über den Besitzer der Künstleragentur angestellt habe, diesen Richard Summer, aber ich habe nichts gefunden. Keine Vorstrafen, keine Einträge in seiner Polizeiakte, nicht mal ein Strafzettel. Finanziell obere Mittelschicht, seine Agentur wirft genug ab, um über die Runden zu kommen und sich ein schönes Leben zu machen, allerdings nicht genug, um richtig reich zu werden. Leider habe ich Mr. Summer nicht erreichen können und nach noch etwas intensiveren Nachforschungen habe ich erfahren, dass er seit einer Woche vermisst wird. Seine Mutter hat die Vermisstenanzeige aufgegeben, weitere Familie hat er nicht. Die Mutter habe ich gestern noch befragen können, hier ist die Abschrift.“
Mit diesen Worten überreichte Javier die Akte an Kate, welche einen flüchtigen Blick darauf warf, um die Zeilen zu überfliegen.
„Und was ist die gute Nachricht?“
„Ich habe einen Kumpel, der bei der Datenermittlung arbeitet und er hat sich gestern Abend im Austausch gegen ein kühles Bier noch bereit erklärt, sich unsere Kontoauszüge anzusehen. Das Geld, das an Beatrice überwiesen wurde, ist über verschiedene Konten und durch einige Länder geschleust worden, um die Spur zu verwischen. Aber es ist meinem Freund gelungen, die Zahlungen zurückzuverfolgen, und jetzt raten Sie doch mal, von wo aus die Überweisungen gestartet wurden – hier in New York. Sämtliche Zahlungen wurden von einem gewissen Steven Gibbs in Auftrag gegeben, stattbekannter Dealer, wohnhaft in der East 118ten.“
Esposito war sichtlich stolz auf seine Enthüllungen.
„Na, so eine Überraschung.“
„Steven Gibbs? Hatte Sontano nicht einen Steve oder Steven erwähnt, mit dem Beatrice sich in der Woche, bevor sie ermordet wurde, gestritten hat?“
Castle grinste.
„Wenn mich nicht alles täuscht, hat er das“
Beckett stand auf und nahm ihre Jacke vom Stuhl.
„Danke Javi, gut gemacht. Ich denke, wir werden diesem Gibbs jetzt einen freundschaftlichen Besuch abstatten.“
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Neue Opfer
„So sieht es also in East Harlem aus. Ich wollte schon immer mal hierhin, aber irgendwie hab ich es nie über die East 96th Street hinausgeschafft.“
„Ach, ehrlich? Ich dachte, Sie halten sich ständig in der Upper East Side auf, da ist es doch ein nur ein kleiner Schritt über die Fifth Avenue - und schon wären Sie da gewesen.“
„Meine liebe Kate. Auch wenn hier berühmte Künstler und Schriftsteller aufgewachsen sind und ich zum Beispiel Bob Dylan’s ‚Spanish Harlem Incident‘ sehr gerne höre, heißt das nicht, das ich meine kostbare Freizeit damit verbringe, durch die Stadt zu schlendern um Sightseeing zu betreiben. Außerdem fahre ich ja jetzt mit Ihnen dahin und das macht dieses Erlebnis doch um einiges interessanter.“
Beckett machte sich nicht die Mühe, ihren Blick Castle zuzuwenden, sondern beobachtete weiterhin aufmerksam den Verkehr, um einen Parkplatz zu ergattern – keine leichte Aufgabe.
Schließlich gab sie es auf, schaltete kurzentschlossen das Warnblinklicht ein und stellte sich in zweiter Reihe vor dem Haus, in dem Steven Gibbs wohnen sollte. Das Haus machte keinen besonders vertrauenserweckenden Eindruck, allerdings war es relativ sauber und die Gegend gehörte nicht zu den schlimmen Vierteln in Spanish Harlem – geschweige denn zu den schlimmen Vierteln in ganz New York. Kate stieg aus, sah sich um und ging dann an den Kofferraum, um ihre Schusssichere Weste anzuziehen. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Castle neben sie trat um sich seine eigene Schusssichere Weste zu holen – dieses unsägliche Ding, das ihn als Schriftsteller auswies. Routiniert legten beide das schwere Kleidungsstück an, während das eingetroffene Sturmteam Aufstellung und Ryan mit Esposito schon den Hauseingang in Augenschein nahmen – warum waren die eher da? Sie waren alle zeitgleich losgefahren – und wahrscheinlich hatten die beiden mit ihrem Auto auch noch den letzten freien Parkplatz bekommen. Aber Kate gestattete es sich nicht, sich über solche Dinge zu wundern, der Einsatz forderte ihre gesamte Aufmerksamkeit. Natürlich gab es eine Klingel an der Tür, und ebenso natürlich war dort kein Steven Gibbs aufgeführt. Ryan klingelte bei dem Namen, der neben dem Wort ‚Hausmeister‘ angebracht war und tatsächlich ging die Tür sofort auf.
Als das Team den Flur betrat, musste sich Castle bemühen, nicht zurückzuzucken, so durchdringend war der Geruch nach Kohl, gebrauchten Windeln und altem Schweiß.
Kate sprach kurz mit dem Mann, der sein Gesicht aus der ersten Tür gesteckt hatte und sie nun neugierig ansah. Castle hielt sich dabei ungewohnt im Hintergrund, er war offensichtlich völlig damit beschäftigt, durch den Mund zu atmen.
Schließlich dankte Beckett dem Mann, gab ihrem Team ein paar Handzeichen und zusammen eilten sie ebenso schnell wie leise die Treppe hinauf, um dann vor der letzten Tür im zweiten Stock stehen zu bleiben.
Es wurden noch ein paar Handzeichen ausgetauscht, dann atmete Kate einmal tief ein, trat mit aller Kraft gegen die Wohnungstür und rief mit gezückter Waffe:
„NYPD, keiner rührt sich von der Stelle!“
Direkt hinter Beckett stürmten die restlichen Beamten in die Wohnung und als Castle endlich einen Fuß über die Türschwelle setzen konnte, war die ganze Sache schon so gut wie gelaufen:
zwei Cops gaben Esposito Rückendeckung, während er einem dürren, glatzköpfigen Mann Ende dreißig und mit teigigem Gesicht gerade Handschellen anlegte, Ryan hielt seine Pistole auf einen weiteren Mann gerichtet, dem seine Rechte gelesen wurden und Beckett –
Schnell sah Castle sich um, wo war Beckett?
Bevor Rick aber einen der Teammitglieder fragen konnte, kam Kate schon aus dem Nebenraum, ein kleines, weinendes Kind auf dem Arm, mit der freien Hand hielt sie Richard ihr Handy entgegen. Castle war in fünf großen Schritten bei ihr, nahm ihr das Telefon aus der Hand und auf Kates geflüsterte Anweisung hin wählte er für sie die Nummer der Notrufzentrale um einen Krankenwagen zu ordern. Die beiden Männer wurden abgeführt, Beckett setzte sich vorsichtig mit dem immernoch weinenden Kind auf den nächststehenden Stuhl. Leise gab sie dem verbliebenen Polizisten die Anweisung, die Person im Nebenzimmer zu versorgen und zu bewachen.
Castle konnte nicht verhindern, das sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich, sein Herz wurde ganz leicht, als er Kate mit dem Kind sah, das sich so ängstlich an sie klammerte, als er sah, wie seine Partnerin immer wieder beruhigende Worte sprach und dem Kind sanft über das Haar strich.
Kate bemerkte, dass Rick sie ansah und über den Kinderkopf hinweg trafen sich ihre Blicke. Becketts Herz machte einen Hüpfer. Merkwürdig, bei der Wohnungsstürmung war sie völlig ruhig gewesen, von der üblichen Adrenalinausschüttung abgesehen, aber ein Blick aus diesen blauen Augen reichte aus, um ihr Herzrhythmusstörungen zu verpassen. Sie brauchte dringend wieder einen Termin bei ihrem Psychiater. Endlich schaffte sie es, ihre Augen von ihm zu lösen und sich wieder auf das Kind in ihren Armen zu konzentrieren. Auch Castle fing sich wieder, atmete schnell und heftig ein und betrat dann das Nebenzimmer, vielleicht konnte er helfen. Sofort sah er, warum der Krankenwagen gerufen worden war:
eine junge Frau, fast selbst noch ein Kind, lag auf dem Bett. Tot schien sie nicht zu sein, zumindest saß der Kopf noch dort, wo er hingehörte, aber da sie mit dem Rücken zu ihm auf dem Bett lag, konnte er nicht genau erkennen wie schwer sie verletzt war, ohne sie zu bewegen. Der Cop hatte sie in die stabile Seitenlage gebracht und überprüfte gerade den Pulsschlag.
„Was ist denn passiert?“
Doch bevor der Uniformierte antworten konnte, wurde der Raum plötzlich von
Sirenengeheul durchflutet und grelles, rot – blaues Licht sirrte über die Wände. Schon kam der erste Sanitäter in die Wohnung gestürmt und wurde von Beckett ins Nebenzimmer geschickt. Castle trat dem Mediziner ungeschickt aus dem Weg, damit er diesen nicht noch mehr bei der Arbeit behinderte, denn er konnte sich nicht überwinden, den Rückzug anzutreten, zu groß war seine Neugier.
Schnell überprüfte der Notarzt die Vitalfunktionen der Ohnmächtigen, stellte dem Polizisten einige Fragen und warf seinem mittlerweile eingetroffenen Partner einige medizinische Fachausdrücke an den Kopf. Castle verstand ‚Synkope‘ ‚Pneumothorax‘, ‚Arrhythmie‘ und noch einige andere Begriffe. Wer brauchte schon ein Medizinstudium, in solchen Momenten machte es sich doch endlich bezahlt, dass er jahrelang ‚Emergency Room‘ geschaut hatte.
Nachdem das Krankenhaus vermeldet hatte, das sowohl die junge Frau als auch das kleine Mädchen außer Gefahr waren und beide unter ständiger Beobachtung stehen würden, führten Beckett’s Schritte zielsicher zur Kaffeemaschine, wo sie sich erst einen starken Kaffee zubereitete und dann Gedankenverloren aus dem Fenster sah.
„Wollen Sie sich denn garnicht mit unseren Besuch unterhalten?“
Kate zuckte zusammen.
„Nein. Der soll ruhig noch ein bisschen auf niedriger Temperatur schmoren. Das macht doch das Fleisch richtig schön zart.“
„Lecker. Seit wann benutzen Sie Kochmetaphern?“
„Ich dachte, ich versuche mal was Neues.“
„Ah – ja.“
„Nicht gut?“
„Nein.“
Beckett sah Castle mit hochgezogenen Augenbrauen an und hastig versuchte er, sich aus diesem Gewässer zu befreien, ohne dass er Gefahr lief, Schiffbruch zu erleiden.
„Nein, nein, ich meinte – ich dachte nur nicht, dass Sie kochen können.“
„Ich bin doch immer wieder für eine Überraschung gut, nicht wahr, Castle?“
Belustigung blitzte in Beckett’s Augen auf während sie sich an Castle vorbei drückte und Kurs auf ihren Schreibtisch nahm.
Aufatmend folgte der Schriftsteller der Polizistin und setzte sich neben sie auf seinen Stuhl, beobachtete seinen Cop dabei, wie sie aufmerksam die Notizen durchging und vervollständigte, endlich die Akte zusammenklappte und mit einem letzten Schluck aus ihrer Tasse aufstand.
„Die Garzeit ist zu ende, wollen wir doch mal sehen, ob wir schon servieren können, oder ob wir die Temperatur erhöhen müssen.“
„Ach, ehrlich? Ich dachte, Sie halten sich ständig in der Upper East Side auf, da ist es doch ein nur ein kleiner Schritt über die Fifth Avenue - und schon wären Sie da gewesen.“
„Meine liebe Kate. Auch wenn hier berühmte Künstler und Schriftsteller aufgewachsen sind und ich zum Beispiel Bob Dylan’s ‚Spanish Harlem Incident‘ sehr gerne höre, heißt das nicht, das ich meine kostbare Freizeit damit verbringe, durch die Stadt zu schlendern um Sightseeing zu betreiben. Außerdem fahre ich ja jetzt mit Ihnen dahin und das macht dieses Erlebnis doch um einiges interessanter.“
Beckett machte sich nicht die Mühe, ihren Blick Castle zuzuwenden, sondern beobachtete weiterhin aufmerksam den Verkehr, um einen Parkplatz zu ergattern – keine leichte Aufgabe.
Schließlich gab sie es auf, schaltete kurzentschlossen das Warnblinklicht ein und stellte sich in zweiter Reihe vor dem Haus, in dem Steven Gibbs wohnen sollte. Das Haus machte keinen besonders vertrauenserweckenden Eindruck, allerdings war es relativ sauber und die Gegend gehörte nicht zu den schlimmen Vierteln in Spanish Harlem – geschweige denn zu den schlimmen Vierteln in ganz New York. Kate stieg aus, sah sich um und ging dann an den Kofferraum, um ihre Schusssichere Weste anzuziehen. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Castle neben sie trat um sich seine eigene Schusssichere Weste zu holen – dieses unsägliche Ding, das ihn als Schriftsteller auswies. Routiniert legten beide das schwere Kleidungsstück an, während das eingetroffene Sturmteam Aufstellung und Ryan mit Esposito schon den Hauseingang in Augenschein nahmen – warum waren die eher da? Sie waren alle zeitgleich losgefahren – und wahrscheinlich hatten die beiden mit ihrem Auto auch noch den letzten freien Parkplatz bekommen. Aber Kate gestattete es sich nicht, sich über solche Dinge zu wundern, der Einsatz forderte ihre gesamte Aufmerksamkeit. Natürlich gab es eine Klingel an der Tür, und ebenso natürlich war dort kein Steven Gibbs aufgeführt. Ryan klingelte bei dem Namen, der neben dem Wort ‚Hausmeister‘ angebracht war und tatsächlich ging die Tür sofort auf.
Als das Team den Flur betrat, musste sich Castle bemühen, nicht zurückzuzucken, so durchdringend war der Geruch nach Kohl, gebrauchten Windeln und altem Schweiß.
Kate sprach kurz mit dem Mann, der sein Gesicht aus der ersten Tür gesteckt hatte und sie nun neugierig ansah. Castle hielt sich dabei ungewohnt im Hintergrund, er war offensichtlich völlig damit beschäftigt, durch den Mund zu atmen.
Schließlich dankte Beckett dem Mann, gab ihrem Team ein paar Handzeichen und zusammen eilten sie ebenso schnell wie leise die Treppe hinauf, um dann vor der letzten Tür im zweiten Stock stehen zu bleiben.
Es wurden noch ein paar Handzeichen ausgetauscht, dann atmete Kate einmal tief ein, trat mit aller Kraft gegen die Wohnungstür und rief mit gezückter Waffe:
„NYPD, keiner rührt sich von der Stelle!“
Direkt hinter Beckett stürmten die restlichen Beamten in die Wohnung und als Castle endlich einen Fuß über die Türschwelle setzen konnte, war die ganze Sache schon so gut wie gelaufen:
zwei Cops gaben Esposito Rückendeckung, während er einem dürren, glatzköpfigen Mann Ende dreißig und mit teigigem Gesicht gerade Handschellen anlegte, Ryan hielt seine Pistole auf einen weiteren Mann gerichtet, dem seine Rechte gelesen wurden und Beckett –
Schnell sah Castle sich um, wo war Beckett?
Bevor Rick aber einen der Teammitglieder fragen konnte, kam Kate schon aus dem Nebenraum, ein kleines, weinendes Kind auf dem Arm, mit der freien Hand hielt sie Richard ihr Handy entgegen. Castle war in fünf großen Schritten bei ihr, nahm ihr das Telefon aus der Hand und auf Kates geflüsterte Anweisung hin wählte er für sie die Nummer der Notrufzentrale um einen Krankenwagen zu ordern. Die beiden Männer wurden abgeführt, Beckett setzte sich vorsichtig mit dem immernoch weinenden Kind auf den nächststehenden Stuhl. Leise gab sie dem verbliebenen Polizisten die Anweisung, die Person im Nebenzimmer zu versorgen und zu bewachen.
Castle konnte nicht verhindern, das sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich, sein Herz wurde ganz leicht, als er Kate mit dem Kind sah, das sich so ängstlich an sie klammerte, als er sah, wie seine Partnerin immer wieder beruhigende Worte sprach und dem Kind sanft über das Haar strich.
Kate bemerkte, dass Rick sie ansah und über den Kinderkopf hinweg trafen sich ihre Blicke. Becketts Herz machte einen Hüpfer. Merkwürdig, bei der Wohnungsstürmung war sie völlig ruhig gewesen, von der üblichen Adrenalinausschüttung abgesehen, aber ein Blick aus diesen blauen Augen reichte aus, um ihr Herzrhythmusstörungen zu verpassen. Sie brauchte dringend wieder einen Termin bei ihrem Psychiater. Endlich schaffte sie es, ihre Augen von ihm zu lösen und sich wieder auf das Kind in ihren Armen zu konzentrieren. Auch Castle fing sich wieder, atmete schnell und heftig ein und betrat dann das Nebenzimmer, vielleicht konnte er helfen. Sofort sah er, warum der Krankenwagen gerufen worden war:
eine junge Frau, fast selbst noch ein Kind, lag auf dem Bett. Tot schien sie nicht zu sein, zumindest saß der Kopf noch dort, wo er hingehörte, aber da sie mit dem Rücken zu ihm auf dem Bett lag, konnte er nicht genau erkennen wie schwer sie verletzt war, ohne sie zu bewegen. Der Cop hatte sie in die stabile Seitenlage gebracht und überprüfte gerade den Pulsschlag.
„Was ist denn passiert?“
Doch bevor der Uniformierte antworten konnte, wurde der Raum plötzlich von
Sirenengeheul durchflutet und grelles, rot – blaues Licht sirrte über die Wände. Schon kam der erste Sanitäter in die Wohnung gestürmt und wurde von Beckett ins Nebenzimmer geschickt. Castle trat dem Mediziner ungeschickt aus dem Weg, damit er diesen nicht noch mehr bei der Arbeit behinderte, denn er konnte sich nicht überwinden, den Rückzug anzutreten, zu groß war seine Neugier.
Schnell überprüfte der Notarzt die Vitalfunktionen der Ohnmächtigen, stellte dem Polizisten einige Fragen und warf seinem mittlerweile eingetroffenen Partner einige medizinische Fachausdrücke an den Kopf. Castle verstand ‚Synkope‘ ‚Pneumothorax‘, ‚Arrhythmie‘ und noch einige andere Begriffe. Wer brauchte schon ein Medizinstudium, in solchen Momenten machte es sich doch endlich bezahlt, dass er jahrelang ‚Emergency Room‘ geschaut hatte.
Nachdem das Krankenhaus vermeldet hatte, das sowohl die junge Frau als auch das kleine Mädchen außer Gefahr waren und beide unter ständiger Beobachtung stehen würden, führten Beckett’s Schritte zielsicher zur Kaffeemaschine, wo sie sich erst einen starken Kaffee zubereitete und dann Gedankenverloren aus dem Fenster sah.
„Wollen Sie sich denn garnicht mit unseren Besuch unterhalten?“
Kate zuckte zusammen.
„Nein. Der soll ruhig noch ein bisschen auf niedriger Temperatur schmoren. Das macht doch das Fleisch richtig schön zart.“
„Lecker. Seit wann benutzen Sie Kochmetaphern?“
„Ich dachte, ich versuche mal was Neues.“
„Ah – ja.“
„Nicht gut?“
„Nein.“
Beckett sah Castle mit hochgezogenen Augenbrauen an und hastig versuchte er, sich aus diesem Gewässer zu befreien, ohne dass er Gefahr lief, Schiffbruch zu erleiden.
„Nein, nein, ich meinte – ich dachte nur nicht, dass Sie kochen können.“
„Ich bin doch immer wieder für eine Überraschung gut, nicht wahr, Castle?“
Belustigung blitzte in Beckett’s Augen auf während sie sich an Castle vorbei drückte und Kurs auf ihren Schreibtisch nahm.
Aufatmend folgte der Schriftsteller der Polizistin und setzte sich neben sie auf seinen Stuhl, beobachtete seinen Cop dabei, wie sie aufmerksam die Notizen durchging und vervollständigte, endlich die Akte zusammenklappte und mit einem letzten Schluck aus ihrer Tasse aufstand.
„Die Garzeit ist zu ende, wollen wir doch mal sehen, ob wir schon servieren können, oder ob wir die Temperatur erhöhen müssen.“
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Die Befragung
In gewohnter Manier betraten die beiden den Verhörraum – Beckett zuerst, dann Castle, der die Tür schloss und sich dann neben seine Partnerin setzte.
„Guten Tag, Mr. Gibbs.“
Ihr Gegenüber - der dürre Mann mit dem teigigen Gesicht - antwortete nicht, sah die beiden nur finster an.
„Sie wissen, warum wir Sie festgenommen haben?“
Wieder bekam Beckett keine Antwort.
Castle murmelte:
„Der Braten scheint doch noch nicht ganz durch zu sein.“
Beckett räusperte sich schnell, damit sie das Lächeln hinter ihrer Hand verstecken konnte - was sie allerdings nicht davon abhielt, ihrem Partner einen strafenden Blick zuzuwerfen. Steven Gibbs unterdessen konnte nur fragend das Gesicht verziehen.
Kate fing sich schnell und wurde wieder ernst.
„Mr. Gibbs, kennen Sie diese Frau?“
Sie legte ein Foto von Melanie Espinosa vor dem Verdächtigen auf den Tisch.
Es dauerte eine Weile, bis er trotzig den Blick auf das Foto richtete, um es flüchtig zu betrachten, anschließend schüttelte er den Kopf.
„Was ist mit dieser Frau?“
Kate legte ein Bild von Beatrice Perez dazu. Wieder streifte der Blick das Papier nur flüchtig, bevor Beckett ein stummes Kopfschütteln erntete.
„Hmm. Das ist aber sehr merkwürdig. Denn wir können nachweisen, dass Sie in einem Zeitraum von drei Monaten in unregelmäßigen Abständen insgesamt achtzehntausend Dollar auf das Konto von Beatrice Perez überwiesen haben.“
Beckett schob das Foto näher an Steven Gibbs heran.
„Sie waren sehr sorgfältig im Spuren verwischen, aber nicht sorgfältig genug. Wir können sämtliche Konten in sämtlichen Ländern benennen, über die das Geld geschleust wurde.“
Kate bekam von ihrem Gegenüber auch bei der Enthüllung dieser Informationen nichts als eisiges Schweigen.
„Außerdem haben wir einen Zeugen, der sie und Beatrice vor ein paar Wochen im SonCubano Club gesehen und gehört hat, wie sie sich gestritten haben. Dann finden wir in Ihrer Wohnung heute auch noch eine junge Frau, Madita Loshchenko mit ihrer kleinen Schwester, beide illegal in diesem Land, eingesperrt und geprügelt wie Hunde.“
Beckett schnalzte mit der Zunge.
„Das wirft alles kein gutes Licht auf Sie, Mr. Gibbs. Ich verrate Ihnen mal, was ich darüber denke:
In einer halben Stunde habe ich den Durchsuchungsbefehl und ich bin mir sicher, dass wir einiges an Drogen in ihrer Wohnung finden werden.
Sie sind ein Drogendealer. Ein bekannter Drogendealer, aber für Ihren Geschmack noch nicht mächtig genug. Irgendwann hat Ihnen das Geschäft nicht mehr gereicht, Sie wollten etwas ganz großes aufziehen, etwas, mit dem man das dicke Geld verdient. Dann haben Sie Miss Perez eines Abends über einen ihrer Kunden im SonCubano kennengelernt und da Beatrice ebenso Geld verdienen wollte, haben sie sich zusammen getan. Beatrice hat Ihnen junge Mädchen beschafft, die sie überall hergeholt hat, wo sie sie finden konnte. Straßenkinder, Kinder von illegalen Einwanderern, junge Mädchen, die durch der Agentur von Richard Summer berühmt werden wollten. Sie haben diese Mädchen gefügig gemacht, durch physische und psychische Gewalt, Vergewaltigung und Drohungen. Wenn Sie die Mädchen gebrochen hatten, haben Sie sie an den Meistbietenden verkauft, egal ob Pädophiler, Zuhälter oder einfach nur jemanden, der einen persönlichen Sklaven haben wollte.
Dann wurde Beatrice zu gierig, also musste sie sterben. Sie haben sich an dem Mordabend in den Club geschlichen und haben sie enthauptet. Ich bin mir sicher, dass sie Richard Summer ebenso getötet haben, wie Beatrice Perez. Und warum haben Sie Melanie Espinosa getötet? War sie Ihnen auf die Schliche gekommen? War sie ein ehemaliges Opfer von Ihnen und hat gedroht, alles der Polizei zu erzählen? Auf Menschenhandel stehen zehn bis fünfzehn Jahre, Mr. Gibbs, dazu noch die Körperverletzungen, Vergewaltigungen und der Drogenhandel – dafür sitzen Sie bestimmt zwanzig Jahre in Sing Sing, wenn man dann noch Mord dazu zählt, reden wir hier von Lebenslänglich. Aber vielleicht können wir den Staatsanwalt auf um ein paar Jahre runterhandeln, wenn Sie jetzt mit uns kooperieren.“
Gibbs war während der kleinen Ansprache ruhig geblieben, hatte nicht mit der Wimper gezuckt. Das war wirklich ein abgebrühter Kerl, aber Kate hatte nichts anderes erwartet. Man stieg nicht in die oberste Liga des Drogenhandels auf, wenn man ein Weichei war. Deshalb überraschte es sie umso mehr, als sie plötzlich Gibbs‘ Stimme hörte, klar und fest:
„Wir kommen auf die Welt, leben und sterben. Nur nicht immer zwingend in dieser Reihenfolge.“
„Wie bitte?“
Beckett sah Gibbs fragend an, Castle blinzelte Irritiert.
„Sie haben mich schon verstanden. Sie haben keine Ahnung von mir oder meinem Leben, das was Sie da gerade verzapft haben, ist der totale Schwachsinn. Sie können das alles überhaupt nicht beweisen und kein Richter stellt Ihnen für diese Fadenscheinigen Behauptungen einen Haftbefehl aus. Ich schäme mich nicht für meinen Lebenslauf, ich habe getan, was ich tun musste, um in dieser verdammten Stadt zu überleben.“
„Ich bin mir sicher, dass Sie das getan haben. Wir sind hier erstmal fertig, der Durchsuchungsbefehl ist jeden Moment da und ich möchte nicht verpassen, wie wir Ihren Arsch festnageln, wenn wir auf die Beweise stoßen.“
Beckett erhob sich.
„Sie haben doch keine Ahnung, worauf Sie sich da eingelassen haben.“
„Ich denke, ich habe eine ungefähre Ahnung davon, was ich zu erwarten habe.“
„Man muss sich schon wundern, warum wir an unseren Erwartungen festhalten, nicht wahr? Das, was wir erwarten ist das, was uns in der Balance hält, ruhig und aufrecht. Das, was wir nicht erwarten ist das, was unser Leben verändert.“
„Danke für die Warnung.“
Mit diesen Worten schloss Beckett die Tür hinter sich und ging eilig zurück zu ihrem Schreibtisch. Castle folgte ihr nachdenklich.
„Beckett, dieser Typ ist überraschend tiefsinnig für einen Gangster seines Kalibers. Meinen Sie, ich könnte seine Aussage über die Erwartungen für mein nächstes Buch verwenden?“
„Warum nicht? Gehen Sie ruhig nochmal zu ihm und fragen Sie ihn, ich denke er wird überglücklich sein, das er in ihrem Buch zitiert werden soll.“
„Kein Grund, gleich Persönlich zu werden. Ich meine ja nur. Ich finde, er machte einen ehrlichen Eindruck – als er ihre Geschichte mit dem Menschenhandel geleugnet hat. Wo haben Sie diese Story eigentlich her?“
„Sie sind nicht der einzige mit einer regen Fantasie, Castle und ich musste irgendwas sagen, um ihn aus der Reserve zu locken. Außerdem ist das nicht mal so abwegig, die Puzzlestücke würden ins Gesamtbild passen.“
„Aber wenn er nun die Wahrheit - “
Beckett unterbrach ihn.
„Wenn er die Wahrheit gesagt hat, dann werden die Untersuchungen das zeigen. Und bis dahin verrate ich Ihnen jetzt mal die Wahrheit über die Wahrheit - sie tut weh. Also lügen wir. Und das Gemeine daran ist, das es in dem Moment, in dem man glaubt, man hätte es überstanden, wieder von vorne losgeht. Und immer, jedesmal – verschlägt es einem den Atem.“
Castle schwieg einen Moment, dann sagte er:
„Das ist gut, das ist noch viel besser als das von Gibbs. Darf ich Sie zitieren?“
„Guten Tag, Mr. Gibbs.“
Ihr Gegenüber - der dürre Mann mit dem teigigen Gesicht - antwortete nicht, sah die beiden nur finster an.
„Sie wissen, warum wir Sie festgenommen haben?“
Wieder bekam Beckett keine Antwort.
Castle murmelte:
„Der Braten scheint doch noch nicht ganz durch zu sein.“
Beckett räusperte sich schnell, damit sie das Lächeln hinter ihrer Hand verstecken konnte - was sie allerdings nicht davon abhielt, ihrem Partner einen strafenden Blick zuzuwerfen. Steven Gibbs unterdessen konnte nur fragend das Gesicht verziehen.
Kate fing sich schnell und wurde wieder ernst.
„Mr. Gibbs, kennen Sie diese Frau?“
Sie legte ein Foto von Melanie Espinosa vor dem Verdächtigen auf den Tisch.
Es dauerte eine Weile, bis er trotzig den Blick auf das Foto richtete, um es flüchtig zu betrachten, anschließend schüttelte er den Kopf.
„Was ist mit dieser Frau?“
Kate legte ein Bild von Beatrice Perez dazu. Wieder streifte der Blick das Papier nur flüchtig, bevor Beckett ein stummes Kopfschütteln erntete.
„Hmm. Das ist aber sehr merkwürdig. Denn wir können nachweisen, dass Sie in einem Zeitraum von drei Monaten in unregelmäßigen Abständen insgesamt achtzehntausend Dollar auf das Konto von Beatrice Perez überwiesen haben.“
Beckett schob das Foto näher an Steven Gibbs heran.
„Sie waren sehr sorgfältig im Spuren verwischen, aber nicht sorgfältig genug. Wir können sämtliche Konten in sämtlichen Ländern benennen, über die das Geld geschleust wurde.“
Kate bekam von ihrem Gegenüber auch bei der Enthüllung dieser Informationen nichts als eisiges Schweigen.
„Außerdem haben wir einen Zeugen, der sie und Beatrice vor ein paar Wochen im SonCubano Club gesehen und gehört hat, wie sie sich gestritten haben. Dann finden wir in Ihrer Wohnung heute auch noch eine junge Frau, Madita Loshchenko mit ihrer kleinen Schwester, beide illegal in diesem Land, eingesperrt und geprügelt wie Hunde.“
Beckett schnalzte mit der Zunge.
„Das wirft alles kein gutes Licht auf Sie, Mr. Gibbs. Ich verrate Ihnen mal, was ich darüber denke:
In einer halben Stunde habe ich den Durchsuchungsbefehl und ich bin mir sicher, dass wir einiges an Drogen in ihrer Wohnung finden werden.
Sie sind ein Drogendealer. Ein bekannter Drogendealer, aber für Ihren Geschmack noch nicht mächtig genug. Irgendwann hat Ihnen das Geschäft nicht mehr gereicht, Sie wollten etwas ganz großes aufziehen, etwas, mit dem man das dicke Geld verdient. Dann haben Sie Miss Perez eines Abends über einen ihrer Kunden im SonCubano kennengelernt und da Beatrice ebenso Geld verdienen wollte, haben sie sich zusammen getan. Beatrice hat Ihnen junge Mädchen beschafft, die sie überall hergeholt hat, wo sie sie finden konnte. Straßenkinder, Kinder von illegalen Einwanderern, junge Mädchen, die durch der Agentur von Richard Summer berühmt werden wollten. Sie haben diese Mädchen gefügig gemacht, durch physische und psychische Gewalt, Vergewaltigung und Drohungen. Wenn Sie die Mädchen gebrochen hatten, haben Sie sie an den Meistbietenden verkauft, egal ob Pädophiler, Zuhälter oder einfach nur jemanden, der einen persönlichen Sklaven haben wollte.
Dann wurde Beatrice zu gierig, also musste sie sterben. Sie haben sich an dem Mordabend in den Club geschlichen und haben sie enthauptet. Ich bin mir sicher, dass sie Richard Summer ebenso getötet haben, wie Beatrice Perez. Und warum haben Sie Melanie Espinosa getötet? War sie Ihnen auf die Schliche gekommen? War sie ein ehemaliges Opfer von Ihnen und hat gedroht, alles der Polizei zu erzählen? Auf Menschenhandel stehen zehn bis fünfzehn Jahre, Mr. Gibbs, dazu noch die Körperverletzungen, Vergewaltigungen und der Drogenhandel – dafür sitzen Sie bestimmt zwanzig Jahre in Sing Sing, wenn man dann noch Mord dazu zählt, reden wir hier von Lebenslänglich. Aber vielleicht können wir den Staatsanwalt auf um ein paar Jahre runterhandeln, wenn Sie jetzt mit uns kooperieren.“
Gibbs war während der kleinen Ansprache ruhig geblieben, hatte nicht mit der Wimper gezuckt. Das war wirklich ein abgebrühter Kerl, aber Kate hatte nichts anderes erwartet. Man stieg nicht in die oberste Liga des Drogenhandels auf, wenn man ein Weichei war. Deshalb überraschte es sie umso mehr, als sie plötzlich Gibbs‘ Stimme hörte, klar und fest:
„Wir kommen auf die Welt, leben und sterben. Nur nicht immer zwingend in dieser Reihenfolge.“
„Wie bitte?“
Beckett sah Gibbs fragend an, Castle blinzelte Irritiert.
„Sie haben mich schon verstanden. Sie haben keine Ahnung von mir oder meinem Leben, das was Sie da gerade verzapft haben, ist der totale Schwachsinn. Sie können das alles überhaupt nicht beweisen und kein Richter stellt Ihnen für diese Fadenscheinigen Behauptungen einen Haftbefehl aus. Ich schäme mich nicht für meinen Lebenslauf, ich habe getan, was ich tun musste, um in dieser verdammten Stadt zu überleben.“
„Ich bin mir sicher, dass Sie das getan haben. Wir sind hier erstmal fertig, der Durchsuchungsbefehl ist jeden Moment da und ich möchte nicht verpassen, wie wir Ihren Arsch festnageln, wenn wir auf die Beweise stoßen.“
Beckett erhob sich.
„Sie haben doch keine Ahnung, worauf Sie sich da eingelassen haben.“
„Ich denke, ich habe eine ungefähre Ahnung davon, was ich zu erwarten habe.“
„Man muss sich schon wundern, warum wir an unseren Erwartungen festhalten, nicht wahr? Das, was wir erwarten ist das, was uns in der Balance hält, ruhig und aufrecht. Das, was wir nicht erwarten ist das, was unser Leben verändert.“
„Danke für die Warnung.“
Mit diesen Worten schloss Beckett die Tür hinter sich und ging eilig zurück zu ihrem Schreibtisch. Castle folgte ihr nachdenklich.
„Beckett, dieser Typ ist überraschend tiefsinnig für einen Gangster seines Kalibers. Meinen Sie, ich könnte seine Aussage über die Erwartungen für mein nächstes Buch verwenden?“
„Warum nicht? Gehen Sie ruhig nochmal zu ihm und fragen Sie ihn, ich denke er wird überglücklich sein, das er in ihrem Buch zitiert werden soll.“
„Kein Grund, gleich Persönlich zu werden. Ich meine ja nur. Ich finde, er machte einen ehrlichen Eindruck – als er ihre Geschichte mit dem Menschenhandel geleugnet hat. Wo haben Sie diese Story eigentlich her?“
„Sie sind nicht der einzige mit einer regen Fantasie, Castle und ich musste irgendwas sagen, um ihn aus der Reserve zu locken. Außerdem ist das nicht mal so abwegig, die Puzzlestücke würden ins Gesamtbild passen.“
„Aber wenn er nun die Wahrheit - “
Beckett unterbrach ihn.
„Wenn er die Wahrheit gesagt hat, dann werden die Untersuchungen das zeigen. Und bis dahin verrate ich Ihnen jetzt mal die Wahrheit über die Wahrheit - sie tut weh. Also lügen wir. Und das Gemeine daran ist, das es in dem Moment, in dem man glaubt, man hätte es überstanden, wieder von vorne losgeht. Und immer, jedesmal – verschlägt es einem den Atem.“
Castle schwieg einen Moment, dann sagte er:
„Das ist gut, das ist noch viel besser als das von Gibbs. Darf ich Sie zitieren?“
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Die Andeutungen von Gibbs
Gibbs saß immer noch im Verhörraum und starte an die Wand. seine Finger tippten in einem gleichmäßigen Rhythmus auf dem Tisch.
Castle stand auf der anderen Seite und lehnte leicht an der Wand. Er konnte Gibbs durch die Scheibe ganz genau sehen. Rick konnte ihn studieren.
War dieser Mann wirklich der Mörder von Beatrice, Melanie und dem Richard Summer. Was hatte es denn mit der jungen Frau und dem kleinen Mädchen auf sich. Handelt dieser Kerl wirklich mit Kindern und Frauen, sie sich nicht wehren konnten?
Rick hat schon wirklich viele Bücher geschrieben. Wie oft schon über Mord, die aus taten und Gründen entstanden sind, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen.
Und immer waren es Männer, mit bestimmten Fantasien, die sie nicht unter Kontrolle hatten, die eine Geschichte hatten und es an anderen Menschen ausgelassen hatten, die nichts dafür konnten.
Menschen waren zu allem fähig. Aus Rache, Habgier, Liebe.
Rick ging in sich. Er spielte vor seinem geistigen Auge die Varianten durch. Ungewollt. Habgier würde für ihn gar nicht in Frage kommen, aber Rache und Liebe. Ja, das war etwas, wo selbst er zum Mörder werden könnte. Wenn er sich vorstellen müsste, dass seiner Familie oder Kate was passieren würde. Das könnte er sich nicht verzeihen. Niemals. Da würde er auch Seiten an sich entdecken, die er irgendwo im Dunkeln vergräbt. Ganz tief in seinem inneren.
Die Erinnerung an Jerry Tyson kam wieder an die Oberfläche und sein Gesicht verzog sich unbewusst nach unten. Seine Worte halten durch seinen Kopf. Immer und immer wieder.
"Sie fühlen sich zum Tod hingezogen. Sie haben ihn gerne um sich wegen dem Nervenkitzels und woher kommt das wohl? Ihre eigenen unterdrückten Impulse. Wie nah wollen Sie dem Tod denn sein?"
Rick schloss einen Moment lang die Augen. Holte tief Luft.
Kate stand an der Tür und beobachtete Rick schon eine Weile. Sie wusste nicht was genau in ihm vor ging, aber sie konnte es erraten. Der Fall spitzte sich zu. In der kurzen Zeit musste er schon einiges durch machen und versuchte immer der starke Mann zu sein, der damit umgehen kann.
Mit Witz und Charme alles unter Kontrolle hatte, während er innerlich alles Mögliche mit sich aus machte. Die Kontrolle niemals zu verlieren. Immer auf der Hut und den Verbrechern einen oder am liebsten zehn Schritte voraus zu sein.
Das war Richard Castle. Sie schluckte leicht. Ihr Kopf senkte sich leicht. Sie blickte ihn wieder an. Ihr Mund öffnete sich leicht, als wolle sie was sagen, aber sie ließ ihn noch einen Moment und ging zurück zu ihrem Schreibtisch mit dem Kaffee, den sie sich eben geholt hatte.
Rick öffnete die Augen. Er hatte nicht mitbekommen, dass Kate ihn gesehen hatte. Er fühlte sich aufgewühlt. Als er Gibbs ansehen wollte, sah er nur sein eigenes Spiegelbild. Er blinzelte.
Er fasste einen Entschluss, als sein Spiegelbild verblasste und er Gibbs wieder vor Augen hatte.
Schnellen Schrittes verließ er den Raum. Wenige Augenblicke später stand er im Verhörraum und schloss die Tür.
Gibbs Augen wanderten zu Castle. Aber sein Gesichtsausdruck war immer noch der gleiche wie vorhin. Kalt und ohne jegliche Regung.
Rick setze sich ihm gegenüber und blickte ihn an. Das Spiel ging einige Minuten, bis Gibbs dann wohl doch neugierig wurde.
"Was wollen Sie?"
Rick blickte ihn noch einen Moment an, aber sagte immer noch nichts.
"Hey, man. Nun sagen Sie schon, was Sie von mir wollen verdammt!"
Gibbs wurde leicht sauer während Castle sich nach vorn lehnte und seine Finger ineinander faltete.
"Mr. Gibbs, ich würde gern wissen was Sie vorhin gemeint haben."
Gibbs sah ihn verwirrt an.
"Bitte? Wovon reden Sie?"
"Sie meinten, dass wir nicht wüssten worauf wir uns eingelassen haben. Das möchte ich wissen."
Gibbs lachte laut auf.
"Was sind Sie? Batman?"
"Gelegentlich, wenn ich die Zeit dazu habe. Sonst immer Iron Man, aber im Moment pass ich nicht mehr in den Mark 5 Anzug. Tony Stark muss ihn neu anpassen."
Rick's Blick blieb kühl und seine Haltung immer noch genauso wie zuvor. Unverändert.
Gibbs versuchte in seinen Augen zu lesen aber es war unmöglich. Irgendwie war er anders als vorhin.
Er zögerte. Dann lehnte er sich zurück.
"Naja, was denken Sie, werde ich damit gemeint haben vorhin?"
Castle zuckte mit den Schultern.
"Sagen Sie es mir. Sagen Sie mir, wovor wir Angst haben sollten."
Gibbs grinste und lehnte sich nach vorn und seine Augen durchbohrten die von Rick.
"Vor ihm. Vor ihm und seiner unglaublichen Macht. Wir sind alles nur Marionetten. Aber Sie werden ihn nie bekommen. Das sollten sie eigentlich wissen. Wie oft ist er Ihnen schon entwischt? Zu oft. Er ist und bleibt der Schöpfer der Dunkelheit."
Castle sah ihn an. Überlegte. Ihm rasten in diesem Augenblick verschiedene Varianten durch den Kopf. Sie liefen im Schnelldurchlauf durch seinen Kopf.
"Wen genau meinen Sie Gibbs? Für wen sind Sie nur eine Marionette? Wir können Ihnen nicht helfen wenn Sie uns nicht helfen oder sich helfen lassen." sagte Rick und Javier schaute durch die andere Scheibe und als er Castle da sitzen sah, rief er gleich nach Ryan und Beckett. Esposito machte die Tür auf, sah Rick und Gibbs an.
"Castle kommen Sie raus. Lassen Sie ihn."
Gibbs blickte zur Tür als sie aufging. Castle hingegen ignorierte Esposito und seine Bitte. Mittlerweile kamen auch Ryan und Beckett dazu.
Gibbs grinste und sah Castle wieder an.
"Sie sollten tun was Ihre Freunde von Ihnen verlangen Castle."
Rick wurde sauer. Er hatte sich selbst nicht mehr unter Kontrolle und stand auf. Seine Hände knallten auf die Tischplatte. Die Hände schmerzten, aber es war ihm egal.
"Von wem reden Sie Gibbs. Sagen Sie es!"
Kate, sowie die anderen zuckten zusammen. Sie waren überrascht und geschockt zugleich. Was war mit Castle los. "Rick?" Kate's Stimme klang besorgt und auch gleichzeitig als Warnung, dass er es nicht zu weit treiben sollte.
Sie nickte Esposito zu, dass er ihn von Gibbs weg holen sollte, was Esposito auch machte. Er versuchte es bei Rick vorsichtig, aber er ließ sich davon nicht abbringen und wies Esposito zurück.
Gibbs lachte und amüsierte sich prächtig.
"Wer ist es Gibbs? Sagen Sie schon."
"Wer?" Rick schrie ihn an und schob ihn den Tisch mit gewaltiger Kraft in den Magen. Einen Moment lang guckte Gibbs blöd aus der Wäsche und Esposito packte ihn sofort und zog ihn zur Tür.
"Es reicht Castle. Wir gehen." sagte Javier und Gibbs schob den Tisch zurück, lachte und sah Castle an.
"Er wird Sie wieder finden Castle. Schlimmer als vorher. Passen Sie lieber auf wohin Sie gehen in nächster Zeit. Und noch was. Hübsche kleine Familie haben Sie." er lachte und Castle wollte sich los reißen und auf Gibbs los um auf ihn einzuschlagen bis er es aus ihm rausgeprügelt hatte, aber Javier war stärker, zumindest der gekonnte Handgriff.
Rick funkelte Gibbs an.
"Wir sind noch nicht fertig."
Gibbs grinste und Javier schubste Castle raus. Kate sah Gibbs hasserfüllt an. Sie wollte erst noch was sagen, aber wollte es fürs erste belassen und schloss die Tür. Das Lachen war noch durch die Tür zu hören.
Rick stolperte noch ein paar Schritte durch Espositos Stoß, fing sich dann aber und sah Esposito sauer an und musste sich erst mal wieder sammeln.
"Man, was war das denn gerade?"
Castle blickte ihn verwirrt an. Er holte tief Luft und fuhr sich durch die Haare und stoppte als er Kate erblickte. Sie kam auf ihn zu. Ihr Blick drückte das aus, was sie am liebsten machen würde. Ihm ein paar Ohrfeigen für die Aktion verpassen.
Kate blieb aber vor ihm stehen. Sie sah ihm in die Augen ihr Blick wurde weicher.
"Was haben Sie sich dabei gedacht?" fragte Kate verwundert, besorgt und auch verärgert. Sie wusste, es hätte auch alles anders ausgehen können, als das hier.
Rick sah sie und die anderen an und zuckte leicht mit dem Kopf. "Ich weiß es nicht. Es tut mir leid. Ich habe irgendwie überreagiert. Ich wollte nur wissen, was er vorhin meinte."
Sein Blick fiel wieder auf die Tür vom Befragungsraum. Er öffnete den Mund um was zu sagen, aber winkte ab und ging in die Küche um sich einen Kaffee zu holen.
Er sah sich um und stand vor der Espressomaschine, während die drei an Kate's Schreibtisch standen, Rick verwirrt nachsahen und verwunderte Blicke tauschten.
Dann hörten sie nur ein lautes Krachen und klirren. Kate ging hin und sah was Rick angestellt hatte. Der Wutanfall reichte soweit aus, eine Tasse an die Wand zu werfen.
Rick stützte sich auf dem Tisch ab mit gesenktem Kopf. Er merkte dass Kate an der Tür stand. Ohne aufzublicken, sagte er leise "Mir geht es gut, wunderbar."
Er richtete sich auf. Nahm den fertigen Kaffee, drückte ihn Kate in die Hand, schob sich an ihr vorbei und ging zum Aufzug, wo er dann erst mal verschwand. Zurück ließ er eine verwirrte Kate, sowieso auch Esposito und Ryan, die sich sein Verhalten überhaupt nicht erklären konnten und auch nicht wussten, was da drin passiert war.
Castle stand auf der anderen Seite und lehnte leicht an der Wand. Er konnte Gibbs durch die Scheibe ganz genau sehen. Rick konnte ihn studieren.
War dieser Mann wirklich der Mörder von Beatrice, Melanie und dem Richard Summer. Was hatte es denn mit der jungen Frau und dem kleinen Mädchen auf sich. Handelt dieser Kerl wirklich mit Kindern und Frauen, sie sich nicht wehren konnten?
Rick hat schon wirklich viele Bücher geschrieben. Wie oft schon über Mord, die aus taten und Gründen entstanden sind, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließen.
Und immer waren es Männer, mit bestimmten Fantasien, die sie nicht unter Kontrolle hatten, die eine Geschichte hatten und es an anderen Menschen ausgelassen hatten, die nichts dafür konnten.
Menschen waren zu allem fähig. Aus Rache, Habgier, Liebe.
Rick ging in sich. Er spielte vor seinem geistigen Auge die Varianten durch. Ungewollt. Habgier würde für ihn gar nicht in Frage kommen, aber Rache und Liebe. Ja, das war etwas, wo selbst er zum Mörder werden könnte. Wenn er sich vorstellen müsste, dass seiner Familie oder Kate was passieren würde. Das könnte er sich nicht verzeihen. Niemals. Da würde er auch Seiten an sich entdecken, die er irgendwo im Dunkeln vergräbt. Ganz tief in seinem inneren.
Die Erinnerung an Jerry Tyson kam wieder an die Oberfläche und sein Gesicht verzog sich unbewusst nach unten. Seine Worte halten durch seinen Kopf. Immer und immer wieder.
"Sie fühlen sich zum Tod hingezogen. Sie haben ihn gerne um sich wegen dem Nervenkitzels und woher kommt das wohl? Ihre eigenen unterdrückten Impulse. Wie nah wollen Sie dem Tod denn sein?"
Rick schloss einen Moment lang die Augen. Holte tief Luft.
Kate stand an der Tür und beobachtete Rick schon eine Weile. Sie wusste nicht was genau in ihm vor ging, aber sie konnte es erraten. Der Fall spitzte sich zu. In der kurzen Zeit musste er schon einiges durch machen und versuchte immer der starke Mann zu sein, der damit umgehen kann.
Mit Witz und Charme alles unter Kontrolle hatte, während er innerlich alles Mögliche mit sich aus machte. Die Kontrolle niemals zu verlieren. Immer auf der Hut und den Verbrechern einen oder am liebsten zehn Schritte voraus zu sein.
Das war Richard Castle. Sie schluckte leicht. Ihr Kopf senkte sich leicht. Sie blickte ihn wieder an. Ihr Mund öffnete sich leicht, als wolle sie was sagen, aber sie ließ ihn noch einen Moment und ging zurück zu ihrem Schreibtisch mit dem Kaffee, den sie sich eben geholt hatte.
Rick öffnete die Augen. Er hatte nicht mitbekommen, dass Kate ihn gesehen hatte. Er fühlte sich aufgewühlt. Als er Gibbs ansehen wollte, sah er nur sein eigenes Spiegelbild. Er blinzelte.
Er fasste einen Entschluss, als sein Spiegelbild verblasste und er Gibbs wieder vor Augen hatte.
Schnellen Schrittes verließ er den Raum. Wenige Augenblicke später stand er im Verhörraum und schloss die Tür.
Gibbs Augen wanderten zu Castle. Aber sein Gesichtsausdruck war immer noch der gleiche wie vorhin. Kalt und ohne jegliche Regung.
Rick setze sich ihm gegenüber und blickte ihn an. Das Spiel ging einige Minuten, bis Gibbs dann wohl doch neugierig wurde.
"Was wollen Sie?"
Rick blickte ihn noch einen Moment an, aber sagte immer noch nichts.
"Hey, man. Nun sagen Sie schon, was Sie von mir wollen verdammt!"
Gibbs wurde leicht sauer während Castle sich nach vorn lehnte und seine Finger ineinander faltete.
"Mr. Gibbs, ich würde gern wissen was Sie vorhin gemeint haben."
Gibbs sah ihn verwirrt an.
"Bitte? Wovon reden Sie?"
"Sie meinten, dass wir nicht wüssten worauf wir uns eingelassen haben. Das möchte ich wissen."
Gibbs lachte laut auf.
"Was sind Sie? Batman?"
"Gelegentlich, wenn ich die Zeit dazu habe. Sonst immer Iron Man, aber im Moment pass ich nicht mehr in den Mark 5 Anzug. Tony Stark muss ihn neu anpassen."
Rick's Blick blieb kühl und seine Haltung immer noch genauso wie zuvor. Unverändert.
Gibbs versuchte in seinen Augen zu lesen aber es war unmöglich. Irgendwie war er anders als vorhin.
Er zögerte. Dann lehnte er sich zurück.
"Naja, was denken Sie, werde ich damit gemeint haben vorhin?"
Castle zuckte mit den Schultern.
"Sagen Sie es mir. Sagen Sie mir, wovor wir Angst haben sollten."
Gibbs grinste und lehnte sich nach vorn und seine Augen durchbohrten die von Rick.
"Vor ihm. Vor ihm und seiner unglaublichen Macht. Wir sind alles nur Marionetten. Aber Sie werden ihn nie bekommen. Das sollten sie eigentlich wissen. Wie oft ist er Ihnen schon entwischt? Zu oft. Er ist und bleibt der Schöpfer der Dunkelheit."
Castle sah ihn an. Überlegte. Ihm rasten in diesem Augenblick verschiedene Varianten durch den Kopf. Sie liefen im Schnelldurchlauf durch seinen Kopf.
"Wen genau meinen Sie Gibbs? Für wen sind Sie nur eine Marionette? Wir können Ihnen nicht helfen wenn Sie uns nicht helfen oder sich helfen lassen." sagte Rick und Javier schaute durch die andere Scheibe und als er Castle da sitzen sah, rief er gleich nach Ryan und Beckett. Esposito machte die Tür auf, sah Rick und Gibbs an.
"Castle kommen Sie raus. Lassen Sie ihn."
Gibbs blickte zur Tür als sie aufging. Castle hingegen ignorierte Esposito und seine Bitte. Mittlerweile kamen auch Ryan und Beckett dazu.
Gibbs grinste und sah Castle wieder an.
"Sie sollten tun was Ihre Freunde von Ihnen verlangen Castle."
Rick wurde sauer. Er hatte sich selbst nicht mehr unter Kontrolle und stand auf. Seine Hände knallten auf die Tischplatte. Die Hände schmerzten, aber es war ihm egal.
"Von wem reden Sie Gibbs. Sagen Sie es!"
Kate, sowie die anderen zuckten zusammen. Sie waren überrascht und geschockt zugleich. Was war mit Castle los. "Rick?" Kate's Stimme klang besorgt und auch gleichzeitig als Warnung, dass er es nicht zu weit treiben sollte.
Sie nickte Esposito zu, dass er ihn von Gibbs weg holen sollte, was Esposito auch machte. Er versuchte es bei Rick vorsichtig, aber er ließ sich davon nicht abbringen und wies Esposito zurück.
Gibbs lachte und amüsierte sich prächtig.
"Wer ist es Gibbs? Sagen Sie schon."
"Wer?" Rick schrie ihn an und schob ihn den Tisch mit gewaltiger Kraft in den Magen. Einen Moment lang guckte Gibbs blöd aus der Wäsche und Esposito packte ihn sofort und zog ihn zur Tür.
"Es reicht Castle. Wir gehen." sagte Javier und Gibbs schob den Tisch zurück, lachte und sah Castle an.
"Er wird Sie wieder finden Castle. Schlimmer als vorher. Passen Sie lieber auf wohin Sie gehen in nächster Zeit. Und noch was. Hübsche kleine Familie haben Sie." er lachte und Castle wollte sich los reißen und auf Gibbs los um auf ihn einzuschlagen bis er es aus ihm rausgeprügelt hatte, aber Javier war stärker, zumindest der gekonnte Handgriff.
Rick funkelte Gibbs an.
"Wir sind noch nicht fertig."
Gibbs grinste und Javier schubste Castle raus. Kate sah Gibbs hasserfüllt an. Sie wollte erst noch was sagen, aber wollte es fürs erste belassen und schloss die Tür. Das Lachen war noch durch die Tür zu hören.
Rick stolperte noch ein paar Schritte durch Espositos Stoß, fing sich dann aber und sah Esposito sauer an und musste sich erst mal wieder sammeln.
"Man, was war das denn gerade?"
Castle blickte ihn verwirrt an. Er holte tief Luft und fuhr sich durch die Haare und stoppte als er Kate erblickte. Sie kam auf ihn zu. Ihr Blick drückte das aus, was sie am liebsten machen würde. Ihm ein paar Ohrfeigen für die Aktion verpassen.
Kate blieb aber vor ihm stehen. Sie sah ihm in die Augen ihr Blick wurde weicher.
"Was haben Sie sich dabei gedacht?" fragte Kate verwundert, besorgt und auch verärgert. Sie wusste, es hätte auch alles anders ausgehen können, als das hier.
Rick sah sie und die anderen an und zuckte leicht mit dem Kopf. "Ich weiß es nicht. Es tut mir leid. Ich habe irgendwie überreagiert. Ich wollte nur wissen, was er vorhin meinte."
Sein Blick fiel wieder auf die Tür vom Befragungsraum. Er öffnete den Mund um was zu sagen, aber winkte ab und ging in die Küche um sich einen Kaffee zu holen.
Er sah sich um und stand vor der Espressomaschine, während die drei an Kate's Schreibtisch standen, Rick verwirrt nachsahen und verwunderte Blicke tauschten.
Dann hörten sie nur ein lautes Krachen und klirren. Kate ging hin und sah was Rick angestellt hatte. Der Wutanfall reichte soweit aus, eine Tasse an die Wand zu werfen.
Rick stützte sich auf dem Tisch ab mit gesenktem Kopf. Er merkte dass Kate an der Tür stand. Ohne aufzublicken, sagte er leise "Mir geht es gut, wunderbar."
Er richtete sich auf. Nahm den fertigen Kaffee, drückte ihn Kate in die Hand, schob sich an ihr vorbei und ging zum Aufzug, wo er dann erst mal verschwand. Zurück ließ er eine verwirrte Kate, sowieso auch Esposito und Ryan, die sich sein Verhalten überhaupt nicht erklären konnten und auch nicht wussten, was da drin passiert war.
Klare Worte
Castle schloss die Tür zu seinem Loft auf. Leise trat er ein, schloss die Tür genauso leise hinter sich und lehnte sich erschöpft an die Wand, als er erkannte, dass er allein war.
Dieser Gibbs hatte es wirklich geschafft, ihn bis aufs Blut zu reizen. Was war da nur in ihn gefahren?
Bevor er aber in sich gehen konnte um die Situation zu analysieren, kam Alexis die Treppe runter.
„Dad. Was ist los? Du siehst ja furchtbar aus.“
„Danke mein Schatz, ich liebe dich auch.“
Alexis sah ihren Vater strafend an“
„Dad, nicht ablenken. Was ist passiert?“
„Nichts, was dich kümmern muss. Mir geht es gut, keine Sorge.”
Mit diesen Worten ging Rick unbestimmt lächelnd an seiner Tochter vorbei in sein Arbeitszimmer, wo er vorsorglich die Tür hinter sich schloss.
Alexis sah ihm nachdenklich hinterher, unschlüssig, ob sie ihm nachgehen sollte oder nicht. Sie wusste, dass etwas in ihm vorging, das er darüber reden musste, aber sie wusste auch, das, wenn er die Tür zu seinem Büro geschlossen hatte, nur in einem Notfall gestört werden wollte. Dennoch beschloss sie, seine gezogene Barriere zu durchbrechen und ging entschlossen auf die Tür zu.
Martha, die die Szene unbemerkt von ihrer Zimmertür her beobachtet hatte, betrat jetzt den Raum und versuchte, ihre Enkelin davon abzuhalten, den Raum zu betreten.
„Lass ihm lieber einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen, Liebes.“
„Aber wir müssen ihm doch irgendwie helfen, Oma.“
„Das werden wir. Aber du weisst doch, wenn er so ist, dann müssen wir ihm seinen Freiraum geben. Wir sollten abwarten und wenn er reden möchte, wird er uns schon einbeziehen.“
In diesem Moment klingelte es an der Tür und Alexis blieb stehen, die Hand noch an der Türklinke. Martha warf Alexis noch einen bittenden Blick zu, dann drehte sie sich um und ging zur Haustür, um ihrem Besuch zu öffnen.
„Hallo Kate. Warum nur bin ich nicht überrascht, Sie hier zu sehen?“
„Hey, Martha. Darf ich reinkommen?“
„Oh, aber natürlich, kommen Sie nur rein. Ich vermute, das Sie wissen, was mit Richard los ist?“
„Ähm, ehrlich gesagt – nein. Ich hatte gehofft, das Sie mir das vielleicht sagen könnten.“
„Leider nicht, Herzchen. Er kam hier rein und hat sich gleich in seinem Büro verkrochen. Was ist denn bei euch passiert? Erst wird er entführt und halb zu Tode geprügelt und kaum geht es ihm etwas besser, sitzt er schmollend in seinem Arbeitszimmer und schließt alle aus seinem Leben aus. Das heisst - “
Martha wechselte einen Blick mit Alexis, die nach wie vor an der Tür zum Büro ihres Vaters stand.
„Sie könnten mal versuchen, mit Ihm zu reden.“
„Ich? Wie kommen Sie darauf, dass ich da etwas ausrichten könnte?“
„Vertrauen Sie mir einfach. Wenn er die Tür zu seinem Arbeitszimmer geschlossen hält, dann grübelt er immer sehr intensiv etwas nach und das hat in diesem Fall bestimmt etwas mit Ihnen und Ihrem Fall zu tun. Also los, reden Sie schon mit ihm, Sie werden ihn hierbei besser verstehen als Alexis oder ich.“
Mit diesen Worten wurde Kate energisch Richtung Tür geschoben.
„Aber wenn er doch nicht gestört werden will - “
„Kindchen, tun Sie einfach, was Ihr Herz Ihnen sagt. Und wenn Sie schon nicht auf Ihr Herz hören wollen, dann hören Sie wenigstens auf das, was ich Ihnen sage.“
Schon waren sie an der Tür angekommen, Alexis trat bereitwillig zur Seite und ließ ihre Großmutter anklopfen, nur um anschließend mit einem Lächeln die Klinke runterzudrücken. Martha gab Kate einen leichten Schubs und diese stolperte verwirrt in Castle’s Heiligtum. Noch bevor sie sich gefangen hatte, wurde die Tür hinter ihr geschlossen und leises Gemurmel entfernte sich von der Tür. Schnell sah Beckett sich um, sondierte die Lage und entdeckte Castle, der mit einem mit hellbrauner Flüssigkeit gefülltem Glas in der Hand hinter seinem Schreibtisch saß, das Gesicht auf die freie Hand gestützt, eine verwirrte Miene aufgesetzt.
„Beckett, was wollen Sie?“
„Ich habe mir Sorgen gemacht.“
„Das ist ja sehr nett, aber völlig unbegründet. Ich habe Ihnen vorhin schon gesagt, dass es mir gut geht, bitte lassen Sie mich in Ruhe, ich möchte etwas schreiben.“
„Brandy?“
„Der hilft mir, mich zu konzentrieren.“
„Dann sind Sie in größeren Schwierigkeiten, als ich dachte.“
Das erhoffte Lächeln blieb aus.
„Bitte gehen Sie einfach wieder.“
Kate drehte sich zur Tür, wollte den Raum verlassen, um der Bitte zu folgen, aber dann kam ihr etwas anderes in den Sinn.
„Nein. Ich werde jetzt nicht gehen. Irgendwas bedrückt Sie und ich werde Sie jetzt nicht allein lassen, egal was Sie sagen, um mich los zu werden.“
„Zum letzten mal, ich habe nichts und jetzt lassen Sie mich endlich in Ruhe!“
„Natürlich, Sie haben nichts. Dieses ‚Nichts‘ hat Sie einen Verdächtigen angreifen, eine Kaffeetasse an die Wand des Revieres werfen und sich in Ihr Büro einschließen lassen, während Sie diejenigen, die Ihnen was bedeuten, vor der Tür gelassen haben und sich weigern, mit Ihnen zu reden.“
„Ich rede doch gerade mit Ihnen, oder etwa nicht?“
Für einen Moment war Beckett aus dem Konzept gebracht, seine Worte trafen einen Punkt tief in ihr, aber sie weigerte sich, darüber nachzudenken, was seine Worte implizierten. Nicht jetzt. Jetzt ging es darum, ihrem Partner – und Freund – zu helfen.
Kate schüttelte leicht den Kopf um ihre Gedanken wieder zu ordnen, sah zu Richard, der sich allerdings mit seinem Stuhl so gedreht hatte, das sie nur seinen Hinterkopf und seinen rechten Arm sah, der in diesem Moment gerade das Glas zu den Lippen führte.
„Castle.“
Er reagierte nicht.
Also ging Beckett schwungvoll um den Schreibtisch herum, stellte sich direkt vor den Stuhl und stützte sich auf dessen Armlehnen. So nah an Castle konnte sie seinen Brandy - Atem riechen, zusammen mit seinem Rasierwasser, eine eigentümlich anregende Mischung. Unwillig sah Rick die Frau an, die sich so rücksichtslos in seine intime Distanzzone gedrängt hatte und ihn nun mit funkelnden Augen taxierte.
„Was ist los? Sie spielen hier doch nicht ohne Grund ‚Captain Unnahbar‘.“
„Eigentlich hatte ich vor, heute Abend wenn ich nach Hause komme, meine zweitbeste Rolle zu spielen – Captain Unterhose. Aber jetzt stehen Sie hier vor mir und ich fürchte, Sie könnten es missverstehen, wenn ich mich jetzt ausziehen würde.“
Beckett zuckte mit keiner Wimper, das musste Castle ihr wider Willen anrechnen.
„Nun, wenn Sie mir nicht sagen wollen, was Sie beschäftigt, dann werde ich einfach raten müssen.
Ich denke, dass irgendetwas in Gibbs‘ Worten einen Knopf bei Ihnen gedrückt hat. Wahrscheinlich haben Sie darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn er Ihre Tochter in seine Hände bekäme und was Sie dann tun würden.“
Verdammt, sie war gut.
„Nicht schlecht, Ihre Theorie, aber für eine wirkliche Castle - esque Theorie muss es voll durchdacht sein.“
„Seit wann?“
Endlich sah Kate den Hauch eines Lächelns auf Richards Lippen.
Castle hob den Blick, der auf dem Glas in seiner Hand geruht hatte und seine freie Hand rieb ein paarmal über sein Gesicht. Diese Bewegung veranlasste Kate, einen Schritt zurückzutreten – endlich konnte sie Luft einatmen, die nicht von seinem stimulierenden Geruch durchdrungen war. Kate hoffte, das Castle nicht merken würde, wie sie tief einatmete und falls doch, das er es auf die Tatsache schieben würde, das sie es geschafft hatte, ihn aus seiner Starre zu befreien.
„Sie werden wirklich nicht gehen, bis ich Ihnen alles erklärt habe, oder?“
„Was für eine Freundin wäre ich, wenn ich das tun würde?“
„Natürlich.“
Castle atmete tief durch und für einen Moment fürchtete Kate, dass sie den Zugang zu Castle wieder verloren hätte, da dieser sich wieder in Schweigen hüllte. Aber dieses mal war es anders, das spürte sie, also ließ sie ihm die nötige Zeit, um die richtigen Worte zu finden.
„Gibbs ist ein Dreckskerl.“
Beckett nickte, wollte Castle nicht unterbrechen, jetzt wo er sich überwunden hatte, sich ihr zu öffnen.
„Diese Mädchen in seiner Wohnung waren so jung und so hilflos. Allein bei dem Gedanken daran, was er mit ihnen vorhaben könnte, dreht sich mir der Magen um. Was veranlasst einen Menschen, sich an wehrlosen Kindern zu vergreifen? Und dann sein ständiges Gerede über ‚Ihn, dessen Name nicht genannt werden darf‘, ich meine, was soll das, sind wir hier in einem Harry Potter Roman und sein Auftraggeber ist Lord Voldemort? Nicht zu vergessen, das er meiner Familie offen gedroht hat. Vielleicht steckt er mit den Typen unter einer Decke, die mich entführt haben, nicht auszudenken, was passiert, wenn er Alexis, oder Mutter in seine dreckigen Finger bekommt. Oder - “
Er stockte.
„Oder was?“
„Oder Sie.“
„Mich? Castle, keine Sorge, ich bin Polizistin, ich komme klar. Und er wird Ihrer Familie bestimmt nichts antun, er wollte Sie doch nur reizen. Er ist nur ein weiterer Mistkerl, den wir zur Strecke bringen werden.“
„Und was ist, wenn nicht?“
„Sie dürfen nicht zweifeln, seit wann sind Sie denn so ein Pessimist? Wir haben bisher jeden Fall zusammen gelöst und das wird auch dieses mal nicht anders laufen, haben Sie mich verstanden? Ich lasse nicht zu, dass Sie sich von so einem Typen runter ziehen lassen.“
Castle stürzte den Rest Brandy hinunter, während er über Kate’s Worte nachdachte.
„Jajaja, gib der Hoffnung eine Chance, an die Oberfläche zu treiben und sie wird es tun.“
„Oh man, das ist selbst für Ihre Verhältnisse kitschig.“
„Ja, ich weiss. Furchtbar, oder? Ich lasse wirklich nach.“
„Schieben Sie’s ruhig auf den heutigen Tag, ich verrate es auch nicht weiter.“
„Wie ungemein großzügig von Ihnen.“
„Gewöhnen Sie sich nicht dran, ich bin nicht immer da, um Sie zu motivieren.“
Jetzt hellte sich Castle’s Gesicht merklich auf.
„Eigentlich schade, woher soll ich dann die Motivation bekommen, wenn ich mich dazu entschließen würde, einen Marathon zu laufen?“
„Engagieren Sie einen Bären, der Sie jagt.“
Ungefähr zwei Stunden später war Kate gegangen und Richard fühlte sich wieder halbwegs wie er selber. Er saß frisch geduscht an seinem Schreibtisch vor seinem Laptop und war wieder in Gedanken vertieft, diesmal allerdings wegen seinem Buch.
Erfreut darüber, dass es ihrem Vater besser zu gehen schien, klopfte Alexis an die Tür des Büros, die jetzt wieder wie gewohnt offen stand und jeden einlud, Richard Gesellschaft zu leisten.
„Hey Dad. Seit wann ist Beckett weg?“
Der angesprochene sah auf und lächelte seinen Nachwuchs strahlend an.
“Schätzchen, hey. Wie geht es dir?“
“Das sollte ich wohl eher dich fragen.”
“Mir geht es gut, danke der Nachfrage.”
Wieder lächelte Rick seine Tochter an, während diese sich auf den Sessel gegenüber seines Schreibtisches Platz nahm und ihren Vater nachdenklich ansah.
„Detective Beckett scheint dir ja gut getan zu haben, vorhin warst du ziemlich durch den Wind.“
„Ich weiß nicht, wovon du redest.“
„Komm schon, ich bin keine zwölf mehr und ich bin weder blind, noch dumm. Du kannst mit mir reden.“
„Das ist mir bewusst. Du bist meine wunderbare, leider viel zu schnell erwachsen gewordene, kluge und sehr gut sehende Tochter. Aber es gibt nunmal Dinge, die dich nichts angehen. Und um deine anfänglich gestellte Frage zu beantworten: Beckett hat vor annähernd einer Stunde das Gebäude verlassen und seitdem sitze ich – abzüglich der Zeit, die ich unter der Dusche verbracht habe – an meinem Computer und schreibe. Also ja, Beckett scheint mir gut zu tun. Und das ist ja wohl das mindeste, was man von einer Muse erwarten kann, oder? Ich meine, wenn dem nicht so wäre, müsste ich mir womöglich eine neue Muse suchen und allein dieser Zeitaufwand - “
Alexis schenkte ihrem Vater das erhoffte Grinsen, wartete, bis Richard sich wieder seinem Laptop zugewandt hatte und sah dann aus dem Fenster, überlegte, wie sie ihr Anliegen am besten formulierte. Dann beschloss sie, dass Angriff immernoch die beste Verteidigung war.
„Dad?”
“Hmhm?”
“Wann hattest du das letzte mal Sex?“
Ruckartig riss Castle seinen Kopf hoch, starrte seine Tochter mit einem irritierten Ausdruck an und seine Hände erstarrten über der Tastatur mitten in der Bewegung.
Als er nach einigen langen Augenblicken immernoch nicht geantwortet hatte, fragte Alexis:
„Bist du sauer, das ich das gefragt habe?“
„Nein, ich versuche gerade, mich zu erinnern.“
Richard stand auf, setzte sich auf die Sessellehne neben seine Tochter und legte den Arm um sie.
„Warum willst du das wissen?“
„Na, ich dachte einfach, dass du und Beckett mal ausgehen solltet.“
„Schätzchen! Es ist schön, dass du dir Gedanken um mich machst, wirklich. Aber das ist nicht nötig, alles ist in Ordnung, das habe ich dir vorhin schon gesagt. Du musst dir ehrlich keine Gedanken um mich machen – oder um mein Sexleben. Im ernst, das ist irgendwie unheimlich. Ausserdem brauche ich keine Dates, ich habe um die tausend Kabelkanäle, ich habe meine X – Box, mir geht‘ s gut.“
„Ernsthaft? Du ziehst deine X – Box den Frauen vor?“
„Kommt drauf an: Wieviele Frauen?“
Als Castle Alexis’ entrüsteten Gesichtsausdruck sah, musste er lachen.
„Alexis, das mit Beckett und mir wird sich entwickeln, wenn die Zeit gekommen ist. Oder auch nicht. So ist das Leben nunmal. Aber egal, ob und wann sich da was entwickeln sollte, oder mit wem, du bleibst immer der Mittelpunkt in meinem Leben.“
„Oh Gott, bitte nicht.“
Alexis grinste ihren Vater an.
„Zu spät, mein Schatz, zu spät.“
Dieser Gibbs hatte es wirklich geschafft, ihn bis aufs Blut zu reizen. Was war da nur in ihn gefahren?
Bevor er aber in sich gehen konnte um die Situation zu analysieren, kam Alexis die Treppe runter.
„Dad. Was ist los? Du siehst ja furchtbar aus.“
„Danke mein Schatz, ich liebe dich auch.“
Alexis sah ihren Vater strafend an“
„Dad, nicht ablenken. Was ist passiert?“
„Nichts, was dich kümmern muss. Mir geht es gut, keine Sorge.”
Mit diesen Worten ging Rick unbestimmt lächelnd an seiner Tochter vorbei in sein Arbeitszimmer, wo er vorsorglich die Tür hinter sich schloss.
Alexis sah ihm nachdenklich hinterher, unschlüssig, ob sie ihm nachgehen sollte oder nicht. Sie wusste, dass etwas in ihm vorging, das er darüber reden musste, aber sie wusste auch, das, wenn er die Tür zu seinem Büro geschlossen hatte, nur in einem Notfall gestört werden wollte. Dennoch beschloss sie, seine gezogene Barriere zu durchbrechen und ging entschlossen auf die Tür zu.
Martha, die die Szene unbemerkt von ihrer Zimmertür her beobachtet hatte, betrat jetzt den Raum und versuchte, ihre Enkelin davon abzuhalten, den Raum zu betreten.
„Lass ihm lieber einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen, Liebes.“
„Aber wir müssen ihm doch irgendwie helfen, Oma.“
„Das werden wir. Aber du weisst doch, wenn er so ist, dann müssen wir ihm seinen Freiraum geben. Wir sollten abwarten und wenn er reden möchte, wird er uns schon einbeziehen.“
In diesem Moment klingelte es an der Tür und Alexis blieb stehen, die Hand noch an der Türklinke. Martha warf Alexis noch einen bittenden Blick zu, dann drehte sie sich um und ging zur Haustür, um ihrem Besuch zu öffnen.
„Hallo Kate. Warum nur bin ich nicht überrascht, Sie hier zu sehen?“
„Hey, Martha. Darf ich reinkommen?“
„Oh, aber natürlich, kommen Sie nur rein. Ich vermute, das Sie wissen, was mit Richard los ist?“
„Ähm, ehrlich gesagt – nein. Ich hatte gehofft, das Sie mir das vielleicht sagen könnten.“
„Leider nicht, Herzchen. Er kam hier rein und hat sich gleich in seinem Büro verkrochen. Was ist denn bei euch passiert? Erst wird er entführt und halb zu Tode geprügelt und kaum geht es ihm etwas besser, sitzt er schmollend in seinem Arbeitszimmer und schließt alle aus seinem Leben aus. Das heisst - “
Martha wechselte einen Blick mit Alexis, die nach wie vor an der Tür zum Büro ihres Vaters stand.
„Sie könnten mal versuchen, mit Ihm zu reden.“
„Ich? Wie kommen Sie darauf, dass ich da etwas ausrichten könnte?“
„Vertrauen Sie mir einfach. Wenn er die Tür zu seinem Arbeitszimmer geschlossen hält, dann grübelt er immer sehr intensiv etwas nach und das hat in diesem Fall bestimmt etwas mit Ihnen und Ihrem Fall zu tun. Also los, reden Sie schon mit ihm, Sie werden ihn hierbei besser verstehen als Alexis oder ich.“
Mit diesen Worten wurde Kate energisch Richtung Tür geschoben.
„Aber wenn er doch nicht gestört werden will - “
„Kindchen, tun Sie einfach, was Ihr Herz Ihnen sagt. Und wenn Sie schon nicht auf Ihr Herz hören wollen, dann hören Sie wenigstens auf das, was ich Ihnen sage.“
Schon waren sie an der Tür angekommen, Alexis trat bereitwillig zur Seite und ließ ihre Großmutter anklopfen, nur um anschließend mit einem Lächeln die Klinke runterzudrücken. Martha gab Kate einen leichten Schubs und diese stolperte verwirrt in Castle’s Heiligtum. Noch bevor sie sich gefangen hatte, wurde die Tür hinter ihr geschlossen und leises Gemurmel entfernte sich von der Tür. Schnell sah Beckett sich um, sondierte die Lage und entdeckte Castle, der mit einem mit hellbrauner Flüssigkeit gefülltem Glas in der Hand hinter seinem Schreibtisch saß, das Gesicht auf die freie Hand gestützt, eine verwirrte Miene aufgesetzt.
„Beckett, was wollen Sie?“
„Ich habe mir Sorgen gemacht.“
„Das ist ja sehr nett, aber völlig unbegründet. Ich habe Ihnen vorhin schon gesagt, dass es mir gut geht, bitte lassen Sie mich in Ruhe, ich möchte etwas schreiben.“
„Brandy?“
„Der hilft mir, mich zu konzentrieren.“
„Dann sind Sie in größeren Schwierigkeiten, als ich dachte.“
Das erhoffte Lächeln blieb aus.
„Bitte gehen Sie einfach wieder.“
Kate drehte sich zur Tür, wollte den Raum verlassen, um der Bitte zu folgen, aber dann kam ihr etwas anderes in den Sinn.
„Nein. Ich werde jetzt nicht gehen. Irgendwas bedrückt Sie und ich werde Sie jetzt nicht allein lassen, egal was Sie sagen, um mich los zu werden.“
„Zum letzten mal, ich habe nichts und jetzt lassen Sie mich endlich in Ruhe!“
„Natürlich, Sie haben nichts. Dieses ‚Nichts‘ hat Sie einen Verdächtigen angreifen, eine Kaffeetasse an die Wand des Revieres werfen und sich in Ihr Büro einschließen lassen, während Sie diejenigen, die Ihnen was bedeuten, vor der Tür gelassen haben und sich weigern, mit Ihnen zu reden.“
„Ich rede doch gerade mit Ihnen, oder etwa nicht?“
Für einen Moment war Beckett aus dem Konzept gebracht, seine Worte trafen einen Punkt tief in ihr, aber sie weigerte sich, darüber nachzudenken, was seine Worte implizierten. Nicht jetzt. Jetzt ging es darum, ihrem Partner – und Freund – zu helfen.
Kate schüttelte leicht den Kopf um ihre Gedanken wieder zu ordnen, sah zu Richard, der sich allerdings mit seinem Stuhl so gedreht hatte, das sie nur seinen Hinterkopf und seinen rechten Arm sah, der in diesem Moment gerade das Glas zu den Lippen führte.
„Castle.“
Er reagierte nicht.
Also ging Beckett schwungvoll um den Schreibtisch herum, stellte sich direkt vor den Stuhl und stützte sich auf dessen Armlehnen. So nah an Castle konnte sie seinen Brandy - Atem riechen, zusammen mit seinem Rasierwasser, eine eigentümlich anregende Mischung. Unwillig sah Rick die Frau an, die sich so rücksichtslos in seine intime Distanzzone gedrängt hatte und ihn nun mit funkelnden Augen taxierte.
„Was ist los? Sie spielen hier doch nicht ohne Grund ‚Captain Unnahbar‘.“
„Eigentlich hatte ich vor, heute Abend wenn ich nach Hause komme, meine zweitbeste Rolle zu spielen – Captain Unterhose. Aber jetzt stehen Sie hier vor mir und ich fürchte, Sie könnten es missverstehen, wenn ich mich jetzt ausziehen würde.“
Beckett zuckte mit keiner Wimper, das musste Castle ihr wider Willen anrechnen.
„Nun, wenn Sie mir nicht sagen wollen, was Sie beschäftigt, dann werde ich einfach raten müssen.
Ich denke, dass irgendetwas in Gibbs‘ Worten einen Knopf bei Ihnen gedrückt hat. Wahrscheinlich haben Sie darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn er Ihre Tochter in seine Hände bekäme und was Sie dann tun würden.“
Verdammt, sie war gut.
„Nicht schlecht, Ihre Theorie, aber für eine wirkliche Castle - esque Theorie muss es voll durchdacht sein.“
„Seit wann?“
Endlich sah Kate den Hauch eines Lächelns auf Richards Lippen.
Castle hob den Blick, der auf dem Glas in seiner Hand geruht hatte und seine freie Hand rieb ein paarmal über sein Gesicht. Diese Bewegung veranlasste Kate, einen Schritt zurückzutreten – endlich konnte sie Luft einatmen, die nicht von seinem stimulierenden Geruch durchdrungen war. Kate hoffte, das Castle nicht merken würde, wie sie tief einatmete und falls doch, das er es auf die Tatsache schieben würde, das sie es geschafft hatte, ihn aus seiner Starre zu befreien.
„Sie werden wirklich nicht gehen, bis ich Ihnen alles erklärt habe, oder?“
„Was für eine Freundin wäre ich, wenn ich das tun würde?“
„Natürlich.“
Castle atmete tief durch und für einen Moment fürchtete Kate, dass sie den Zugang zu Castle wieder verloren hätte, da dieser sich wieder in Schweigen hüllte. Aber dieses mal war es anders, das spürte sie, also ließ sie ihm die nötige Zeit, um die richtigen Worte zu finden.
„Gibbs ist ein Dreckskerl.“
Beckett nickte, wollte Castle nicht unterbrechen, jetzt wo er sich überwunden hatte, sich ihr zu öffnen.
„Diese Mädchen in seiner Wohnung waren so jung und so hilflos. Allein bei dem Gedanken daran, was er mit ihnen vorhaben könnte, dreht sich mir der Magen um. Was veranlasst einen Menschen, sich an wehrlosen Kindern zu vergreifen? Und dann sein ständiges Gerede über ‚Ihn, dessen Name nicht genannt werden darf‘, ich meine, was soll das, sind wir hier in einem Harry Potter Roman und sein Auftraggeber ist Lord Voldemort? Nicht zu vergessen, das er meiner Familie offen gedroht hat. Vielleicht steckt er mit den Typen unter einer Decke, die mich entführt haben, nicht auszudenken, was passiert, wenn er Alexis, oder Mutter in seine dreckigen Finger bekommt. Oder - “
Er stockte.
„Oder was?“
„Oder Sie.“
„Mich? Castle, keine Sorge, ich bin Polizistin, ich komme klar. Und er wird Ihrer Familie bestimmt nichts antun, er wollte Sie doch nur reizen. Er ist nur ein weiterer Mistkerl, den wir zur Strecke bringen werden.“
„Und was ist, wenn nicht?“
„Sie dürfen nicht zweifeln, seit wann sind Sie denn so ein Pessimist? Wir haben bisher jeden Fall zusammen gelöst und das wird auch dieses mal nicht anders laufen, haben Sie mich verstanden? Ich lasse nicht zu, dass Sie sich von so einem Typen runter ziehen lassen.“
Castle stürzte den Rest Brandy hinunter, während er über Kate’s Worte nachdachte.
„Jajaja, gib der Hoffnung eine Chance, an die Oberfläche zu treiben und sie wird es tun.“
„Oh man, das ist selbst für Ihre Verhältnisse kitschig.“
„Ja, ich weiss. Furchtbar, oder? Ich lasse wirklich nach.“
„Schieben Sie’s ruhig auf den heutigen Tag, ich verrate es auch nicht weiter.“
„Wie ungemein großzügig von Ihnen.“
„Gewöhnen Sie sich nicht dran, ich bin nicht immer da, um Sie zu motivieren.“
Jetzt hellte sich Castle’s Gesicht merklich auf.
„Eigentlich schade, woher soll ich dann die Motivation bekommen, wenn ich mich dazu entschließen würde, einen Marathon zu laufen?“
„Engagieren Sie einen Bären, der Sie jagt.“
Ungefähr zwei Stunden später war Kate gegangen und Richard fühlte sich wieder halbwegs wie er selber. Er saß frisch geduscht an seinem Schreibtisch vor seinem Laptop und war wieder in Gedanken vertieft, diesmal allerdings wegen seinem Buch.
Erfreut darüber, dass es ihrem Vater besser zu gehen schien, klopfte Alexis an die Tür des Büros, die jetzt wieder wie gewohnt offen stand und jeden einlud, Richard Gesellschaft zu leisten.
„Hey Dad. Seit wann ist Beckett weg?“
Der angesprochene sah auf und lächelte seinen Nachwuchs strahlend an.
“Schätzchen, hey. Wie geht es dir?“
“Das sollte ich wohl eher dich fragen.”
“Mir geht es gut, danke der Nachfrage.”
Wieder lächelte Rick seine Tochter an, während diese sich auf den Sessel gegenüber seines Schreibtisches Platz nahm und ihren Vater nachdenklich ansah.
„Detective Beckett scheint dir ja gut getan zu haben, vorhin warst du ziemlich durch den Wind.“
„Ich weiß nicht, wovon du redest.“
„Komm schon, ich bin keine zwölf mehr und ich bin weder blind, noch dumm. Du kannst mit mir reden.“
„Das ist mir bewusst. Du bist meine wunderbare, leider viel zu schnell erwachsen gewordene, kluge und sehr gut sehende Tochter. Aber es gibt nunmal Dinge, die dich nichts angehen. Und um deine anfänglich gestellte Frage zu beantworten: Beckett hat vor annähernd einer Stunde das Gebäude verlassen und seitdem sitze ich – abzüglich der Zeit, die ich unter der Dusche verbracht habe – an meinem Computer und schreibe. Also ja, Beckett scheint mir gut zu tun. Und das ist ja wohl das mindeste, was man von einer Muse erwarten kann, oder? Ich meine, wenn dem nicht so wäre, müsste ich mir womöglich eine neue Muse suchen und allein dieser Zeitaufwand - “
Alexis schenkte ihrem Vater das erhoffte Grinsen, wartete, bis Richard sich wieder seinem Laptop zugewandt hatte und sah dann aus dem Fenster, überlegte, wie sie ihr Anliegen am besten formulierte. Dann beschloss sie, dass Angriff immernoch die beste Verteidigung war.
„Dad?”
“Hmhm?”
“Wann hattest du das letzte mal Sex?“
Ruckartig riss Castle seinen Kopf hoch, starrte seine Tochter mit einem irritierten Ausdruck an und seine Hände erstarrten über der Tastatur mitten in der Bewegung.
Als er nach einigen langen Augenblicken immernoch nicht geantwortet hatte, fragte Alexis:
„Bist du sauer, das ich das gefragt habe?“
„Nein, ich versuche gerade, mich zu erinnern.“
Richard stand auf, setzte sich auf die Sessellehne neben seine Tochter und legte den Arm um sie.
„Warum willst du das wissen?“
„Na, ich dachte einfach, dass du und Beckett mal ausgehen solltet.“
„Schätzchen! Es ist schön, dass du dir Gedanken um mich machst, wirklich. Aber das ist nicht nötig, alles ist in Ordnung, das habe ich dir vorhin schon gesagt. Du musst dir ehrlich keine Gedanken um mich machen – oder um mein Sexleben. Im ernst, das ist irgendwie unheimlich. Ausserdem brauche ich keine Dates, ich habe um die tausend Kabelkanäle, ich habe meine X – Box, mir geht‘ s gut.“
„Ernsthaft? Du ziehst deine X – Box den Frauen vor?“
„Kommt drauf an: Wieviele Frauen?“
Als Castle Alexis’ entrüsteten Gesichtsausdruck sah, musste er lachen.
„Alexis, das mit Beckett und mir wird sich entwickeln, wenn die Zeit gekommen ist. Oder auch nicht. So ist das Leben nunmal. Aber egal, ob und wann sich da was entwickeln sollte, oder mit wem, du bleibst immer der Mittelpunkt in meinem Leben.“
„Oh Gott, bitte nicht.“
Alexis grinste ihren Vater an.
„Zu spät, mein Schatz, zu spät.“
Nehelenia- Co-Admin
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Traum oder Wiklichkeit
Rick wusste nicht mehr, wie lange es her war, als Alexis gegangen war. Er saß seit Stunden in seinem Arbeitszimmer und starrte seinen Laptop an. Es fing damit an, dass er sein Spiegelbild auf dem Bildschirm betrachtete, aber eigentlich schreiben wollte. Ihm fiel nichts ein. Während er immer weiter auf sich selbst gestarrt hatte, verblasste das Bild in seiner Wahrnehmung. Die Momente, die er mit Gibbs verbracht hatte kamen wieder als klares Bild vor seinen Augen. Die Stimmen von ihm und von Gibbs halten in seinem Kopf wieder. Hatte er was übersehen? Das was er wusste war, dass er überreagiert hatte. Zu Recht, oder zu Unrecht, es war egal. Gibbs hatte seine Schwachstelle entdeckt.
Als Rick wieder allmählich in die Realität zurück gekehrt war, sah er sich kurz verwirrt um. Der Monitor seines Laptops war mittlerweile schwarz und auf Standby. Er rieb sich die Augen. Sie schmerzen von der Anstrengung wohl eine geraume Zeit auf ein und dieselbe Stelle zu starren. Seine Augen wanderten zur Uhr und er seufzte. "Gott, schon wieder so früh und nichts geschafft." er schüttelte leicht den Kopf, während er den Laptop zuklappte. Er hatte nicht mal seinen Whiskey angerührt gehabt. Die Eiswürfel waren nicht mehr zu sehen und kalt war der Whiskey auch nicht mehr. Mit einem Hieb schluckte er die warme Brühe runter und schüttelte sich. Der Alkohol zog sich von seinem Magen hoch bis in den Hals, wo er einmal tief einatmete.
Er stand auf, nahm das Glas mit und machte einen Schwenker zur Küche. Es ließ ihm einfach keine Ruhe, was mit Gibbs war. Rick seufzte, er konnte Alexis und seiner Mutter schlecht davon erzählen, dass die Gefahr bestünde nicht sicher zu sein. Was sollte er denn tun. Sie in die Hamptons schicken um zu hoffen, dass es ihnen dort besser gehen würde, ohne in Angst und Schrecken leben zu müssen, solange der Fall nicht geklärt war? Es bereitete ihm Kopfschmerzen. Nun stand er erneut vor zwei Fragen. Die Falltafel öffnen und arbeiten oder schlafen gehen. Er hasste sich manchmal wirklich.
Rick merkte aber nach mehrmaligen überlegen, dass es keinen Sinn hatte sich an sein Digitales Mordfallbrett zu setzen und daran zu arbeiten. Er war erledigt gewesen. Somit siegte seine Müdigkeit dann doch und verschwand in sein Schlafgemach, machte sich fertig und versuchte zu schlafen.
Eingeschlafen war er recht schnell, aber dafür wurde er auch sehr schnell von seinen unterbewussten Gedanken dazu verleitet, das zu träumen was ihn den ganzen Tag schon beschäftigt hatte.
Er befand sich in einer dunklen Gasse. Alles um ihn herum war kaum bis gar nicht zu erkennen. Wo war er nur gewesen. Während er sich langsam vorwärts bewegte, sah er seinen eigenen Atem vor sich langsam aufsteigen. Geräusche jaulten durch die fast schwarze Umgebung, aber es war windstill. Die Geräusche kamen aus sämtlichen Richtungen und jedes Mal wenn er eines dieser nicht erkennbaren Geräusche vernahm, zuckte er zusammen und sah sich um.
Sein Herz raste. Vor Angst was ihm erwarten würde. Er wusste nicht mal wieso er überhaupt hier war. Als er seine rechte Hand bewegen wollte, stellte er fest, dass er etwas umklammerte. Als sein Blick auf seine Hand fiel, merkte er, dass er eine Waffe in der Hand hatte.
Er versuchte so leise wie möglich zu atmen. Nur nicht auffallen, das wäre wahrscheinlich das Beste um heil aus der Sache wieder raus zu kommen. Warum war Beckett nicht bei ihm. Wieso war er alleine hier. Als er sich noch mal um sah, sah er weiter vor sich eine Mauer, die ein wenig beleuchtet wurde und einen schwarzen Umriss vorbei huschen. Bevor er sich dazu überreden konnte vorwärts zu laufen, sah er sich noch mal prüfend um, ob er denn überhaupt gehen konnte.
Alles schien sicher zu sein. Es war verdammt unheimlich gewesen. Erst jetzt merkte er seinen rasenden Herzschlag wieder, durch der er das Gefühl hatte, dass ihm sein Brustkorb gleich in Fetzen fliegen würde. Langsam schob er sich an der dunklen Mauer vorwärts, näherte sich immer weiter dieser Mauer mit der kleinen Lichteinstrahlung. Gleich hätte er es geschafft. Er hörte Schritte. Wo kamen sie her? Er vernahm sie überall. Sie kamen näher und näher. Sein Herzschlag überschlug sich ins unermessliche. "Was zum Teufel geht hier vor?" fluchte er leise. Panik stieg in ihm auf. Seine Kopfbewegungen wurden immer hecktischer bis er es nicht mehr aushielt und los lief. Auf die Mauer zu, er musste doch nur in das Licht, zumindest dachte er das. Er lief und lief. Irgendwas stimmte nicht. Wieso kam er nicht näher an die Mauer heran. Mit einem Schlag bremste er ab. Er konnte nichts mehr sehen. Alles war so furchtbar hell. Er kniff die Augen zusammen und hielt sich seine Hand schützend vor seinen Augen. Langsam konnte er sie öffnen, aber es war immer noch alles so grell. "Was geht hier vor?" fragte er leise.
Da waren sie wieder, die Schritte. Sie wurden lauter und lauter. Immer mehr. Sie umzingelten ihn. Es war kaum zum aushalten.
"Bleiben Sie stehen Castle. Legen sie die Waffe auf den Boden und heben sie beide Hände nach oben, so, dass wir sie sehen können. Es ist vorbei. Sie kommen hier nicht mehr raus."
Als er die Stimme hörte blickte er auf.
"Kate?" fragte er verwundert, aber auch erleichtert. "Kate wo sind Sie? Ich kann Sie nicht sehen."
"Ich wiederhole mich nur noch einmal Castle. Legen Sie die Waffe auf dem Boden, oder wir sind gezwungen Sie zu erschießen." raunte die weibliche Stimme bedrohlich und nicht gerade freundlich.
Rick blinzelte gegen dieses grelle Licht. Noch mehr verwirrt als vorher, tat er was sie sagte und legte die Waffe auf den Boden, erhob sich und nahm seine Hände nach oben.
"Was geht hier vor? Was habe ich denn getan? Was soll das denn?" Rick versuchte wieder eine Antwort zu bekommen.
"Schieben Sie die Waffe mit ihrem Fuß in die Richtung des Strahlers und lassen Sie ihre Hände sichtbar oben."
Rick schluckte. Was war hier nur los. Er tat was ihm aufgetragen wurde und beförderte die Waffe mit einem schubs in die Richtung, woher die Stimme kam. Einige Sekunden darauf hörte er wieder mehrere Schritte um sich rum die ihn umzingelten. Er konnte sie nicht sehen, aber durch das entsichern der Waffen wusste er, dass sie auf ihn gerichtet waren und das von allen Seiten.
Er hörte Absätze von Schuhen auf den Boden klackern. Tock, tock, tock, tock und immer so weiter, bis sie verstummten. Er versuchte es erneut zu sehen war das war und erkannte Umrisse im Lichtstrahl.
Er blickte erstaunt auf. "Kate. Um Gottes willen, was ist denn los? Wieso machen Sie das?" wollte er verzweifelt wissen.
Kate sah ihn hasserfüllt an. Im nächsten Moment merkte er, wie sie erst einen Arm runter zog und etwas kaltes sich um sein Armgelenk legte und einrastete und darauffolgend der nächste Arm mit dem gleichen Spiel.
Er sah sie entrüstet an. "Ich bin verhaftet? Ernsthaft? Warum das denn? Kate nun reden Sie doch mit mir. Was wird mir denn vorgeworfen?"
Sie blickte in Kates eiskalten Augen. "Mr. Castle, Sie werden verhaftet wegen dreifachen Mordes an Ihrer Tochter, Ihrer Mutter und Jerry Tyson. Alles was Sie sagen kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben ein Recht auf einen Anwalt." Während Kate ihm die Rechte vorlas, schaute er durch sie hindurch. Das konnte niemals wahr sein. Niemals. Er würde doch nicht seine eine Familie umbringen. Tyson hätte es verdient, aber nicht seine Familie. Während er Kate weiter ansah, verblasste das Bild und alles begann sich zu drehen. Schneller, immer Schneller und mit mal fand er sich wo anders wieder.
Er hob seinen Kopf an und blickte direkt in das Gesicht von Jerry Tyson. Dieser Grinste. "Oh, Sie sind wach. Sehr schön. Ich dachte, ich müsste das hier schon ohne Sie beenden. Wär doch zu schade gewesen oder?" Rick blinzelte. Seine Schläfe schmerzte. Er wusste nicht wo er sich befand und konnte nicht viel erkennen. Schon wieder nicht. Das einzige was er sah war Jerry Tyson. "Wo bin ich und was mache ich hier?" wollte Rick wissen und kniff die Augen zusammen und versuchte den aufkommenden Schmerz zu unterdrücken.
"Wo würden Sie denn jetzt gerne sein Mr. Castle? Wir haben noch eine große Rechnung offen und die möchte ich mit Ihnen begleichen, wenn Sie nichts dagegen haben. Immerhin, werden Sie nicht mehr so viele schöne Momente in Ihrem Leben genießen können." Tyson grinste. "Sie sind doch verrückt." gab Rick ihm als Antwort zurück. "Ja ich weiß, das wurde mir schon öfters gesagt. Gut oder? Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass es doch ein paar arme Seelen gibt, die meine Arbeit zu schätzen wissen, auf die eine oder andere Art." erzählte Tyson zufrieden und entsicherte seine Waffe. "Was wollen Sie von mir Tyson?" Rick fragte noch mal. Irgendwie war er es langsam leid, jedem alles aus der Nase ziehen zu müssen. "Was ich will? Hmh, mal sehen, wie wäre es, wenn Sie miterleben, wie ich ihrer kleinen Polizeifreundin das Gehirn weg puste? Anschließend sehen wir weiter." er zog den Vorhang hervor und grinste, während sein Blick von Kate zu Rick wanderte.
Rick sah ihn entgeistert an und dann Kate, die bewusstlos an ihren Armen mit einem Seil befestigt war, dass sie gerade auf dem Boden hielt. "Sie sind ein mieses Arschloch. Lassen Sie sie in Ruhe. Sie ist doch gar nicht ihr Typ, was soll das Tyson?" fragte Rick und war ziemlich aufgebracht und stellte durch seine ruckartigen Bewegungen fest, dass er an einem Stuhl gefesselt war und mit den Augen rollte. "Ziemlich gut nicht wahr? Ja ich weiß, nicht mein Typ, aber es ist ihr Typ Castle." Tyson hielt kurz inne und tätschelte Kates Wange. "Sie ist wunderschön nicht wahr. Aber tot macht sie sich bestimmt auch gut. Ich möchte Sie nur ein bisschen quälen das ist alles. Das schönste behalte ich immer für meinen besonderen Schluss. Außerdem muss ich Ihnen ja etwas bieten, also dachte ich, erst Kate, dann Ihre Mutter und zum Schluss Ihre süße kleine Tochter. Oder möchten Sie alle drei zusammen sterben sehen? Das funktioniert wie bei Sylvester. Ich zünde eine Schnur und Bums, gehen gleich mehrere Knaller hoch, ist das nicht witzig?" erklärte Tyson ihm und freute sich auch noch dabei sehr deutlich.
Rick versuchte aufzustehen, seine Fesseln zu lösen. Er wollte ihm eine rein hauen, dafür was er gesagt hatte und für das was er vor hatte. "Sie sind ein Schwein, ich hasse Sie und Gnade Ihnen Gott, dafür werden Sie büßen wenn sie einen der drei auch nur ein Haar verbiegen und nehmen Sie ihre hässlichen Pfoten von Kate, Sie missratendes Individuum." keifte Rick Tyson an. Dieser lachte nur. "Autsch. Das tat irgendwie schon ein bisschen weh. Sie können nichts machen, ich schon." er grinste. "Ach was solls, es wird Zeit dass Sie aufwachen Castle."
Tyson entsicherte seine Waffe und ein Schuss fiel. Rick schrie noch "Neiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin." und dann wurde alles schwarz.
Als er die Augen aufmachte, saß er schwer atmend im Bett und war schweißgebadet. Er sah sich um. Er war im Bett. Es war gerade kurz nach fünf. Er hatte tierische Kopfschmerzen und brauchte einen Moment um sich zu beruhigen.
Er saß noch einen Moment in seiner Position da bevor sich ein wenig bewegte und anschließend auf dem Bettrand saß. Sein Gesicht hatte er hinter seinen Händen vergraben. Der Schweiß bildete sich immer noch auf seiner Haut und er konnte sich an jede Kleinigkeit erinnern. Das Gefühl was er hatte war zu echt. Verdammt echt. So stand er auf, ging ins Bad und schaltete das Licht ein. Als er zum Spiegel sah gefror das Blut in seinen Adern. Auf dem Spiegel stand mit Blut geschrieben. >> Du kannst mir nicht entkommen << er sah nicht viel von sich selbst im Spiegel, aber das was er sah, reichte aus. Sein Gesicht war blutverschmiert. Er wurde hecktisch und drehte sich um, lief in sein Schlafzimmer zurück, machte das Licht an und sein Bett, es war voller Blut gewesen. Dann fiel der Blick auf eine Person die im Bett lag. Er konnte nicht erkennen wer es war. Vorsichtig ging er hin und zögerte einen Moment bevor er sie umdrehte. Der nächste Schock. Es war Kate. Ihre Kehle wurde durchgeschnitten und ein Messer steckte in ihrem Bauch. Es war zu viel. Zuviel für ihn. Geschockt ging er einige Schritte rückwärts, bis er an seinen Schrank stieß und einen Moment angelehnt blieb um sich dort nieder zu lassen. Er wollte schreien, er konnte nicht. Er wollte weinen, aber selbst das ging nicht. Etwas riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Telefon klingelte. Eilig stand er auf und holte sich sein Handy. Auf dem Display erschien Kate. Er sah kurz zu der Leiche die in seinem Bett lag.
Das Handy klingelte und Rick schreckte hoch. Er atmete schwer und wusste noch nicht wo er sich befand. Er wollte nach dem Handy greifen, aber es fiel ihm auch noch runter. Er schaltete das Licht an und griff nach dem Handy, was auf dem Boden gelandet war und nahm ab. "Castle."
"Guten Morgen. Wir haben eine neue Leiche gefunden. Ich hole Sie gleich ab. Alles in Ordnung?" Kate hatte gemerkt, dass irgendwas nicht stimmte und wollte deshalb lieber nachfragen. "Ja, ich, ich denke schon. Geht es Ihnen gut?" wollte er wissen und rieb sich die Stirn. Das verwirrte Kate nur noch mehr. "Also bis eben schon. Machen Sie sich fertig, ich werde gleich bei Ihnen sein." antworte sie und Rick nickte. "In Ordnung." damit legte er und Kate gleichzeitig auf. Er erinnerte sich an die Träume. Er wusste nicht ob es wahr war, oder ob er immer noch träumte. Er stand auf und rieb sich die Augen. Die Zeit zum überlegen würde er noch genug haben. Jetzt müsste er sich erst mal fertig machen.
Sein Blick wanderte automatisch auf seine andere Bettseite. Keine Leiche, kein Blut. Er holte tief Luft und machte sich auf zum Bad. Auch dort, keine Spur von Blut oder dem Spruch am Spiegel. Er war sichtlich verwirrt gewesen und ahnte noch nicht, was das noch für Folgen haben würde.
Als Rick wieder allmählich in die Realität zurück gekehrt war, sah er sich kurz verwirrt um. Der Monitor seines Laptops war mittlerweile schwarz und auf Standby. Er rieb sich die Augen. Sie schmerzen von der Anstrengung wohl eine geraume Zeit auf ein und dieselbe Stelle zu starren. Seine Augen wanderten zur Uhr und er seufzte. "Gott, schon wieder so früh und nichts geschafft." er schüttelte leicht den Kopf, während er den Laptop zuklappte. Er hatte nicht mal seinen Whiskey angerührt gehabt. Die Eiswürfel waren nicht mehr zu sehen und kalt war der Whiskey auch nicht mehr. Mit einem Hieb schluckte er die warme Brühe runter und schüttelte sich. Der Alkohol zog sich von seinem Magen hoch bis in den Hals, wo er einmal tief einatmete.
Er stand auf, nahm das Glas mit und machte einen Schwenker zur Küche. Es ließ ihm einfach keine Ruhe, was mit Gibbs war. Rick seufzte, er konnte Alexis und seiner Mutter schlecht davon erzählen, dass die Gefahr bestünde nicht sicher zu sein. Was sollte er denn tun. Sie in die Hamptons schicken um zu hoffen, dass es ihnen dort besser gehen würde, ohne in Angst und Schrecken leben zu müssen, solange der Fall nicht geklärt war? Es bereitete ihm Kopfschmerzen. Nun stand er erneut vor zwei Fragen. Die Falltafel öffnen und arbeiten oder schlafen gehen. Er hasste sich manchmal wirklich.
Rick merkte aber nach mehrmaligen überlegen, dass es keinen Sinn hatte sich an sein Digitales Mordfallbrett zu setzen und daran zu arbeiten. Er war erledigt gewesen. Somit siegte seine Müdigkeit dann doch und verschwand in sein Schlafgemach, machte sich fertig und versuchte zu schlafen.
Eingeschlafen war er recht schnell, aber dafür wurde er auch sehr schnell von seinen unterbewussten Gedanken dazu verleitet, das zu träumen was ihn den ganzen Tag schon beschäftigt hatte.
Er befand sich in einer dunklen Gasse. Alles um ihn herum war kaum bis gar nicht zu erkennen. Wo war er nur gewesen. Während er sich langsam vorwärts bewegte, sah er seinen eigenen Atem vor sich langsam aufsteigen. Geräusche jaulten durch die fast schwarze Umgebung, aber es war windstill. Die Geräusche kamen aus sämtlichen Richtungen und jedes Mal wenn er eines dieser nicht erkennbaren Geräusche vernahm, zuckte er zusammen und sah sich um.
Sein Herz raste. Vor Angst was ihm erwarten würde. Er wusste nicht mal wieso er überhaupt hier war. Als er seine rechte Hand bewegen wollte, stellte er fest, dass er etwas umklammerte. Als sein Blick auf seine Hand fiel, merkte er, dass er eine Waffe in der Hand hatte.
Er versuchte so leise wie möglich zu atmen. Nur nicht auffallen, das wäre wahrscheinlich das Beste um heil aus der Sache wieder raus zu kommen. Warum war Beckett nicht bei ihm. Wieso war er alleine hier. Als er sich noch mal um sah, sah er weiter vor sich eine Mauer, die ein wenig beleuchtet wurde und einen schwarzen Umriss vorbei huschen. Bevor er sich dazu überreden konnte vorwärts zu laufen, sah er sich noch mal prüfend um, ob er denn überhaupt gehen konnte.
Alles schien sicher zu sein. Es war verdammt unheimlich gewesen. Erst jetzt merkte er seinen rasenden Herzschlag wieder, durch der er das Gefühl hatte, dass ihm sein Brustkorb gleich in Fetzen fliegen würde. Langsam schob er sich an der dunklen Mauer vorwärts, näherte sich immer weiter dieser Mauer mit der kleinen Lichteinstrahlung. Gleich hätte er es geschafft. Er hörte Schritte. Wo kamen sie her? Er vernahm sie überall. Sie kamen näher und näher. Sein Herzschlag überschlug sich ins unermessliche. "Was zum Teufel geht hier vor?" fluchte er leise. Panik stieg in ihm auf. Seine Kopfbewegungen wurden immer hecktischer bis er es nicht mehr aushielt und los lief. Auf die Mauer zu, er musste doch nur in das Licht, zumindest dachte er das. Er lief und lief. Irgendwas stimmte nicht. Wieso kam er nicht näher an die Mauer heran. Mit einem Schlag bremste er ab. Er konnte nichts mehr sehen. Alles war so furchtbar hell. Er kniff die Augen zusammen und hielt sich seine Hand schützend vor seinen Augen. Langsam konnte er sie öffnen, aber es war immer noch alles so grell. "Was geht hier vor?" fragte er leise.
Da waren sie wieder, die Schritte. Sie wurden lauter und lauter. Immer mehr. Sie umzingelten ihn. Es war kaum zum aushalten.
"Bleiben Sie stehen Castle. Legen sie die Waffe auf den Boden und heben sie beide Hände nach oben, so, dass wir sie sehen können. Es ist vorbei. Sie kommen hier nicht mehr raus."
Als er die Stimme hörte blickte er auf.
"Kate?" fragte er verwundert, aber auch erleichtert. "Kate wo sind Sie? Ich kann Sie nicht sehen."
"Ich wiederhole mich nur noch einmal Castle. Legen Sie die Waffe auf dem Boden, oder wir sind gezwungen Sie zu erschießen." raunte die weibliche Stimme bedrohlich und nicht gerade freundlich.
Rick blinzelte gegen dieses grelle Licht. Noch mehr verwirrt als vorher, tat er was sie sagte und legte die Waffe auf den Boden, erhob sich und nahm seine Hände nach oben.
"Was geht hier vor? Was habe ich denn getan? Was soll das denn?" Rick versuchte wieder eine Antwort zu bekommen.
"Schieben Sie die Waffe mit ihrem Fuß in die Richtung des Strahlers und lassen Sie ihre Hände sichtbar oben."
Rick schluckte. Was war hier nur los. Er tat was ihm aufgetragen wurde und beförderte die Waffe mit einem schubs in die Richtung, woher die Stimme kam. Einige Sekunden darauf hörte er wieder mehrere Schritte um sich rum die ihn umzingelten. Er konnte sie nicht sehen, aber durch das entsichern der Waffen wusste er, dass sie auf ihn gerichtet waren und das von allen Seiten.
Er hörte Absätze von Schuhen auf den Boden klackern. Tock, tock, tock, tock und immer so weiter, bis sie verstummten. Er versuchte es erneut zu sehen war das war und erkannte Umrisse im Lichtstrahl.
Er blickte erstaunt auf. "Kate. Um Gottes willen, was ist denn los? Wieso machen Sie das?" wollte er verzweifelt wissen.
Kate sah ihn hasserfüllt an. Im nächsten Moment merkte er, wie sie erst einen Arm runter zog und etwas kaltes sich um sein Armgelenk legte und einrastete und darauffolgend der nächste Arm mit dem gleichen Spiel.
Er sah sie entrüstet an. "Ich bin verhaftet? Ernsthaft? Warum das denn? Kate nun reden Sie doch mit mir. Was wird mir denn vorgeworfen?"
Sie blickte in Kates eiskalten Augen. "Mr. Castle, Sie werden verhaftet wegen dreifachen Mordes an Ihrer Tochter, Ihrer Mutter und Jerry Tyson. Alles was Sie sagen kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben ein Recht auf einen Anwalt." Während Kate ihm die Rechte vorlas, schaute er durch sie hindurch. Das konnte niemals wahr sein. Niemals. Er würde doch nicht seine eine Familie umbringen. Tyson hätte es verdient, aber nicht seine Familie. Während er Kate weiter ansah, verblasste das Bild und alles begann sich zu drehen. Schneller, immer Schneller und mit mal fand er sich wo anders wieder.
Er hob seinen Kopf an und blickte direkt in das Gesicht von Jerry Tyson. Dieser Grinste. "Oh, Sie sind wach. Sehr schön. Ich dachte, ich müsste das hier schon ohne Sie beenden. Wär doch zu schade gewesen oder?" Rick blinzelte. Seine Schläfe schmerzte. Er wusste nicht wo er sich befand und konnte nicht viel erkennen. Schon wieder nicht. Das einzige was er sah war Jerry Tyson. "Wo bin ich und was mache ich hier?" wollte Rick wissen und kniff die Augen zusammen und versuchte den aufkommenden Schmerz zu unterdrücken.
"Wo würden Sie denn jetzt gerne sein Mr. Castle? Wir haben noch eine große Rechnung offen und die möchte ich mit Ihnen begleichen, wenn Sie nichts dagegen haben. Immerhin, werden Sie nicht mehr so viele schöne Momente in Ihrem Leben genießen können." Tyson grinste. "Sie sind doch verrückt." gab Rick ihm als Antwort zurück. "Ja ich weiß, das wurde mir schon öfters gesagt. Gut oder? Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass es doch ein paar arme Seelen gibt, die meine Arbeit zu schätzen wissen, auf die eine oder andere Art." erzählte Tyson zufrieden und entsicherte seine Waffe. "Was wollen Sie von mir Tyson?" Rick fragte noch mal. Irgendwie war er es langsam leid, jedem alles aus der Nase ziehen zu müssen. "Was ich will? Hmh, mal sehen, wie wäre es, wenn Sie miterleben, wie ich ihrer kleinen Polizeifreundin das Gehirn weg puste? Anschließend sehen wir weiter." er zog den Vorhang hervor und grinste, während sein Blick von Kate zu Rick wanderte.
Rick sah ihn entgeistert an und dann Kate, die bewusstlos an ihren Armen mit einem Seil befestigt war, dass sie gerade auf dem Boden hielt. "Sie sind ein mieses Arschloch. Lassen Sie sie in Ruhe. Sie ist doch gar nicht ihr Typ, was soll das Tyson?" fragte Rick und war ziemlich aufgebracht und stellte durch seine ruckartigen Bewegungen fest, dass er an einem Stuhl gefesselt war und mit den Augen rollte. "Ziemlich gut nicht wahr? Ja ich weiß, nicht mein Typ, aber es ist ihr Typ Castle." Tyson hielt kurz inne und tätschelte Kates Wange. "Sie ist wunderschön nicht wahr. Aber tot macht sie sich bestimmt auch gut. Ich möchte Sie nur ein bisschen quälen das ist alles. Das schönste behalte ich immer für meinen besonderen Schluss. Außerdem muss ich Ihnen ja etwas bieten, also dachte ich, erst Kate, dann Ihre Mutter und zum Schluss Ihre süße kleine Tochter. Oder möchten Sie alle drei zusammen sterben sehen? Das funktioniert wie bei Sylvester. Ich zünde eine Schnur und Bums, gehen gleich mehrere Knaller hoch, ist das nicht witzig?" erklärte Tyson ihm und freute sich auch noch dabei sehr deutlich.
Rick versuchte aufzustehen, seine Fesseln zu lösen. Er wollte ihm eine rein hauen, dafür was er gesagt hatte und für das was er vor hatte. "Sie sind ein Schwein, ich hasse Sie und Gnade Ihnen Gott, dafür werden Sie büßen wenn sie einen der drei auch nur ein Haar verbiegen und nehmen Sie ihre hässlichen Pfoten von Kate, Sie missratendes Individuum." keifte Rick Tyson an. Dieser lachte nur. "Autsch. Das tat irgendwie schon ein bisschen weh. Sie können nichts machen, ich schon." er grinste. "Ach was solls, es wird Zeit dass Sie aufwachen Castle."
Tyson entsicherte seine Waffe und ein Schuss fiel. Rick schrie noch "Neiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin." und dann wurde alles schwarz.
Als er die Augen aufmachte, saß er schwer atmend im Bett und war schweißgebadet. Er sah sich um. Er war im Bett. Es war gerade kurz nach fünf. Er hatte tierische Kopfschmerzen und brauchte einen Moment um sich zu beruhigen.
Er saß noch einen Moment in seiner Position da bevor sich ein wenig bewegte und anschließend auf dem Bettrand saß. Sein Gesicht hatte er hinter seinen Händen vergraben. Der Schweiß bildete sich immer noch auf seiner Haut und er konnte sich an jede Kleinigkeit erinnern. Das Gefühl was er hatte war zu echt. Verdammt echt. So stand er auf, ging ins Bad und schaltete das Licht ein. Als er zum Spiegel sah gefror das Blut in seinen Adern. Auf dem Spiegel stand mit Blut geschrieben. >> Du kannst mir nicht entkommen << er sah nicht viel von sich selbst im Spiegel, aber das was er sah, reichte aus. Sein Gesicht war blutverschmiert. Er wurde hecktisch und drehte sich um, lief in sein Schlafzimmer zurück, machte das Licht an und sein Bett, es war voller Blut gewesen. Dann fiel der Blick auf eine Person die im Bett lag. Er konnte nicht erkennen wer es war. Vorsichtig ging er hin und zögerte einen Moment bevor er sie umdrehte. Der nächste Schock. Es war Kate. Ihre Kehle wurde durchgeschnitten und ein Messer steckte in ihrem Bauch. Es war zu viel. Zuviel für ihn. Geschockt ging er einige Schritte rückwärts, bis er an seinen Schrank stieß und einen Moment angelehnt blieb um sich dort nieder zu lassen. Er wollte schreien, er konnte nicht. Er wollte weinen, aber selbst das ging nicht. Etwas riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Telefon klingelte. Eilig stand er auf und holte sich sein Handy. Auf dem Display erschien Kate. Er sah kurz zu der Leiche die in seinem Bett lag.
Das Handy klingelte und Rick schreckte hoch. Er atmete schwer und wusste noch nicht wo er sich befand. Er wollte nach dem Handy greifen, aber es fiel ihm auch noch runter. Er schaltete das Licht an und griff nach dem Handy, was auf dem Boden gelandet war und nahm ab. "Castle."
"Guten Morgen. Wir haben eine neue Leiche gefunden. Ich hole Sie gleich ab. Alles in Ordnung?" Kate hatte gemerkt, dass irgendwas nicht stimmte und wollte deshalb lieber nachfragen. "Ja, ich, ich denke schon. Geht es Ihnen gut?" wollte er wissen und rieb sich die Stirn. Das verwirrte Kate nur noch mehr. "Also bis eben schon. Machen Sie sich fertig, ich werde gleich bei Ihnen sein." antworte sie und Rick nickte. "In Ordnung." damit legte er und Kate gleichzeitig auf. Er erinnerte sich an die Träume. Er wusste nicht ob es wahr war, oder ob er immer noch träumte. Er stand auf und rieb sich die Augen. Die Zeit zum überlegen würde er noch genug haben. Jetzt müsste er sich erst mal fertig machen.
Sein Blick wanderte automatisch auf seine andere Bettseite. Keine Leiche, kein Blut. Er holte tief Luft und machte sich auf zum Bad. Auch dort, keine Spur von Blut oder dem Spruch am Spiegel. Er war sichtlich verwirrt gewesen und ahnte noch nicht, was das noch für Folgen haben würde.
Die nächste Leiche
Kate holte Rick wie vereinbart ab. Rick war sonst immer pünktlich nur heute war er etwas seltsam. Was heißt heute, nein, es war seit dem Zwischenfall mit Gibbs mit seiner Drohung oder besser gesagt – Bekanntmachung.
Rick schein keinerlei Zeitgefühl zu haben. Er eilte nach unten zu Becketts Auto und stieg so schnell es ging ein. Kate sah ihn an und ehe sie etwas sagen konnte schaute Rick zu ihr hinüber. „Fahren Sie schon, tut mir leid für die Verspätung.“ Sagte er hastig und Kate zog eine Augenbraune nach oben und fuhr los.
„Sind Sie sich da sicher?“
„Absolut.“
Rick antwortete nur knapp. Das reichte Kate schon um zu wissen, das nichts in Ordnung war und es wurmte sie, dass sie nicht wusste wieso.
„Was ist es denn dieses Mal?“ wollte Rick wissen und entzog Kate somit für einen Moment die Möglichkeit sich weiter damit zu beschäftigen, was mit ihm los war.
„Genaues weiß ich noch nicht. Ich weiß nur, dass wir zu einer Eigentumswohnung fahren die in der 24ten Straße ist. Espo und Ryan sind schon vor Ort. Ich denke, wir werden da gleich mehr erfahren.“
Rick nickte und schwieg die Zeit über und schaute aus dem Fenster und sah sich die Umgebung an, die ihm eigentlich völlig egal war.
Kate schaute ab und an zu ihrem Beifahrer hinüber und merkte das Rick irgendwas beschäftigte aber nicht mit der Sprache rausrückte und das ärgerte sie. Da sie aber soeben angekommen waren, konnte sie kein Gespräch diesbezüglich anfangen.
Sie parkte an der Seite, stellte den Motor ab und stieg aus. Rick tat es ihr gleich und stieg ebenfalls aus und schloss die Tür vorsichtig, wie immer.
Beide kamen nur bis zum Absperrband wo Esposito beide schon abfing.
"Guten Morgen, was gibt es?" wollte Kate gleich wissen und Esposito sah zwischen den beiden hin und her. "Castle? Alles in Ordnung? Sie sehen so fertig aus?"
Rick sah ihn an und antwortete zögernd. "Natürlich!"
Esposito war verwirrt und sah Kate fragend an, aber auch sie konnte nur mit den Schultern zucken.
"Also..." Esposito schlüpfte unter das Absperrband durch und ging weiter. Die anderen beiden folgten ihm.
"... wir haben wieder eine Leiche gefunden. Heute Morgen gegen halb sechs erreichte die Nachricht das Revier. Es ist wieder eine Frau. Wir haben nur ein Problem. Wir haben keinen Ausweis gefunden. Auch ein abgleich mit den Fingerabdrücken ist nicht möglich weil jede Möglichkeit vernichtet wurde. Die Hände sind soweit nicht mehr zu erkennen. Bis auf die Fingerknochen. Wer immer das war, hat gute Arbeit geleistet." führte Esposito zuende und gemeinsam kamen sie zu der Leiche. Lanie war noch dabei, sich einige Angaben zu notieren und die Spurensicherung war auch soweit durch gewesen.
Kate plusterte die Backen auf und Rick stockte der Atem. Er musste einen Moment Luft holen und drehte sich weg. Das war keine gewöhnliche Leiche, wo man wenigstens noch das Gesicht erkennen konnte, nein selbst da wurde ganze Arbeit geleistet. Von der Frau war nicht ein bisschen vom Gesicht zu erkennen.
Lanie sah Kate an und nach lächeln war keinem zumute. Jeder war verwundert über Ricks Reaktion und sahen sich fragend an. Aber zu fragen brachte ja nicht wirklich etwas.
"Lanie kannst du uns was genaues sagen?" Lanie sah sie an und schüttelte leicht den Kopf. "Nein, leider noch nicht. Wie ihr seht, wurde weiß ich was mit der armen Frau angestellt, so hingerichtet wie sie ist. Ich kann euch mehr sagen, wenn ich mir ihre Leiche, bzw. das, was davon noch übrig geblieben ist untersucht habe. Irgendjemand versucht wohl ihre Identität zu verschleiern. Ihr Gesicht ist zertrümmert. Ihre Finger wurden bis auf die Knochen abgehaspelt oder sowas in der Art. So ist eine Identifizierung nicht möglich. Das einzige wobei wir vielleicht Glück haben ist bei ihrem Gebiss. Wenn Irgendwas mal gemacht worden ist, kann man das evtl. etwas eingrenzen und somit vergleichen und das rausbekommen. "
Kate nickte. "Okay alles klar. Sagst du dann bescheid?"
Lanie schrieb weiter und sah dann auf. "Natürlich, wie immer." sie lächelte und sah Rick dann an, der sich die Umgebung ansah. Keiner der anderen hatte bemerkt dass er wandern gegangen war. Verwundert sah Lanie Kate an.
"Was ist denn los mit ihm heute Morgen?" wollte sie wissen und Kate zuckte mit den Schultern. "Das wissen wir irgendwie alle nicht. Das ist es ja. Er hatte sich schon am Telefon so merkwürdig verhalten." erklärte Kate.
Lanie sah ihm dabei zu, wie er wie ein Spürhund durch die Gegend lief und nach irgendwas suchte, oder hoffte zu finden.
"Gestitten habt ihr euch nicht? Oder eine gemeinsame Nacht verbracht und bereut das jetzt?"
Kate riss entsetzt die Augen auf. "Lanie! Nein um Himmels willen."
Lanie stand auf. "Was davon trifft auf Nein? Das ist mir gerade nicht so ganz deutlich."
Kate war etwas unruhig bei den Fragen. "Na auf beides natürlich. Keins von beiden trifft zu. Warum sollten wir uns denn streiten?"
Lanie zuckte mit den Schultern. "Na bei euch beiden weiß man ja nie."
Kate sah sie schockiert an. "Was soll das denn bitte heißen? Sag es lieber nicht. Warum antworte ich dir eigentlich immer?"
Länie grinste anzüglich. "Weil wir beste Freunde sind vielleicht?"
Kate winkte ab. "Sei doch ruhig."
Lanie grinste. "Wie Sie wünschen."
Esposito stand neben den zwei Frauen und grinste nur leicht und sah, dass sein Partner Ryan auch dazu kam.
"Guten Morgen Beckett. Was macht Castle denn da?"
Kate drehte sich zu Ryan um. "Das wissen wir alle noch nicht. Guten Morgen."
Rick fühlte sich hier heute überhaupt nicht wohl. Irgendwas stimmte doch an dem Tatort nicht. Er suchte förmlich jeden Winkel ab. Irgendwas fehlte. Aber irgendwie schien ihn heute seine guten Sinne verlassen zu haben. Er drehte sich im Kreis und fand nichts. Absolut nichts.
Kate sah zu ihm rüber.
"Castle. Wir fahren zum Revier. Kommen Sie, oder sind Sie noch mit suchen beschäftigt?"
Rick drehte sich zu ihr um und folgte ihr dann zum Wagen.
Gemeinsam fuhren sie zum Revier um sich mit der neuen Leiche auseinander zu setzen.
Rick schein keinerlei Zeitgefühl zu haben. Er eilte nach unten zu Becketts Auto und stieg so schnell es ging ein. Kate sah ihn an und ehe sie etwas sagen konnte schaute Rick zu ihr hinüber. „Fahren Sie schon, tut mir leid für die Verspätung.“ Sagte er hastig und Kate zog eine Augenbraune nach oben und fuhr los.
„Sind Sie sich da sicher?“
„Absolut.“
Rick antwortete nur knapp. Das reichte Kate schon um zu wissen, das nichts in Ordnung war und es wurmte sie, dass sie nicht wusste wieso.
„Was ist es denn dieses Mal?“ wollte Rick wissen und entzog Kate somit für einen Moment die Möglichkeit sich weiter damit zu beschäftigen, was mit ihm los war.
„Genaues weiß ich noch nicht. Ich weiß nur, dass wir zu einer Eigentumswohnung fahren die in der 24ten Straße ist. Espo und Ryan sind schon vor Ort. Ich denke, wir werden da gleich mehr erfahren.“
Rick nickte und schwieg die Zeit über und schaute aus dem Fenster und sah sich die Umgebung an, die ihm eigentlich völlig egal war.
Kate schaute ab und an zu ihrem Beifahrer hinüber und merkte das Rick irgendwas beschäftigte aber nicht mit der Sprache rausrückte und das ärgerte sie. Da sie aber soeben angekommen waren, konnte sie kein Gespräch diesbezüglich anfangen.
Sie parkte an der Seite, stellte den Motor ab und stieg aus. Rick tat es ihr gleich und stieg ebenfalls aus und schloss die Tür vorsichtig, wie immer.
Beide kamen nur bis zum Absperrband wo Esposito beide schon abfing.
"Guten Morgen, was gibt es?" wollte Kate gleich wissen und Esposito sah zwischen den beiden hin und her. "Castle? Alles in Ordnung? Sie sehen so fertig aus?"
Rick sah ihn an und antwortete zögernd. "Natürlich!"
Esposito war verwirrt und sah Kate fragend an, aber auch sie konnte nur mit den Schultern zucken.
"Also..." Esposito schlüpfte unter das Absperrband durch und ging weiter. Die anderen beiden folgten ihm.
"... wir haben wieder eine Leiche gefunden. Heute Morgen gegen halb sechs erreichte die Nachricht das Revier. Es ist wieder eine Frau. Wir haben nur ein Problem. Wir haben keinen Ausweis gefunden. Auch ein abgleich mit den Fingerabdrücken ist nicht möglich weil jede Möglichkeit vernichtet wurde. Die Hände sind soweit nicht mehr zu erkennen. Bis auf die Fingerknochen. Wer immer das war, hat gute Arbeit geleistet." führte Esposito zuende und gemeinsam kamen sie zu der Leiche. Lanie war noch dabei, sich einige Angaben zu notieren und die Spurensicherung war auch soweit durch gewesen.
Kate plusterte die Backen auf und Rick stockte der Atem. Er musste einen Moment Luft holen und drehte sich weg. Das war keine gewöhnliche Leiche, wo man wenigstens noch das Gesicht erkennen konnte, nein selbst da wurde ganze Arbeit geleistet. Von der Frau war nicht ein bisschen vom Gesicht zu erkennen.
Lanie sah Kate an und nach lächeln war keinem zumute. Jeder war verwundert über Ricks Reaktion und sahen sich fragend an. Aber zu fragen brachte ja nicht wirklich etwas.
"Lanie kannst du uns was genaues sagen?" Lanie sah sie an und schüttelte leicht den Kopf. "Nein, leider noch nicht. Wie ihr seht, wurde weiß ich was mit der armen Frau angestellt, so hingerichtet wie sie ist. Ich kann euch mehr sagen, wenn ich mir ihre Leiche, bzw. das, was davon noch übrig geblieben ist untersucht habe. Irgendjemand versucht wohl ihre Identität zu verschleiern. Ihr Gesicht ist zertrümmert. Ihre Finger wurden bis auf die Knochen abgehaspelt oder sowas in der Art. So ist eine Identifizierung nicht möglich. Das einzige wobei wir vielleicht Glück haben ist bei ihrem Gebiss. Wenn Irgendwas mal gemacht worden ist, kann man das evtl. etwas eingrenzen und somit vergleichen und das rausbekommen. "
Kate nickte. "Okay alles klar. Sagst du dann bescheid?"
Lanie schrieb weiter und sah dann auf. "Natürlich, wie immer." sie lächelte und sah Rick dann an, der sich die Umgebung ansah. Keiner der anderen hatte bemerkt dass er wandern gegangen war. Verwundert sah Lanie Kate an.
"Was ist denn los mit ihm heute Morgen?" wollte sie wissen und Kate zuckte mit den Schultern. "Das wissen wir irgendwie alle nicht. Das ist es ja. Er hatte sich schon am Telefon so merkwürdig verhalten." erklärte Kate.
Lanie sah ihm dabei zu, wie er wie ein Spürhund durch die Gegend lief und nach irgendwas suchte, oder hoffte zu finden.
"Gestitten habt ihr euch nicht? Oder eine gemeinsame Nacht verbracht und bereut das jetzt?"
Kate riss entsetzt die Augen auf. "Lanie! Nein um Himmels willen."
Lanie stand auf. "Was davon trifft auf Nein? Das ist mir gerade nicht so ganz deutlich."
Kate war etwas unruhig bei den Fragen. "Na auf beides natürlich. Keins von beiden trifft zu. Warum sollten wir uns denn streiten?"
Lanie zuckte mit den Schultern. "Na bei euch beiden weiß man ja nie."
Kate sah sie schockiert an. "Was soll das denn bitte heißen? Sag es lieber nicht. Warum antworte ich dir eigentlich immer?"
Länie grinste anzüglich. "Weil wir beste Freunde sind vielleicht?"
Kate winkte ab. "Sei doch ruhig."
Lanie grinste. "Wie Sie wünschen."
Esposito stand neben den zwei Frauen und grinste nur leicht und sah, dass sein Partner Ryan auch dazu kam.
"Guten Morgen Beckett. Was macht Castle denn da?"
Kate drehte sich zu Ryan um. "Das wissen wir alle noch nicht. Guten Morgen."
Rick fühlte sich hier heute überhaupt nicht wohl. Irgendwas stimmte doch an dem Tatort nicht. Er suchte förmlich jeden Winkel ab. Irgendwas fehlte. Aber irgendwie schien ihn heute seine guten Sinne verlassen zu haben. Er drehte sich im Kreis und fand nichts. Absolut nichts.
Kate sah zu ihm rüber.
"Castle. Wir fahren zum Revier. Kommen Sie, oder sind Sie noch mit suchen beschäftigt?"
Rick drehte sich zu ihr um und folgte ihr dann zum Wagen.
Gemeinsam fuhren sie zum Revier um sich mit der neuen Leiche auseinander zu setzen.
Zusammenfassungen
Die Fahrstuhltüren öffneten sich und Beckett trat gewohnt zielsicher aus, während Castle ungewohnt langsam hinter ihr her ging. Kate hatte schon längst hinter ihrem Schreibtisch Platz genommen und sich die oberste Akte von dem mittlerweile beunruhigend hohem Stapel genommen, während Castle immernoch durch den großen Raum schlenderte. Beckett beobachtete ihren Partner aus den Augenwinkeln heraus und runzelte unbewusst die Stirn - was war nur wieder mit ihm los?
Es konnte nicht daran liegen, dass er die Überreste der Frau kannte, die einmal ein lebender Mensch gewesen war und jetzt in der Gerichtsmedizin lag, da man die Leiche noch nicht identifizieren konnte. Ausserdem hatte er nicht mal bei der Entdeckung von Beatrice‘ s Leiche so reagiert und die hatte man immerhin sofort und eindeutig identifizieren können.
Nein, das war es also eindeutig nicht. Beckett versuchte sich zu erinnern, seit wann Rick so neben der Spur war, ging das erst nach Gibbs‘ Vernehmung los, oder waren schon vorher Anzeichen da gewesen?
Als sie ihn am Vorabend allein gelassen hatte, hatte sie den Eindruck gehabt, das es ihm wieder besser ging, das Gibbs‘ Worte ihn nicht länger in der Gewalt hatten.
Was immer also passiert war, musste zwischen gestern Abend und heute Morgen geschehen sein.
Endlich setzte sich Castle auf den für ihn hingestellten Stuhl, blieb aber nicht ruhig sitzen, sondern rutschte unruhig hin und her, schlug ein Bein über das andere, nur um im nächsten Moment erneut die Sitzposition zu wechseln.
„Ok, Castle, jetzt reicht es. Haben Sie nicht langsam genug geschmollt?“
Kate klappte entnervt die Akte vor ihr zu und sah Castle ebenso entnervt an.
„Ich schmolle doch garnicht.“
„Soll das ein Witz sein? Seitdem Sie heute Morgen in mein Auto gestiegen sind, dünsten Sie Ihren Trotz aus, wie andere Leute Knoblauchgeruch.“
„Ist doch garnicht wahr.“
„Sehen Sie? Das meine ich, Sie schmollen.“
Castle schob die Unterlippe vor.
„Nein, tu ich nicht.“
Beckett warf Esposito, der an seinem Schreibtisch saß, einen Blick zu, woraufhin Esposito Beckett unmittelbar zustimmte, ohne die Augen von seinem PC - Bildschirm zu wenden.
„Ich rieche bis hier hin, dass Sie beleidigt sind.“
Ein triumphierender Blick traf den Schriftsteller.
„Das zählt nicht, Sie beide haben sich abgesprochen. Das ist doch ein abgekartetes Spiel.“
„Sie sind ein schlechter Verlierer, Castle. Aber wenn Sie wirklich nicht schmollen sollten und trotzdem nichts Produktives zum Fall beitragen wollen, dann setzen Sie sich wenigstens ruhig hin, bei Ihrem rumgehampel kann ich mich nicht konzentrieren.“
Mit diesen Worten schlug sie die Mappe wieder auf und vertiefte sich in die darin enthaltenen Papiere.
„Ich bin weder beleidigt, noch ein schlechter Verlierer.“
Castle grummelte leise vor sich hin, bemerkte dann aber Kate’s leicht nach oben gezogenen Mundwinkel und schloss daraus, dass diese nicht halb so genervt war, wie sie vorgab zu sein. Deshalb beschloss er, Beckett‘ s Geduld überzustrapazieren und stand auf, um langsam in die Küche zu gehen und eine Kaffee für sie beide zu besorgen.
Dieser kleine Schlagabtausch hatte ihm gut getan, hatte ihn abgelenkt und seine Stimmung etwas gehoben. Die beängstigenden Bilder aus seinem Traum - zusammen mit Gibbs‘ Worten - schwebten zwar nach wie vor wie ein Damoklesschwert über ihm, aber immerhin schien das Seil, an dem es befestigt war, etwas höher gezogen worden zu sein.
Unmittelbar spürte Castle eine Präsenz hinter sich und drehte sich auf dem Absatz um, die volle Dose mit dem Kaffeepulver noch in der Hand, wobei das Pulver eine deutlich sichtbare Spur seiner nicht sehr eleganten Drehung auf dem Boden hinterließ. Für eine schreckliche Sekunde sah er in das Gesicht Jerry Tysons, dann musste er blinzeln. Als er die Augen wieder aufschlug, war das Gesicht verschwunden und er erkannte Kate. Castle ignorierte sein wild schlagendes Herz und sah sich ratlos die Bescherung auf dem Boden an – wie hatte das passieren können?
Beckett unterdrückte ein Lächeln, als sie sah, wie ihr Partner auf den Boden starrte und versuchte zu erfassen, wo plötzlich der ganze Kaffee herkam, stattdessen trat sie ein und schloss die Tür hinter sich.
„Auch auf die Gefahr hin, altmodisch zu erscheinen, aber ich mache Kaffee immernoch mit der Kaffeemaschine. Dennoch bin ich neuem gegenüber aufgeschlossen und es interessiert mich brennend, wie diese neue Art der Zubereitung funktioniert.“
Castle öffnete den Mund, um eine bissige Antwort zu geben, allerdings fiel ihm zu seinem Entsetzen nichts ein und nach wenigen Sekunden resignierte er und schloss den Mund wieder.
„Ihnen muss es ja wirklich schlecht gehen, wenn sogar Ihre berüchtigte Schlagfertigkeit darunter leidet.“
„Bilden Sie sich nur nichts ein, das ist alles kalkuliert, um Sie in Sicherheit zu wiegen. Und dann, wenn Sie am wenigsten damit rechnen, schnappe ich zu. Wie ein Hai.“
„Interessanter Vergleich.“
Kate holte Handfeger und Fegeblech unter der Spüle hervor und drückte Castle die beiden Gegenstände in die Hand. Während Rick das Kaffeepulver auffegte, überlegte Sie, wie sie jetzt vorgehen sollte. Sie entschloss sich für Angriff.
„Eigentlich sollte ich jetzt da draussen am Brett stehen und Daten übertragen, stattdessen stehe ich hier und muss mich mit Ihnen und Ihren neuen Marotten beschäftigen.“
„Warum gehen Sie dann nicht einfach und tun, was Sie tun müssen?“
„Weil Sie ein Teil meines Teams sind und weil mir meine Teammitglieder am Herzen liegen.
Weil es mich kümmert, das es Ihnen nicht gut geht.
Weil Sie mir partout nicht sagen, was seit gestern Abend mit Ihnen passiert ist.
Und, weil wir unsere gesamte Aufmerksamkeit brauchen, um diesen Fall zu lösen - ich habe keine Zeit, oder auch nur die Lust, mich mittendrin auch noch darum zu kümmern, dass Sie Ihre täglichen Streicheleinheiten bekommen. Hat nicht eine Ihrer vielen Exfrauen dafür Zeit? Oder verstecken Sie sich mal wieder vor denen?“
„Erstens sind es nicht ‚viele Exfrauen‘, sondern nur zwei. Zweitens hätte ich nach dem Spruch einen Grund, wirklich zu schmollen und drittens -“
Schon wieder verließ ihn seine sonst so zuverlässige Schlagfertigkeit, wie ärgerlich.
„Ach verdammt.“
Erschöpft gab Castle auf, er lehnte sich an die Wand und sank dann regelrecht in sich zusammen.
„Eigentlich ist wirklich nichts, nachdem Sie gestern Abend gegangen waren, ging es mir gut. Und dann kamen die Alpträume. Tyson. Jerry Tyson, er -“
Mehr musste er garnicht sagen, Kate war mit zwei Schritten bei ihm und nahm seine Hand, die sie leicht drückte. Sie war eine der wenigen Personen, die verstand, wie Tyson tickte, wie er vorging und welchen Druck dieses Wissen auf einen selbst ausüben konnte, selbst nach langer Zeit noch. Tyson hatte zudem damals keinen Hehl daraus gemacht, das alles, was weiter passieren würde, Castle’s schuld sein würde, weil er ihn nicht hatte aufhalten können, dass er sich an Castle rächen würde. Ja, Kate verstand.
„Nagut, das erklärt, warum Sie heute durcheinander sind. Aber seit wann kann Ihnen denn ein Alptraum den Wind aus den Segeln nehmen? Der Richard Castle, den ich kenne, würde durch so etwas noch angespornt werden.“
„Wahrscheinlich ist dieser Richard Castle gerade bei ‚einer der vielen Exfrauen‘.“
Er schaffte ein müdes Lächeln, das Kate mit blitzenden Augen erwiderte.
„Wissen Sie was, Sie haben völlig Recht, ich sollte mich davon nicht so vereinnahmen lassen, nicht im Moment, damit kann ich mich auch noch befassen, wenn der Fall abgeschlossen ist. Ich werde mir zwar einen Psychiater suchen müssen, der all meine verdrängten Ängste und unterdrückten Gefühle mit Psychopharmaka betäubt, aber was ist das schon im Gegensatz zu einem gelösten Fall, ich stecke gerne zurück, wenn es ums größere Wohl geht.“
Beckett feixte und Castle zwinkerte ihr zu, was Beckett als Aufforderung nahm, seine Hand wieder los zu lassen und sich endlich den dringend benötigten Kaffee aufzubrühen.
Sie schwiegen beide und als Kate ihrem Gegenüber eine Tasse Kaffee übergab, hatte Castle endlich wieder etwas Farbe im Gesicht.
„Also gut, das haben wir also geklärt. Aber das ist doch nicht der einzige Grund? Sie sind vorhin am Tatort rumgeschlichen wie einer dieser Zombies, die Sie so lieben.“
„Echt? Da hab ich die Metamorphose endlich abgeschlossen und dann fällt es mir nicht mal auf. Das ist ja mal unfair.“
„Castle, ich freue mich wirklich, das Sie ihre Worte wiedergefunden haben und sie wieder Witzchen machen können, aber mal ernsthaft, was hatte das zu bedeuten? Na los, nutzen Sie Ihre Spidy – Sinne. “
„Ich weiß es nicht genau. Irgendetwas war komisch, an der Leiche und auch an dem Tatort selbst. Ich kann es nicht benennen, meine Spidy – Sinne sind wohl gerade in den Hamptons. Ich hatte das Gefühl, als gehörte die Leiche nicht dahin, als wäre sie dort platziert worden, um uns etwas mitzuteilen.“
„Uns etwas mitzuteilen?“
„Ich sage ja, ich kann es nicht benennen. Die Leiche war ganz anders zugerichtet als die von Beatrice und Melanie - und doch hatte ich das Gefühl, das diese drei Morde trotzdem zusammen hängen. Diese ganze Geschichte ist merkwürdig, es scheint auch bei näherer Betrachtung keine Zusammenhänge zu geben, aber ich habe so eine Ahnung, dass das alles miteinander zu tun hat.“
Castle zählte die Fakten auf:
„Beatrice Perez singt in einem Club, dessen dubioser Besitzer ein Wasserdichtes Alibi hat und dessen Geschäftsführer einem Psychopathen alle Ehre macht.
Sie wird enthauptet.
Melanie Espinosa ist eine hart arbeitende Frau, sie wird in ihrem Schlafzimmer ermordet, ebenfalls enthauptet.
Melanie und Beatrice hatten nicht das Geringste gemeinsam, bis auf die Todesart.
Dazu kommt, dass Beatrice diese merkwürdige Akte – ohne damit Gewinn machen zu können - mit Wasserzeichen und einem kryptischen Code darauf besaß.
Nicht zu vergessen, dass sie chronisch Pleite war, bis auf diese plötzlichen hohen Zahlungen, veranlasst von einem Stadtbekannten Gangster.
Der Besitzer einer Künstleragentur ist verschwunden, Beatrice’s Ex Tom ist unauffindbar.
Madita Loschchenko und ein kleines Kind werden in der Wohnung von eben jenem Stadtbekannten Ganster gefunden, der die Zahlungen an Beatrice veranlasst hat – sie leben, sind aber schwer verletzt und traumatisiert.
Der Gangster erzählt uns nichts, außer das ein hohes Tier, oder eine mächtige Gruppe dahinter steckt, die sehr gefährlich ist - klar, als hätten wir das nicht schon anhand der Morde erkannt.
Das alles passiert innerhalb weniger Tage.
Und heute taucht dann die Leiche dieser Frau auf, völlig unkenntlich gemacht, durch unfassbare Gewalt ermordet.
Und irgendwo, inmitten all dieses Wahnsinns werde ich entführt, verprügelt, und die Angreifer – die mit dem Mord an Ihrer Mutter bekannt sind – wollen die Akte mitsamt allen bisherigen Ermittlungsergebnissen und drohen uns, wir sollten aufhören, an diesem Fall zu arbeiten. Das reinste Chaos, und doch ist irgendwo der Faden, der alles miteinander verbindet - und es macht mich wahnsinnig, das ich ihn nicht zu fassen bekomme.“
Beckett schwieg einen kurzen Moment.
„Sie haben recht, Ihre Spidy – Sinne liegen in den Hamptons am Pool und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen.“
„Vielen Dank.“
„Gern geschehen. Und jetzt auf, wollen wir doch mal sehen, ob die Jungs von der Streife schon Ergebnisse von den Befragungen gebracht haben. Vielleicht hat Lanie auch schon was rausgefunden und kann uns was über das neue Opfer sagen. Na los, kommen Sie.“
Beckett war schon an der Tür, als sie seine Stimme hörte.
„Beckett.“
Sie drehte sich um, die Hand am Türknauf.
„Castle?“
„Das Leben kann ziemlich beschissen sein. Und manchmal ist es auch schneller zuende, als einem lieb ist. Versprechen Sie mir, das Sie das Beste aus Ihrem Leben holen, ja?“
Beckett lächelte Castle aufmunternd zu.
„Ich kann Ihnen etwas über das Leben verraten, und Sie dürfen mich in Ihrem nächsten Buch gerne zitieren:
Der Anfang ist beängstigend, das Ende in der Regel traurig - aber das in der Mitte ist das, was zählt.
Und jetzt hören Sie auf, Mitleid zu erbetteln und bewegen Sie Ihren Hintern hier raus – wir haben Mordfälle aufzuklären.“
Es konnte nicht daran liegen, dass er die Überreste der Frau kannte, die einmal ein lebender Mensch gewesen war und jetzt in der Gerichtsmedizin lag, da man die Leiche noch nicht identifizieren konnte. Ausserdem hatte er nicht mal bei der Entdeckung von Beatrice‘ s Leiche so reagiert und die hatte man immerhin sofort und eindeutig identifizieren können.
Nein, das war es also eindeutig nicht. Beckett versuchte sich zu erinnern, seit wann Rick so neben der Spur war, ging das erst nach Gibbs‘ Vernehmung los, oder waren schon vorher Anzeichen da gewesen?
Als sie ihn am Vorabend allein gelassen hatte, hatte sie den Eindruck gehabt, das es ihm wieder besser ging, das Gibbs‘ Worte ihn nicht länger in der Gewalt hatten.
Was immer also passiert war, musste zwischen gestern Abend und heute Morgen geschehen sein.
Endlich setzte sich Castle auf den für ihn hingestellten Stuhl, blieb aber nicht ruhig sitzen, sondern rutschte unruhig hin und her, schlug ein Bein über das andere, nur um im nächsten Moment erneut die Sitzposition zu wechseln.
„Ok, Castle, jetzt reicht es. Haben Sie nicht langsam genug geschmollt?“
Kate klappte entnervt die Akte vor ihr zu und sah Castle ebenso entnervt an.
„Ich schmolle doch garnicht.“
„Soll das ein Witz sein? Seitdem Sie heute Morgen in mein Auto gestiegen sind, dünsten Sie Ihren Trotz aus, wie andere Leute Knoblauchgeruch.“
„Ist doch garnicht wahr.“
„Sehen Sie? Das meine ich, Sie schmollen.“
Castle schob die Unterlippe vor.
„Nein, tu ich nicht.“
Beckett warf Esposito, der an seinem Schreibtisch saß, einen Blick zu, woraufhin Esposito Beckett unmittelbar zustimmte, ohne die Augen von seinem PC - Bildschirm zu wenden.
„Ich rieche bis hier hin, dass Sie beleidigt sind.“
Ein triumphierender Blick traf den Schriftsteller.
„Das zählt nicht, Sie beide haben sich abgesprochen. Das ist doch ein abgekartetes Spiel.“
„Sie sind ein schlechter Verlierer, Castle. Aber wenn Sie wirklich nicht schmollen sollten und trotzdem nichts Produktives zum Fall beitragen wollen, dann setzen Sie sich wenigstens ruhig hin, bei Ihrem rumgehampel kann ich mich nicht konzentrieren.“
Mit diesen Worten schlug sie die Mappe wieder auf und vertiefte sich in die darin enthaltenen Papiere.
„Ich bin weder beleidigt, noch ein schlechter Verlierer.“
Castle grummelte leise vor sich hin, bemerkte dann aber Kate’s leicht nach oben gezogenen Mundwinkel und schloss daraus, dass diese nicht halb so genervt war, wie sie vorgab zu sein. Deshalb beschloss er, Beckett‘ s Geduld überzustrapazieren und stand auf, um langsam in die Küche zu gehen und eine Kaffee für sie beide zu besorgen.
Dieser kleine Schlagabtausch hatte ihm gut getan, hatte ihn abgelenkt und seine Stimmung etwas gehoben. Die beängstigenden Bilder aus seinem Traum - zusammen mit Gibbs‘ Worten - schwebten zwar nach wie vor wie ein Damoklesschwert über ihm, aber immerhin schien das Seil, an dem es befestigt war, etwas höher gezogen worden zu sein.
Unmittelbar spürte Castle eine Präsenz hinter sich und drehte sich auf dem Absatz um, die volle Dose mit dem Kaffeepulver noch in der Hand, wobei das Pulver eine deutlich sichtbare Spur seiner nicht sehr eleganten Drehung auf dem Boden hinterließ. Für eine schreckliche Sekunde sah er in das Gesicht Jerry Tysons, dann musste er blinzeln. Als er die Augen wieder aufschlug, war das Gesicht verschwunden und er erkannte Kate. Castle ignorierte sein wild schlagendes Herz und sah sich ratlos die Bescherung auf dem Boden an – wie hatte das passieren können?
Beckett unterdrückte ein Lächeln, als sie sah, wie ihr Partner auf den Boden starrte und versuchte zu erfassen, wo plötzlich der ganze Kaffee herkam, stattdessen trat sie ein und schloss die Tür hinter sich.
„Auch auf die Gefahr hin, altmodisch zu erscheinen, aber ich mache Kaffee immernoch mit der Kaffeemaschine. Dennoch bin ich neuem gegenüber aufgeschlossen und es interessiert mich brennend, wie diese neue Art der Zubereitung funktioniert.“
Castle öffnete den Mund, um eine bissige Antwort zu geben, allerdings fiel ihm zu seinem Entsetzen nichts ein und nach wenigen Sekunden resignierte er und schloss den Mund wieder.
„Ihnen muss es ja wirklich schlecht gehen, wenn sogar Ihre berüchtigte Schlagfertigkeit darunter leidet.“
„Bilden Sie sich nur nichts ein, das ist alles kalkuliert, um Sie in Sicherheit zu wiegen. Und dann, wenn Sie am wenigsten damit rechnen, schnappe ich zu. Wie ein Hai.“
„Interessanter Vergleich.“
Kate holte Handfeger und Fegeblech unter der Spüle hervor und drückte Castle die beiden Gegenstände in die Hand. Während Rick das Kaffeepulver auffegte, überlegte Sie, wie sie jetzt vorgehen sollte. Sie entschloss sich für Angriff.
„Eigentlich sollte ich jetzt da draussen am Brett stehen und Daten übertragen, stattdessen stehe ich hier und muss mich mit Ihnen und Ihren neuen Marotten beschäftigen.“
„Warum gehen Sie dann nicht einfach und tun, was Sie tun müssen?“
„Weil Sie ein Teil meines Teams sind und weil mir meine Teammitglieder am Herzen liegen.
Weil es mich kümmert, das es Ihnen nicht gut geht.
Weil Sie mir partout nicht sagen, was seit gestern Abend mit Ihnen passiert ist.
Und, weil wir unsere gesamte Aufmerksamkeit brauchen, um diesen Fall zu lösen - ich habe keine Zeit, oder auch nur die Lust, mich mittendrin auch noch darum zu kümmern, dass Sie Ihre täglichen Streicheleinheiten bekommen. Hat nicht eine Ihrer vielen Exfrauen dafür Zeit? Oder verstecken Sie sich mal wieder vor denen?“
„Erstens sind es nicht ‚viele Exfrauen‘, sondern nur zwei. Zweitens hätte ich nach dem Spruch einen Grund, wirklich zu schmollen und drittens -“
Schon wieder verließ ihn seine sonst so zuverlässige Schlagfertigkeit, wie ärgerlich.
„Ach verdammt.“
Erschöpft gab Castle auf, er lehnte sich an die Wand und sank dann regelrecht in sich zusammen.
„Eigentlich ist wirklich nichts, nachdem Sie gestern Abend gegangen waren, ging es mir gut. Und dann kamen die Alpträume. Tyson. Jerry Tyson, er -“
Mehr musste er garnicht sagen, Kate war mit zwei Schritten bei ihm und nahm seine Hand, die sie leicht drückte. Sie war eine der wenigen Personen, die verstand, wie Tyson tickte, wie er vorging und welchen Druck dieses Wissen auf einen selbst ausüben konnte, selbst nach langer Zeit noch. Tyson hatte zudem damals keinen Hehl daraus gemacht, das alles, was weiter passieren würde, Castle’s schuld sein würde, weil er ihn nicht hatte aufhalten können, dass er sich an Castle rächen würde. Ja, Kate verstand.
„Nagut, das erklärt, warum Sie heute durcheinander sind. Aber seit wann kann Ihnen denn ein Alptraum den Wind aus den Segeln nehmen? Der Richard Castle, den ich kenne, würde durch so etwas noch angespornt werden.“
„Wahrscheinlich ist dieser Richard Castle gerade bei ‚einer der vielen Exfrauen‘.“
Er schaffte ein müdes Lächeln, das Kate mit blitzenden Augen erwiderte.
„Wissen Sie was, Sie haben völlig Recht, ich sollte mich davon nicht so vereinnahmen lassen, nicht im Moment, damit kann ich mich auch noch befassen, wenn der Fall abgeschlossen ist. Ich werde mir zwar einen Psychiater suchen müssen, der all meine verdrängten Ängste und unterdrückten Gefühle mit Psychopharmaka betäubt, aber was ist das schon im Gegensatz zu einem gelösten Fall, ich stecke gerne zurück, wenn es ums größere Wohl geht.“
Beckett feixte und Castle zwinkerte ihr zu, was Beckett als Aufforderung nahm, seine Hand wieder los zu lassen und sich endlich den dringend benötigten Kaffee aufzubrühen.
Sie schwiegen beide und als Kate ihrem Gegenüber eine Tasse Kaffee übergab, hatte Castle endlich wieder etwas Farbe im Gesicht.
„Also gut, das haben wir also geklärt. Aber das ist doch nicht der einzige Grund? Sie sind vorhin am Tatort rumgeschlichen wie einer dieser Zombies, die Sie so lieben.“
„Echt? Da hab ich die Metamorphose endlich abgeschlossen und dann fällt es mir nicht mal auf. Das ist ja mal unfair.“
„Castle, ich freue mich wirklich, das Sie ihre Worte wiedergefunden haben und sie wieder Witzchen machen können, aber mal ernsthaft, was hatte das zu bedeuten? Na los, nutzen Sie Ihre Spidy – Sinne. “
„Ich weiß es nicht genau. Irgendetwas war komisch, an der Leiche und auch an dem Tatort selbst. Ich kann es nicht benennen, meine Spidy – Sinne sind wohl gerade in den Hamptons. Ich hatte das Gefühl, als gehörte die Leiche nicht dahin, als wäre sie dort platziert worden, um uns etwas mitzuteilen.“
„Uns etwas mitzuteilen?“
„Ich sage ja, ich kann es nicht benennen. Die Leiche war ganz anders zugerichtet als die von Beatrice und Melanie - und doch hatte ich das Gefühl, das diese drei Morde trotzdem zusammen hängen. Diese ganze Geschichte ist merkwürdig, es scheint auch bei näherer Betrachtung keine Zusammenhänge zu geben, aber ich habe so eine Ahnung, dass das alles miteinander zu tun hat.“
Castle zählte die Fakten auf:
„Beatrice Perez singt in einem Club, dessen dubioser Besitzer ein Wasserdichtes Alibi hat und dessen Geschäftsführer einem Psychopathen alle Ehre macht.
Sie wird enthauptet.
Melanie Espinosa ist eine hart arbeitende Frau, sie wird in ihrem Schlafzimmer ermordet, ebenfalls enthauptet.
Melanie und Beatrice hatten nicht das Geringste gemeinsam, bis auf die Todesart.
Dazu kommt, dass Beatrice diese merkwürdige Akte – ohne damit Gewinn machen zu können - mit Wasserzeichen und einem kryptischen Code darauf besaß.
Nicht zu vergessen, dass sie chronisch Pleite war, bis auf diese plötzlichen hohen Zahlungen, veranlasst von einem Stadtbekannten Gangster.
Der Besitzer einer Künstleragentur ist verschwunden, Beatrice’s Ex Tom ist unauffindbar.
Madita Loschchenko und ein kleines Kind werden in der Wohnung von eben jenem Stadtbekannten Ganster gefunden, der die Zahlungen an Beatrice veranlasst hat – sie leben, sind aber schwer verletzt und traumatisiert.
Der Gangster erzählt uns nichts, außer das ein hohes Tier, oder eine mächtige Gruppe dahinter steckt, die sehr gefährlich ist - klar, als hätten wir das nicht schon anhand der Morde erkannt.
Das alles passiert innerhalb weniger Tage.
Und heute taucht dann die Leiche dieser Frau auf, völlig unkenntlich gemacht, durch unfassbare Gewalt ermordet.
Und irgendwo, inmitten all dieses Wahnsinns werde ich entführt, verprügelt, und die Angreifer – die mit dem Mord an Ihrer Mutter bekannt sind – wollen die Akte mitsamt allen bisherigen Ermittlungsergebnissen und drohen uns, wir sollten aufhören, an diesem Fall zu arbeiten. Das reinste Chaos, und doch ist irgendwo der Faden, der alles miteinander verbindet - und es macht mich wahnsinnig, das ich ihn nicht zu fassen bekomme.“
Beckett schwieg einen kurzen Moment.
„Sie haben recht, Ihre Spidy – Sinne liegen in den Hamptons am Pool und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen.“
„Vielen Dank.“
„Gern geschehen. Und jetzt auf, wollen wir doch mal sehen, ob die Jungs von der Streife schon Ergebnisse von den Befragungen gebracht haben. Vielleicht hat Lanie auch schon was rausgefunden und kann uns was über das neue Opfer sagen. Na los, kommen Sie.“
Beckett war schon an der Tür, als sie seine Stimme hörte.
„Beckett.“
Sie drehte sich um, die Hand am Türknauf.
„Castle?“
„Das Leben kann ziemlich beschissen sein. Und manchmal ist es auch schneller zuende, als einem lieb ist. Versprechen Sie mir, das Sie das Beste aus Ihrem Leben holen, ja?“
Beckett lächelte Castle aufmunternd zu.
„Ich kann Ihnen etwas über das Leben verraten, und Sie dürfen mich in Ihrem nächsten Buch gerne zitieren:
Der Anfang ist beängstigend, das Ende in der Regel traurig - aber das in der Mitte ist das, was zählt.
Und jetzt hören Sie auf, Mitleid zu erbetteln und bewegen Sie Ihren Hintern hier raus – wir haben Mordfälle aufzuklären.“
Zuletzt von Nehelenia am Sa Okt 05, 2013 1:14 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Nehelenia- Co-Admin
- Anzahl der Beiträge : 532
Anmeldedatum : 26.04.13
Zum Glück gezwungen
Rick folgte Kate. Er hätte sowieso keine andere Wahl gehabt. Bei der Sache war er dennoch nicht. Es gab einige Momente die in seinem Kopf ihr Unwesen trieben. Sicher war es vielleicht der falsche Augenblick, aber in diesen Momenten wusste er nicht, ob er sich dafür hassen sollte, dass er schnell sensibel reagiert und nicht wie der tapfere Mann immer sein sollte - das man über emotionale Geschehnisse dann nachdenkt, wenn man allein ist - so wie es normalerweise sein sollte, oder ist es Kate, über die er sich aufregen sollte? In einem Moment verhält sich Kate normal, so wie er - verletzlich und fürsorglich und im anderen Moment legt sie einfach einen Schalter um, der sie zu einem emotionslosen Lebewesen werden lässt. Keine Gefühle. Gefühle sind ein Zeichen von Angst. Und wer Angst hat und sie zeigt ist schwach. Und was macht man mit schwachen Menschen? Sie passen nicht in die perfekte Eliteeinheit. Demzufolge hat man dort kein Platz für Emotionen jeglicher Art. Er verstand Kate nicht, das lag auf der Hand. In einem Moment spielt sie die perfekte Verführerin im anderen die besorgte Freundin und Kollegin und in einem wiederum anderen Moment scheint sie, das junge Abbild von Sir Iron Gates zu sein, die nur auf einen Fehler wartet um sich dann darüber ausgiebig auszulassen. Dabei reicht eine Iron Gates vollkommen aus, nicht dass Victoria Gates noch Konkurrenz bekommt und sie sich mit Kate quer durch das Revier anbrüllt und sich ab und zu beißen, tagtäglich anfauchen, um den anderen abzudrängen. Der Gedanke hatte schon was gab er zu, aber irgendwann sollte seine Fantasie eindeutig mal eine Ruhepause einlegen und das definitiv jetzt.
Er saß wieder auf seinem Platz und Trank einen Schluck von seinem Kaffee und blickte kurz zu Kate hinüber. Er konnte machen was er wollte, aber der Fall mache ihn fertig. Kate saß an ihrem Schreibtisch und arbeite monoton ihre Akten ab, die sie noch fertig machen musste.
Rick wollte nicht weiter stören und nahm leise unter Rücksicht sein Stuhl zum Mordfallbrett und setzte sich genau davor. So musste er Kate nicht ständig ansehen und musste sich von ihr nicht anhören lassen, dass er nichts zum Fall beitragen würde.
Nun saß er davor und starrte regelrecht auf das Mordfallbrett. Rick hatte zeitweise schon das Gefühl, dass sich die Bilder von den Opfern zu einem verschmelzen und rieb sich die Augen.
Kate hatte das nicht mal mit bekommen was Rick schon wieder angestellt hatte. Als sie wie in Trance zu ihrer Kaffeetasse griff und feststellte das diese leer war und Rick fragen wollte ob er so nett wäre ihr einen neuen zu bringen, stellte sie fest, dass Rick zu ihrer linken Seite fehlte. In dem Moment wusste sie nicht was sie davon halten sollte. Schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit. Sie war vorhin doch ein bisschen unsanft gewesen. Freunde gehen eigentlich nicht so miteinander um - so schroff.
Dann aber stellte sie fest, dass sein Stuhl auch nicht da war. Suchend sah sie sich um. Als sie ihn am Mordfallbrett entdeckte, atmete sie unbewusst erleichtert aus und beobachtete ihn einen Moment wie er am Brett lang Schlich und einige Sachen notierte, die sie von ihrem Schreibtisch aus nicht erkennen konnte. Sie sah, als sie Aufstand das Ricks leere Tasse noch da stand. Damit es nicht wie ein hinterher schleichen aussah, machte sie für ihn und sich eine neue Tasse Kaffee und stand bei ihm am Mordfallbrett und sah verwirrt zwischen ihm und dem Brett hin und her bis sie auf sich aufmerksam machte.
"Schon was neues herausgefunden?" Fragte sie und gab ihm beiläufig die gefüllte Tasse mit Kaffee und sah ihn an.
Rick drehte sich mit Schwung um, da er damit gar nicht gerechnet hatte und blinzelte paar mal, als er Kate sah. Überrascht hob er die Augenbrauen und nahm die für ihn vorgesehene Tasse ab und nahm einen Schluck.
"Nein, leider noch nichts eindeutiges." Sagte er mit leicht schütteltem Kopf. "Und sind Sie schon durch mit Ihren Akten?" Fügte er noch hinzu.
Sie nickte leicht. "Ja gerade eben. Hm also sind wir immer noch nicht weiter?" Fragte sie leicht enttäuscht und rieb erschöpft die Stirn.
"Wissen Sie Kate, irgendwie haben wir alle im Moment nicht den direkten Durchblick bei diesen Fall und vielleicht sollten wir auch mal eine kurze Zeit nicht an dem Fall arbeiten um dann wieder mit 150 Prozent daran weiter arbeiten zu können."
Als Kate das schon hörte kamen ihre Alarmglocken zum vorschein und Verzog das Gesicht.
"Sie mit Ihren Dates immer. Davon lösen wir die Fälle auch nicht und alleine geht es schon mal gar nicht." Kates Haltung verkrampfte sich und ihre Stimmlage verdüsterte sich. Aber Rick wäre nicht Rick, wenn er das nicht bedacht hätte.
"Kate bleiben Sie doch mal ruhig. Das hat nichts mit einem Date zu tun. Ich meine nur mal entspannen. Sie kommen zu mir und ich koche für Sie mit anschließender Massage. Unverbindlich, was meinen Sie? Nur etwas klaren Kopf bekommen. Kein Date nur freundschaftliches Beisammensein!"
Kate musterte ihn skeptisch und zog eine Augenbraue in die Höhe.
"Castle das klinkt zwar echt gut, aber wir haben den Fall und es bereitet mir Kopfschmerzen und da kann ich nämlich nicht abschalten tut mir leid, auch wenn das Angebot echt verlockend klingt."
Rick kniff die Augen zusammen. Für einen Moment hatte er sein altes "ich" wieder und holte tief Luft.
"Kate wissen Sie, ich gebe mir mühe, alle Dinge beruflich sowie privat zu Meistern und in der Spur zu halten. Freunde verbringen auch mal Zeit miteinander. Wissen Sie eigentlich wie sehr man sowas zwischenmenschliches auch mal braucht? Wenn Sie mich hier nur dulden dann sagen Sie es mir und ich lasse es, mir die Mühe zu machen, Sie hier auch mal raus zu holen. Wenn Sie doch möchten, dann kommen Sie heute Abend um 20 Uhr zu mir. Und dann machen Sie sich ein netten Abend und ich auch, äh, ein bisschen. Und nun werde ich los, ich muss mich noch um ein paar Dinge kümmern.“ Rick drückte Kate die Notizen in die Hand, die er gemacht hatte und drückte ihr seine leere Tasse in die Hand und lächelte leicht, drehte sich um und verschwand zum Aufzug. Als er im Aufzug war, hatte er gleich wieder ein schlechtes Gewissen. Er wollte eigentlich nicht so mit ihr umgehen, auch wenn sie es manchmal nicht anders verdient hat.
Eins war für ihn sicher, er würde sich auf jeden Fall nachher bei ihr entschuldigen, wenn sie denn überhaupt noch kommen sollte.
Er hasste sich dafür. Manchmal war sein Mund einfach schneller als er denken kann.
Kate war wie eine Kilometer hohe und dicke Mauer, die man nicht mal so eben einreißen konnte. Bei den Frauen, für die er nichts empfand, konnte er im Handumdrehen eine nach der anderen abschleppen und bei Kate, bei der er Gefühle hatte und das ernsthaft, kam er nicht durch und klappte gar nichts.
Sie sprachen sich einfach nicht aus, obwohl irgendwie das ständig zwischen ihnen war und sie ständig begleitete.Es war zum verzweifeln.
Er saß wieder auf seinem Platz und Trank einen Schluck von seinem Kaffee und blickte kurz zu Kate hinüber. Er konnte machen was er wollte, aber der Fall mache ihn fertig. Kate saß an ihrem Schreibtisch und arbeite monoton ihre Akten ab, die sie noch fertig machen musste.
Rick wollte nicht weiter stören und nahm leise unter Rücksicht sein Stuhl zum Mordfallbrett und setzte sich genau davor. So musste er Kate nicht ständig ansehen und musste sich von ihr nicht anhören lassen, dass er nichts zum Fall beitragen würde.
Nun saß er davor und starrte regelrecht auf das Mordfallbrett. Rick hatte zeitweise schon das Gefühl, dass sich die Bilder von den Opfern zu einem verschmelzen und rieb sich die Augen.
Kate hatte das nicht mal mit bekommen was Rick schon wieder angestellt hatte. Als sie wie in Trance zu ihrer Kaffeetasse griff und feststellte das diese leer war und Rick fragen wollte ob er so nett wäre ihr einen neuen zu bringen, stellte sie fest, dass Rick zu ihrer linken Seite fehlte. In dem Moment wusste sie nicht was sie davon halten sollte. Schlechtes Gewissen machte sich in ihr breit. Sie war vorhin doch ein bisschen unsanft gewesen. Freunde gehen eigentlich nicht so miteinander um - so schroff.
Dann aber stellte sie fest, dass sein Stuhl auch nicht da war. Suchend sah sie sich um. Als sie ihn am Mordfallbrett entdeckte, atmete sie unbewusst erleichtert aus und beobachtete ihn einen Moment wie er am Brett lang Schlich und einige Sachen notierte, die sie von ihrem Schreibtisch aus nicht erkennen konnte. Sie sah, als sie Aufstand das Ricks leere Tasse noch da stand. Damit es nicht wie ein hinterher schleichen aussah, machte sie für ihn und sich eine neue Tasse Kaffee und stand bei ihm am Mordfallbrett und sah verwirrt zwischen ihm und dem Brett hin und her bis sie auf sich aufmerksam machte.
"Schon was neues herausgefunden?" Fragte sie und gab ihm beiläufig die gefüllte Tasse mit Kaffee und sah ihn an.
Rick drehte sich mit Schwung um, da er damit gar nicht gerechnet hatte und blinzelte paar mal, als er Kate sah. Überrascht hob er die Augenbrauen und nahm die für ihn vorgesehene Tasse ab und nahm einen Schluck.
"Nein, leider noch nichts eindeutiges." Sagte er mit leicht schütteltem Kopf. "Und sind Sie schon durch mit Ihren Akten?" Fügte er noch hinzu.
Sie nickte leicht. "Ja gerade eben. Hm also sind wir immer noch nicht weiter?" Fragte sie leicht enttäuscht und rieb erschöpft die Stirn.
"Wissen Sie Kate, irgendwie haben wir alle im Moment nicht den direkten Durchblick bei diesen Fall und vielleicht sollten wir auch mal eine kurze Zeit nicht an dem Fall arbeiten um dann wieder mit 150 Prozent daran weiter arbeiten zu können."
Als Kate das schon hörte kamen ihre Alarmglocken zum vorschein und Verzog das Gesicht.
"Sie mit Ihren Dates immer. Davon lösen wir die Fälle auch nicht und alleine geht es schon mal gar nicht." Kates Haltung verkrampfte sich und ihre Stimmlage verdüsterte sich. Aber Rick wäre nicht Rick, wenn er das nicht bedacht hätte.
"Kate bleiben Sie doch mal ruhig. Das hat nichts mit einem Date zu tun. Ich meine nur mal entspannen. Sie kommen zu mir und ich koche für Sie mit anschließender Massage. Unverbindlich, was meinen Sie? Nur etwas klaren Kopf bekommen. Kein Date nur freundschaftliches Beisammensein!"
Kate musterte ihn skeptisch und zog eine Augenbraue in die Höhe.
"Castle das klinkt zwar echt gut, aber wir haben den Fall und es bereitet mir Kopfschmerzen und da kann ich nämlich nicht abschalten tut mir leid, auch wenn das Angebot echt verlockend klingt."
Rick kniff die Augen zusammen. Für einen Moment hatte er sein altes "ich" wieder und holte tief Luft.
"Kate wissen Sie, ich gebe mir mühe, alle Dinge beruflich sowie privat zu Meistern und in der Spur zu halten. Freunde verbringen auch mal Zeit miteinander. Wissen Sie eigentlich wie sehr man sowas zwischenmenschliches auch mal braucht? Wenn Sie mich hier nur dulden dann sagen Sie es mir und ich lasse es, mir die Mühe zu machen, Sie hier auch mal raus zu holen. Wenn Sie doch möchten, dann kommen Sie heute Abend um 20 Uhr zu mir. Und dann machen Sie sich ein netten Abend und ich auch, äh, ein bisschen. Und nun werde ich los, ich muss mich noch um ein paar Dinge kümmern.“ Rick drückte Kate die Notizen in die Hand, die er gemacht hatte und drückte ihr seine leere Tasse in die Hand und lächelte leicht, drehte sich um und verschwand zum Aufzug. Als er im Aufzug war, hatte er gleich wieder ein schlechtes Gewissen. Er wollte eigentlich nicht so mit ihr umgehen, auch wenn sie es manchmal nicht anders verdient hat.
Eins war für ihn sicher, er würde sich auf jeden Fall nachher bei ihr entschuldigen, wenn sie denn überhaupt noch kommen sollte.
Er hasste sich dafür. Manchmal war sein Mund einfach schneller als er denken kann.
Kate war wie eine Kilometer hohe und dicke Mauer, die man nicht mal so eben einreißen konnte. Bei den Frauen, für die er nichts empfand, konnte er im Handumdrehen eine nach der anderen abschleppen und bei Kate, bei der er Gefühle hatte und das ernsthaft, kam er nicht durch und klappte gar nichts.
Sie sprachen sich einfach nicht aus, obwohl irgendwie das ständig zwischen ihnen war und sie ständig begleitete.Es war zum verzweifeln.
Vorbereitungen und zuviel Fernsehen
Es war halb acht durch und das scharf angebratene Rinderfilet brutzelte im Ofen vor sich hin, während der würzige Duft der köchelnden Rotweinsoße durch die Küche waberte und das Loft mit herrlichen Aromen füllte. Richard sah erneut auf die Uhr und stellte fest, das seit seinem letzten Blick zum Ziffernblatt gerade mal zwei Minuten vergangen waren. Diese blöde Uhr musste kaputt sein. Dann ließ er seinen Blick über die Herdplatten gleiten, auf denen neben der Rotweinsoße auch das Selleriepüree dampfte und seine Medaillons aus geriebenen Kartoffeln warteten darauf, sich in die heiße Butter in der Pfanne zu stürzen, um sich einen leicht goldenen Mantel anzuziehen. Jetzt glitt der kritische Blick des Koches zum gedeckten Tisch, waren das etwa zu viele Kerzen? Vielleicht wirkten die Servierten aus dunkelrotem Damast zu bedrückend? Verdammt! Und die Uhr zeigte, wie um ihn zu verhöhnen, wieder nur drei Minuten später als eben. Er wusste es doch, die Uhr war kaputt. Langsam wurde er unruhig, geradezu nervös, auch wenn er sich das nicht eingestehen wollte, schließlich war Kate nicht die erste Frau, die er zu sich nach Hause einlud, oder für die er kochte. Warum also gab er sich diesmal so besondere Mühe? Ein erschreckender Gedanke blitzte in Castle auf: Was, wenn Beckett garnicht auftauchte? Schnell verdrängte er die Worte aus seinem Kopf und machte sich daran, die Kartoffelmedaillons anzubraten.
Gerade, als er die ersten aus der Pfanne geholt und zum abtropfen auf ein Küchenpapier gelegt hatte, erschienen seine beiden Mädchen in der Küche.
„Wow, Dad, da hast du dich ja wieder mal selbst übertroffen. Ich hoffe, Beckett weiß das auch zu schätzen.“
„Wer? Was, ich meine, wie – Alexis, wie kommst du darauf, dass ich für Beckett koche und nicht für meine reizende Mutter und meine reizende Tochter? Vielleicht hatte ich auch garkeinen speziellen Grund und wollte einfach nur mal so eine Kleinigkeit zubereiten.“
„Eine Kleinigkeit? Richard, von dem, was du hier aufgetischt hast, kannst du ein kleines Land ernähren.“
Alexis wechselte einen Blick mit ihrer Großmutter, dann grinste sie ihren Vater wissend an. Castle gab auf und lächelte resigniert.
„Ich weiß noch nichtmal, ob Kate überhaupt erscheint.“
„Und sich dieses Festmahl entgehen lassen? Auf keinen Fall.“
Richard wuschelte liebevoll durch das Haar seiner Tochter.
„Hey!“
„Ich habe diese Haare erschaffen, also darf ich sie auch durcheinander bringen.“
Martha nahm einen Löffel, tauchte ihn in die Soße und schloss genussvoll die Augen, als sich der volle Geschmack auf ihrer Zunge entfaltete.
„Sohn, Alexis hat Recht, wenn Beckett sich dieses großartige Essen entgehen lässt, stimmt was nicht mit der Frau.
„Danke Mutter, das baut mich auf.“
Martha zog es vor, den Sarkasmus in seiner Stimme zu überhören und gab stattdessen ihrer Enkelin ein Zeichen.
„Komm, Alexis, sonst kommen wir zu spät und der Film fängt ohne uns an.“
Jetzt tunkte auch Alexis einen Löffel in den Topf um zu probieren, bevor sie aufsprang, um Martha zu folgen.
„Weißt du was, Dad? Beckett wird bestimmt kommen, mach dir keine Sorgen. Aber ich wünsche mir fast, das sie es nicht tut.“
Castle sah Alexis entsetzt hinterher.
„Bitte?“
„Oh, nicht, weil ich es dir nicht gönne, sondern einfach aus dem Grund, das dann mehr von dem Essen für uns bleibt.“
Sie feixte und verließ zusammen mit ihrer Großmutter das Loft.
Fünf vor acht.
Endlich hatte Castle die richtige Musik gefunden, legte die CD in die Anlage und stellte die Lautstärke ein.
Acht Uhr.
Castle holte das Fleisch und die Kartoffeln aus dem Ofen und arrangierte es auf der bereitstehenden Platte, dann füllte er die Soße um und stellte alles auf den Tisch, wo bereits das Püree und der dekantierte Rotwein standen.
Fünf nach acht.
Rick zündete die beiden Kerzen in der Mitte des Tisches an und regelte das Licht eine Stufe dunkler. Nicht so dunkel, dass man einen romantischen Hintergrund vermutete, aber dunkel genug, dass das ruhige Flackern der Kerzenflammen zur Geltung kam.
Jetzt ließ er sich auf das Sofa fallen, wo er kurz durchatmete und sein Werk mit einem abschließenden Blick prüfte. Ja, das sah gut aus, er war durchaus zufrieden mit seiner Kreation. Nun musste nur noch die andere Hauptrolle die Bühne betreten und das Spiel konnte beginnen. Erwartungsvoll rieb er sich die Hände und kicherte leise in sich hinein.
Zehn nach acht.
Viertel nach acht.
Zwanzig nach acht.
Die Zuversicht schwand. Beckett kam sonst immer pünktlich und die Tatsache, dass sie noch nicht da war, ließ eigentlich nur einen Schluss zu – das Castle heute Abend würde allein essen müssen. Wenigstens würden sich seine beiden Mitbewohner über das üppige Mahl freuen. Enttäuscht stand Richard auf und begann lustlos, an einem der Kartoffelmedaillons zu knabbern, die mittlerweile nurnoch lauwarm waren. Er seufzte und nahm den Teller mit dem Filet in die Hände, um den Tisch abzuräumen.
Gerade, als er auf halbem Weg zur Spüle war, klopfte es an der Tür und Hoffnung keimte in Castle auf. Er stellte den Teller vorsichtig ab und öffnete im nächsten Augenblick die Tür. Beckett stand auf der anderen Seite, zerknirscht, die Haare tropfnass, ein Blitz zuckte über den Himmel. Wann hatte es angefangen zu regnen? Bevor Castle sich jedoch näher damit befassen konnte, hörte er sich fragen:
„Beckett, was wollen Sie?“
„Dich.“
Und mit diesem einfachen Wort fegte Beckett jegliche Wut, jede Enttäuschung, Traurigkeit und jede gegenseitig zugefügte Verletzung der Vergangenheit hinweg. Sie überwand seinen Barrikaden, drängte sich an der Tür vorbei, ihre Hände umfassten sein Gesicht und endlich, endlich fanden ihre Lippen die seinen.
Sie küsste ihn mit einer Innbrunst, die schieres Feuer zu verheißen schien, Rick wusste nicht, wie ihm geschah. Noch zögerte er, wagte nicht, sie zu berühren, konnte nicht fassen, dass seine Kate so vor ihm stand. Beckett merkte sein zögern und zog sich etwas zurück, ließ aber ihre Hände weiterhin auf seinen Wangen liegen, ihre Stirn berührte seine, während ihrer beider Atem schwer ging.
„Es tut mir so leid, Castle. Es tut mir so leid. So, so leid.“
Wieder küsste sie ihn, aber diesmal hatte Castle die Kraft, sie zurückzustoßen. Er packte ihre Hände und zwang sie, einen Schritt zurückzuweichen.
Er sah ihr ins Gesicht, las darin Entschuldigungen, Resignation und Hoffnung.
„Was ist passiert?”
Beckett senkte den Blick für einen Moment, dann sah sie Castle offen an:
„Er ist entkommen – und es war mir egal. Ich bin fast gestorben – und alles an was ich denken konnte, warst du. Ich will nur dich.“
Sie hob ihr Gesicht, bereit für den Kuss, den er ihr hoffentlich schenken würde, und nach einem kurzen Moment des Zögerns, in dem Castle vergebens nach Anzeichen von Zweifeln in ihren Augen suchte, gab es für sie beide kein Halten mehr. Feuer schien sie zu verbrennen. Beckett fuhr mit ihrem Finger die Konturen seines Mundes nach, ein weiterer Blitz schleuderte sein grelles Licht durch die Fenster und das grollen des Donners wurde von der Wohnungstür übertönt, die zufiel, als Castle Beckett dagegen presste, um sie leidenschaftlich zu küssen. Seine Hände flogen zu ihrem Haar, ihre Hände wanderten seinen Rücken entlang, während er ihren Hals küsste, fiebriger Atem strich über ihre nasse Haut.
Mit zittrigen Fingern knöpfte Castle Becketts Bluse auf, atemlos legte er die kleine Narbe direkt auf dem Brustbein frei, die die Kugel des Scharfschützen als Geschenk hinterlassen hatte. Ohne die Lippen von ihm zu lösen, nahm Kate Richards Hand und legte sie auf die Stelle, die ihre Verletzlichkeit offenbarte, die Stelle, die ein Ereignis markierte, an dem sich ihrer beiden Leben unwiderruflich geändert hatte. Jetzt küsste Richard Beckett zärtlich, strich vorsichtig über die Narbe und Kate lächelte Castle an. Sie ergriff seine Hand und führte ihn in sein Schlafzimmer.
In diesem Moment klopfte es wieder an der Tür, laut und dringlich. Castle schreckte auf, sah sich verwirrt um und erkannte, dass er immernoch den Teller mit dem Hauptgericht in der Hand hielt und mitten im Raum stand - Beckett war verschwunden. Mittlerweile klopfte es ununterbrochen.
„Ja doch!” rief er ungehalten, stellte die Platte ab und ging kopfschüttelnd zur Tür.
„Ich sollte Alexis verbieten, diese unrealistischen Liebesschnulzen zu sehen, wenn ich mit im Raum bin.“ grummelte er vor sich hin.
Castle öffnete die Tür. Beckett stand auf der anderen Seite, zerknirscht, die Haare tropfnass.
Déjà vu, ein Zeichen, oder einfach nur Einbildung?
„Oh ja, Alexis wird das nächste mal definitiv den Fernseher abschalten müssen, wenn ich das Wohnzimmer betrete.“
„Wie bitte?“
Castle antwortete nicht, sondern streckte stattdessen den Finger aus, um Beckett in den Arm zu pieken - schließlich musste er feststellen, ob er wieder fantasierte, oder ob sein Gegenüber diesmal Realität war.
„Hey, was glauben Sie, was Sie da tun?“
Castle erstarrte in der Bewegung.
„Ähm - “
„Wie schlagfertig. Entschuldigung, dass ich zu spät bin, bei dem Wetter ist der Verkehr unmöglich. Kann ich reinkommen?“
Beckett ging an Castle vorbei in die Wohnung, dieser sah ihr mit immernoch erhobenem Finger hinterher.
„Ähm - “
„Haben Sie noch ein anderes Wort im Repertoire, oder wird die Unterhaltung heute Abend nur aus dieser einen Silbe bestehen?“
„Ähm – Ich meine, natürlich habe ich das. Also: brauchen Sie ein Handtuch? Oder einen Fön? Eine heiße Dusche, oder neue Klamotten vielleicht?”
Kate sah ihren Gastgeber an, als hätte dieser ihr gerade erklärt, er würde zum König der Marsmenschen gekrönt werden.
„Danke, das ist sehr Aufmerksam von Ihnen. Aber ich denke, ein Haken für meine nasse Jacke würde mir für den Anfang reichen.“
Endlich nahm Castle den Finger runter, half ihr, die durchnässte Jacke auszuziehen und ging dann ins Bad, um das Kleidungsstück zum Trocknen in der Dusche aufzuhängen.
Als er wiederkam, stand Beckett am Tresen, in der einen Hand ein Kartoffelmedaillon, in der anderen eine Gabel voll Selleriepüree, während sie mit vollem Mund kaute.
„Schmeckt‘s?“
Ertappt hielt Beckett mitten in der Bewegung inne, schluckte dann schnell und lächelte entschuldigend.
„Tut mir leid, ich habe nur seit heute Morgen nichts mehr gegessen.“
„Das beantwortet nicht meine Frage.“
Sie hob fragend die Augenbrauen und Castle feixte.
„Schmeckt es Ihnen?“
„Oh. Ja, es – es schmeckt wunderbar. Nur vielleicht etwas zu kalt.“
Er lachte auf.
„Kein Problem. Setzen Sie sich schonmal hin, ich wärme nur grade das Essen auf und dann bekommen Sie was in den Magen.“
Gerade, als er die ersten aus der Pfanne geholt und zum abtropfen auf ein Küchenpapier gelegt hatte, erschienen seine beiden Mädchen in der Küche.
„Wow, Dad, da hast du dich ja wieder mal selbst übertroffen. Ich hoffe, Beckett weiß das auch zu schätzen.“
„Wer? Was, ich meine, wie – Alexis, wie kommst du darauf, dass ich für Beckett koche und nicht für meine reizende Mutter und meine reizende Tochter? Vielleicht hatte ich auch garkeinen speziellen Grund und wollte einfach nur mal so eine Kleinigkeit zubereiten.“
„Eine Kleinigkeit? Richard, von dem, was du hier aufgetischt hast, kannst du ein kleines Land ernähren.“
Alexis wechselte einen Blick mit ihrer Großmutter, dann grinste sie ihren Vater wissend an. Castle gab auf und lächelte resigniert.
„Ich weiß noch nichtmal, ob Kate überhaupt erscheint.“
„Und sich dieses Festmahl entgehen lassen? Auf keinen Fall.“
Richard wuschelte liebevoll durch das Haar seiner Tochter.
„Hey!“
„Ich habe diese Haare erschaffen, also darf ich sie auch durcheinander bringen.“
Martha nahm einen Löffel, tauchte ihn in die Soße und schloss genussvoll die Augen, als sich der volle Geschmack auf ihrer Zunge entfaltete.
„Sohn, Alexis hat Recht, wenn Beckett sich dieses großartige Essen entgehen lässt, stimmt was nicht mit der Frau.
„Danke Mutter, das baut mich auf.“
Martha zog es vor, den Sarkasmus in seiner Stimme zu überhören und gab stattdessen ihrer Enkelin ein Zeichen.
„Komm, Alexis, sonst kommen wir zu spät und der Film fängt ohne uns an.“
Jetzt tunkte auch Alexis einen Löffel in den Topf um zu probieren, bevor sie aufsprang, um Martha zu folgen.
„Weißt du was, Dad? Beckett wird bestimmt kommen, mach dir keine Sorgen. Aber ich wünsche mir fast, das sie es nicht tut.“
Castle sah Alexis entsetzt hinterher.
„Bitte?“
„Oh, nicht, weil ich es dir nicht gönne, sondern einfach aus dem Grund, das dann mehr von dem Essen für uns bleibt.“
Sie feixte und verließ zusammen mit ihrer Großmutter das Loft.
Fünf vor acht.
Endlich hatte Castle die richtige Musik gefunden, legte die CD in die Anlage und stellte die Lautstärke ein.
Acht Uhr.
Castle holte das Fleisch und die Kartoffeln aus dem Ofen und arrangierte es auf der bereitstehenden Platte, dann füllte er die Soße um und stellte alles auf den Tisch, wo bereits das Püree und der dekantierte Rotwein standen.
Fünf nach acht.
Rick zündete die beiden Kerzen in der Mitte des Tisches an und regelte das Licht eine Stufe dunkler. Nicht so dunkel, dass man einen romantischen Hintergrund vermutete, aber dunkel genug, dass das ruhige Flackern der Kerzenflammen zur Geltung kam.
Jetzt ließ er sich auf das Sofa fallen, wo er kurz durchatmete und sein Werk mit einem abschließenden Blick prüfte. Ja, das sah gut aus, er war durchaus zufrieden mit seiner Kreation. Nun musste nur noch die andere Hauptrolle die Bühne betreten und das Spiel konnte beginnen. Erwartungsvoll rieb er sich die Hände und kicherte leise in sich hinein.
Zehn nach acht.
Viertel nach acht.
Zwanzig nach acht.
Die Zuversicht schwand. Beckett kam sonst immer pünktlich und die Tatsache, dass sie noch nicht da war, ließ eigentlich nur einen Schluss zu – das Castle heute Abend würde allein essen müssen. Wenigstens würden sich seine beiden Mitbewohner über das üppige Mahl freuen. Enttäuscht stand Richard auf und begann lustlos, an einem der Kartoffelmedaillons zu knabbern, die mittlerweile nurnoch lauwarm waren. Er seufzte und nahm den Teller mit dem Filet in die Hände, um den Tisch abzuräumen.
Gerade, als er auf halbem Weg zur Spüle war, klopfte es an der Tür und Hoffnung keimte in Castle auf. Er stellte den Teller vorsichtig ab und öffnete im nächsten Augenblick die Tür. Beckett stand auf der anderen Seite, zerknirscht, die Haare tropfnass, ein Blitz zuckte über den Himmel. Wann hatte es angefangen zu regnen? Bevor Castle sich jedoch näher damit befassen konnte, hörte er sich fragen:
„Beckett, was wollen Sie?“
„Dich.“
Und mit diesem einfachen Wort fegte Beckett jegliche Wut, jede Enttäuschung, Traurigkeit und jede gegenseitig zugefügte Verletzung der Vergangenheit hinweg. Sie überwand seinen Barrikaden, drängte sich an der Tür vorbei, ihre Hände umfassten sein Gesicht und endlich, endlich fanden ihre Lippen die seinen.
Sie küsste ihn mit einer Innbrunst, die schieres Feuer zu verheißen schien, Rick wusste nicht, wie ihm geschah. Noch zögerte er, wagte nicht, sie zu berühren, konnte nicht fassen, dass seine Kate so vor ihm stand. Beckett merkte sein zögern und zog sich etwas zurück, ließ aber ihre Hände weiterhin auf seinen Wangen liegen, ihre Stirn berührte seine, während ihrer beider Atem schwer ging.
„Es tut mir so leid, Castle. Es tut mir so leid. So, so leid.“
Wieder küsste sie ihn, aber diesmal hatte Castle die Kraft, sie zurückzustoßen. Er packte ihre Hände und zwang sie, einen Schritt zurückzuweichen.
Er sah ihr ins Gesicht, las darin Entschuldigungen, Resignation und Hoffnung.
„Was ist passiert?”
Beckett senkte den Blick für einen Moment, dann sah sie Castle offen an:
„Er ist entkommen – und es war mir egal. Ich bin fast gestorben – und alles an was ich denken konnte, warst du. Ich will nur dich.“
Sie hob ihr Gesicht, bereit für den Kuss, den er ihr hoffentlich schenken würde, und nach einem kurzen Moment des Zögerns, in dem Castle vergebens nach Anzeichen von Zweifeln in ihren Augen suchte, gab es für sie beide kein Halten mehr. Feuer schien sie zu verbrennen. Beckett fuhr mit ihrem Finger die Konturen seines Mundes nach, ein weiterer Blitz schleuderte sein grelles Licht durch die Fenster und das grollen des Donners wurde von der Wohnungstür übertönt, die zufiel, als Castle Beckett dagegen presste, um sie leidenschaftlich zu küssen. Seine Hände flogen zu ihrem Haar, ihre Hände wanderten seinen Rücken entlang, während er ihren Hals küsste, fiebriger Atem strich über ihre nasse Haut.
Mit zittrigen Fingern knöpfte Castle Becketts Bluse auf, atemlos legte er die kleine Narbe direkt auf dem Brustbein frei, die die Kugel des Scharfschützen als Geschenk hinterlassen hatte. Ohne die Lippen von ihm zu lösen, nahm Kate Richards Hand und legte sie auf die Stelle, die ihre Verletzlichkeit offenbarte, die Stelle, die ein Ereignis markierte, an dem sich ihrer beiden Leben unwiderruflich geändert hatte. Jetzt küsste Richard Beckett zärtlich, strich vorsichtig über die Narbe und Kate lächelte Castle an. Sie ergriff seine Hand und führte ihn in sein Schlafzimmer.
In diesem Moment klopfte es wieder an der Tür, laut und dringlich. Castle schreckte auf, sah sich verwirrt um und erkannte, dass er immernoch den Teller mit dem Hauptgericht in der Hand hielt und mitten im Raum stand - Beckett war verschwunden. Mittlerweile klopfte es ununterbrochen.
„Ja doch!” rief er ungehalten, stellte die Platte ab und ging kopfschüttelnd zur Tür.
„Ich sollte Alexis verbieten, diese unrealistischen Liebesschnulzen zu sehen, wenn ich mit im Raum bin.“ grummelte er vor sich hin.
Castle öffnete die Tür. Beckett stand auf der anderen Seite, zerknirscht, die Haare tropfnass.
Déjà vu, ein Zeichen, oder einfach nur Einbildung?
„Oh ja, Alexis wird das nächste mal definitiv den Fernseher abschalten müssen, wenn ich das Wohnzimmer betrete.“
„Wie bitte?“
Castle antwortete nicht, sondern streckte stattdessen den Finger aus, um Beckett in den Arm zu pieken - schließlich musste er feststellen, ob er wieder fantasierte, oder ob sein Gegenüber diesmal Realität war.
„Hey, was glauben Sie, was Sie da tun?“
Castle erstarrte in der Bewegung.
„Ähm - “
„Wie schlagfertig. Entschuldigung, dass ich zu spät bin, bei dem Wetter ist der Verkehr unmöglich. Kann ich reinkommen?“
Beckett ging an Castle vorbei in die Wohnung, dieser sah ihr mit immernoch erhobenem Finger hinterher.
„Ähm - “
„Haben Sie noch ein anderes Wort im Repertoire, oder wird die Unterhaltung heute Abend nur aus dieser einen Silbe bestehen?“
„Ähm – Ich meine, natürlich habe ich das. Also: brauchen Sie ein Handtuch? Oder einen Fön? Eine heiße Dusche, oder neue Klamotten vielleicht?”
Kate sah ihren Gastgeber an, als hätte dieser ihr gerade erklärt, er würde zum König der Marsmenschen gekrönt werden.
„Danke, das ist sehr Aufmerksam von Ihnen. Aber ich denke, ein Haken für meine nasse Jacke würde mir für den Anfang reichen.“
Endlich nahm Castle den Finger runter, half ihr, die durchnässte Jacke auszuziehen und ging dann ins Bad, um das Kleidungsstück zum Trocknen in der Dusche aufzuhängen.
Als er wiederkam, stand Beckett am Tresen, in der einen Hand ein Kartoffelmedaillon, in der anderen eine Gabel voll Selleriepüree, während sie mit vollem Mund kaute.
„Schmeckt‘s?“
Ertappt hielt Beckett mitten in der Bewegung inne, schluckte dann schnell und lächelte entschuldigend.
„Tut mir leid, ich habe nur seit heute Morgen nichts mehr gegessen.“
„Das beantwortet nicht meine Frage.“
Sie hob fragend die Augenbrauen und Castle feixte.
„Schmeckt es Ihnen?“
„Oh. Ja, es – es schmeckt wunderbar. Nur vielleicht etwas zu kalt.“
Er lachte auf.
„Kein Problem. Setzen Sie sich schonmal hin, ich wärme nur grade das Essen auf und dann bekommen Sie was in den Magen.“
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Enthüllungen
Beckett schob selig ihren geleerten Teller von sich und auch Castle lehnte sich zufrieden in seinem Stuhl zurück.
„Sie haben nicht gelogen, als Sie sagten, dass Sie kochen können. Das war sehr lecker, vielen Dank für die Einladung. So ein entspannter Abend war wirklich mal nötig.“
Castle hob sein Glas, um Beckett zuzuprosten.
„Freut mich, dass es Ihnen geschmeckt hat. Und ja, ich bin schon ein toller Hecht, wie schön, dass Sie das von sich aus bemerken und ich Ihnen das nicht immer und immer wieder unter die Nase reiben muss.“
„So, sind Sie das? Na, ich weiß nicht so recht, mir sind schon einige Hechte untergekommen.“
„Kann garnicht sein.“
„Doch, doch, alle hatten so ihre speziellen – Fähigkeiten.“
„Sie reden hier doch nicht etwa von Doktor Josh, oder?“
Beckett lächelte geheimnisvoll und trank einen Schluck Wein, Castle beobachtete sie dabei prüfend.
„Sie - Sie meinen doch nicht etwa Demming? Sprechen wir hier von Demming?“
Castle war fassungslos, was Beckett mehr amüsierte, als sie bereit war, zuzugeben.
„Demming? Im Ernst jetzt?”
„Wissen Sie, was er hat und die meisten Männer nicht?”
„Eine Josh Groban CD?“
„Tun Sie mal nicht so scheinheilig, ich habe gesehen, wie Sie bei Groban’s Song ‚You are loved‘ Tränen in den Augen hatten.“
Bevor Castle aber etwas entgegnen konnte, sprach Beckett schon weiter.
„Abstreiten nutzt nichts, Sie wissen es und ich weiß es, also kommen wir doch lieber wieder auf das ursprüngliche Thema zurück, bevor Sie sich noch mehr blamieren - “
Richard unterbrach sie.
„Ich habe eine bessere Idee: Themenwechsel. Also, Beckett, erzählen Sie mal, haben Sie schon einen Weihnachtsbaum?“
Jetzt war es an Beckett, irritiert zu sein, aber als sie seine zuckenden Mundwinkel bemerkte, verstand sie, dass er einen Witz machte, also ging sie einfach auf die ungezwungene Konversation ein.
„Nein, einen Weihnachtsbaum habe ich noch nicht, allerdings habe ich mir schon einen Mistelzweig besorgt.“
„Soll ich Ihnen eine interessante Tatsache über Mistelzweige erzählen?“
„Nur zu.“
„Das wundervolle an Mistelzweigen ist, das man jeden küssen muss, der darunter steht. Aber das gefährliche an Mistelzweigen ist, das man jeden küssen muss, der darunter steht.“
„Amen!“
Beide lachten herzlich und stießen an. Ein Moment des Schweigens schloss sich an, in dem sie ihren eigenen Gedanken nachhangen, einfach nur die Gegenwart des anderen genossen.
Unvermittelt stand Castle auf, entschlossen, den Abend noch gemütlicher werden zu lassen.
„Warum setzen Sie sich nicht schon ins Wohnzimmer, ich räume das hier nur kurz auf und komme dann nach, einverstanden?“
„Auf keinen Fall, ich helfe Ihnen, Sie haben schon gekocht.“
„Stimmt ja, dann sind Sie heute dran mit aufräumen.“
Mit diesen Worten ließ er Beckett stehen und ließ sich auf das Sofa fallen.
Der Tisch war abgeräumt, die wenigen Reste im Kühlschrank verstaut, draußen prasselte der Regen an die Scheiben und drinnen ein Feuer im Kamin. Castle und Beckett saßen nebeneinander auf dem Sofa vor dem Feuer, nippten ab und zu an ihren Gläsern und schwiegen, lauschten den Geräuschen, die im Loft leise wiederhallten. Als Castle ihnen nach einer Weile etwas Wein nachschenken wollte, bemerkte er, dass die Flasche leer war, also stand er auf, um eine weitere zu öffnen. Beckett sah ihm unauffällig hinterher und das, was sie sah, gefiel ihr eindeutig. Sie beobachtete, wie Castle an den Tresen ging, eine Flasche Wein holte und dann stutze, als er den Korkenzieher nicht fand. Also ging er zum Esstisch, wo er das Werkzeug vermutete und Beckett wandte schnell den Blick ab, damit Castle sie nicht beim Spionieren erwischte. Allerdings musste ein Kartoffelmedaillon oder etwas von dem Püree runtergefallen sein, denn auf dem Weg zum Tisch rutschte Castle aus. Bevor er auf dem Boden aufschlug, konnte er sich zwar wieder fangen, aber natürlich konnte er nicht verhindern, dass Beckett durch die Geräusche aufmerksam wurde und seine Verrenkungen sah. Wie erwartet, fing sie schallend an zu lachen.
„Castle! Wollen Sie jetzt auch noch unter die Stuntmen gehen?”
„Natürlich, das ist mein zweites Standbein, falls das mit dem Schreiben nicht klappt. Aber ich fürchte, ich muss Sie trotzdem enttäuschen, denn das eben war reine Absicht. Exklusiv für Sie und nur für heute in der Stadt, um Katherine Houghton Beckett zu erfreuen, jetzt kann ich beruhigt in den Ruhestand gehen.“
„Ich fühle mich geehrt. Und ich muss schon sagen, die Showeinlage eben war fast so gut wie die im letzten Winter.“
„Ich weiß garnicht, wovon Sie reden.“
„Na, als Sie im Januar auf dem vereisten Bürgersteig vor dem Revier ausgerutscht sind und das als neuen Breakdance – Move ausgegeben haben.“
Bei der Erinnerung daran musste Kate erneut schallend lachen, während Castle vorgab, scharf nachzudenken.
„Ich kann mich da leider überhaupt nicht dran erinnern.“
„Sicher. Aber da das Schreiben im Moment recht gut klappt – natürlich nur dank ihrer großartigen Muse – müssen Sie sich über eine Laufbahn als Stuntmen ja vorerst keine Gedanken machen.“
Beckett zwinkerte Castle zu und hielt ihm auffordernd ihr Weinglas entgegen.
„Wie wäre es mit noch etwas Wein für die großartige Muse?“
Castle griff die Ablenkung dankbar auf und schenkte Kate von der roten Flüssigkeit ein.
Danach setzte er sich wieder neben sie und erneut schwiegen beide nachdenklich, während sie in die Flammen des kleinen Feuers im Kamin schauten. Unvermittelt bemerkte Castle eine Bewegung neben sich und als er den Kopf wandte, sah er, wie Beckett langsam, mit der freien Hand im Nacken, den Kopf rollte.
„Kann ich zur Hand gehen?“
Beckett zuckte zusammen.
„Was? Nein, danke, alles in Ordnung.“
„Beckett, Sie sind offensichtlich total verspannt und ich habe begabte Finger – in jeder Hinsicht. Also los, lassen Sie mich Ihnen helfen. Und wagen Sie jetzt nicht, mir zu wiedersprechen.“
Gesagt, getan, er ignorierte sämtliche Proteste, nahm Kate das Glas aus der Hand und stellte sich hinter sie.
Vorsichtig strich Castle ihre Haare aus dem Nacken und begann behutsam, mit seinen Fingern die harten Stellen unter der Haut zu ertasten. Und das waren eine ganze Menge, ein Wunder, das Beckett noch geradeaus sehen konnte, ihr Nacken musste höllisch wehtun. Castle kam nicht umhin, der Polizistin zum wiederholten Male Respekt dafür zu zollen, was sie alles einsteckte. Wenn er Becketts Verspannungen hätte – nein, stopp, er hätte es garnicht erst soweit kommen lassen, schon bei dem ersten Anzeichen einer Verspannung buchte er normalerweise einen Massagetermin. Vielleicht sollte er mal einen Termin bei seiner Masseuse für Beckett machen?
„Himmel, Castle, das ist fantastisch.“
Er schluckte einen Kommentar hinunter und konzentrierte sich stattdessen ganz auf die Aufgabe, die auf ihn wartete, seine Finger massierten, strichen und kneteten, seine Hände drückten, rieben und stimulierten. Schultern, Nacken, Haaransatz, wieder zurück zu den Schultern, immer im wechsel, mal sanft und leicht, mal kräftig und fest. Beckett gab mittlerweile leise, wohlige Seufzer von sich, was Castle nur noch mehr anstachelte. Nach einer Weile bemerkte er, das Kate immer, wenn er an einem bestimmten Punkt im Nacken massierte, den Kopf unwillkürlich hin und her wälzte und die wonnigen Laute etwas intensiver wurden. Castle grinste breit und beschloss zu testen, wie weit er gehen konnte. Also konzentrierte er sich auf diesen einen Punkt und beobachtete fasziniert, wie Beckett reagierte.
Jegliche Anspannung schien von ihr abzufallen, es war, als würde sie Wachs in seinen Händen. Ihr Körper wurde weich und warm, widerstandlos, Beckett schien die Welt um sich herum zu vergessen.
Langsam aber sicher begann sie, unruhig hin und her zu rutschen, während sie leise vor sich hin seufzte und die Berührungen seiner erfahrenen Finger genoss. Um Beckett’s Reaktionen auf seine Stimulation besser betrachten zu können, beugte sich Castle langsam vor, bis er mit seinem Gesicht auf gleicher Höhe mit ihrer Schulter war, nur eine Handbreit von ihrem Hals entfernt.
„Bitte nicht auf - “
Castle war von Beckett so gefesselt gewesen, das er vor lauter beobachten das massieren vergessen hatte und als Beckett nun den Kopf drehte, um zu protestieren, fand sie sich buchstäblich Nase an Nase mit ihrem Gastgeber wieder. Sie sahen sich in die Augen, lange, immernoch und es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit. Die Spannung stieg ins unerträgliche, war fast schon mit den Händen greifbar und die Schläge zweier Herzen beschleunigten sich. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit schien Beckett einen Entschluss gefasst zu haben, denn ihre Augen begannen zu funkeln und sie beugte sich vor, um Castle zu küssen – in diesem Moment ging die Tür des Lofts auf und Martha erschien, gefolgt von Alexis. Kate schreckte zurück, sprang ertappt vom Sofa auf und auch Richard stellte sich wieder aufrecht hin, jedoch nicht, ohne vorher dem Kissen einen frustrierten Schlag zu verpassen. Das durfte doch nicht wahr sein, da hatte sich seine Familie wieder mal einen denkbar ungünstigen Moment ausgesucht, um hereinzuplatzen!
„Wir sind wieder da, Richard!“
„Danke für diesen Hinweis, Mutter. Wie gut, das du mir das sagst, was würde ich nur ohne dich tun?“
Martha, die Beckett von der Tür aus nicht gesehen hatte, kam ins Wohnzimmer, um Ihren Sohn für diese Bemerkung zu rügen, als sie aber die zweite Person im Raum bemerkte, erfasste sie die Situation sofort. Kein Wunder, denn Beckett sah schuldbewusst zu Boden und ihr Sohn stand auffällig weit von seiner Partnerin entfernt und sah betreten seiner Mutter entgegen.
„Oh, Kate, hallo. Entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht bemerkt. Wie geht es Ihnen?“
„Hallo Martha, hallo Alexis. Danke, mir geht es gut, ich hoffe, Ihnen auch?“
„Ja, danke, ich kann nicht klagen. Aber wie ich sehe, haben Alexi s und ich ihre kleine Feier gesprengt, das tut mir leid. Nun ja, da trifft es sich gut, dass ich so erschöpft bin, das ich sofort ins Bett gehen wollte. Was ist mit dir, mein Kind?“
Alexis gähnte herzhaft.
„Das ist eine großartige Idee, Oma.“
„Na, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als euch beiden eine gute Nacht zu wünschen.“
Martha gab erst ihrem Sohn, dann Beckett einen Kuss auf die Wange, gefolgt von Alexis, die ihrem Vater ebenfalls eine Umarmung und einen Kuss zukommen ließ. Dann verließen die beiden kichernd und flüsternd das Wohnzimmer. Beckett lächelte, unsicher, was jetzt folgen würde.
„Also - “
„Also?“
„Ich – ich denke, ich werde jetzt gehen, es ist schon spät.“
Castle versuchte, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
„Nein, Sie müssen wirklich noch nicht gehen, ich - “
Er wollte widersprechen, allerdings wusste er insgeheim schon, dass sein Einspruch sinnlos sein würde, darum beschloss er, sich die Energie zu sparen und gab sich geschlagen.
„Nein, schon gut, bitte entschuldigen Sie, Sie haben Recht, es ist wirklich schon spät. Ich hole ihre Jacke.“
Richard ging ins Bad, überprüfte, ob der Mantel getrocknet war und gestattete sich einen Moment, um seiner Niedergeschlagenheit Herr zu werden. Das war doch wie verhext, ständig kam etwas oder jemand dazwischen, wenn er Beckett näher kommen wollte. Als ob das Universum ihm zeigen wollte, dass er es garnicht weiter versuchen sollte, weil es sowieso nicht sein sollte. Traurig befühlte er den Stoff in seiner Hand, verbarg dann sein Gesicht darin und nahm einen tiefen Atemzug. Hmm, lecker, Kirschen. Noch einmal atmete er tief ein, dann ging er zurück ins Wohnzimmer und half der wartenden Beckett, die Jacke anzuziehen. Kate vermied dabei jeden unnötigen Augenkontakt und hatte es verdächtig eilig, aus der Wohnung zu kommen. Castle hielt ihr die Tür auf.
„Gute Nacht.“
„Ja, danke, gleichfalls.“
Beckett war schon ein paar Schritte gegangen, als sie unvermittelt stehen blieb und nach einem kaum merklichen stocken noch einmal zurück kam.
„Danke, es war ein wirklich schöner Abend. Bis Morgen.“
Sie beugte sich vor, um ihm einen Kuss auf seine Wange zu hauchen und Castle schloss die Augen. Erneut ein kurzes Zögern, schließlich eine sanfte Berührung, so leicht wie eine Feder – dann war Beckett verschwunden und Castle stand alleine im Flur.
„Sie haben nicht gelogen, als Sie sagten, dass Sie kochen können. Das war sehr lecker, vielen Dank für die Einladung. So ein entspannter Abend war wirklich mal nötig.“
Castle hob sein Glas, um Beckett zuzuprosten.
„Freut mich, dass es Ihnen geschmeckt hat. Und ja, ich bin schon ein toller Hecht, wie schön, dass Sie das von sich aus bemerken und ich Ihnen das nicht immer und immer wieder unter die Nase reiben muss.“
„So, sind Sie das? Na, ich weiß nicht so recht, mir sind schon einige Hechte untergekommen.“
„Kann garnicht sein.“
„Doch, doch, alle hatten so ihre speziellen – Fähigkeiten.“
„Sie reden hier doch nicht etwa von Doktor Josh, oder?“
Beckett lächelte geheimnisvoll und trank einen Schluck Wein, Castle beobachtete sie dabei prüfend.
„Sie - Sie meinen doch nicht etwa Demming? Sprechen wir hier von Demming?“
Castle war fassungslos, was Beckett mehr amüsierte, als sie bereit war, zuzugeben.
„Demming? Im Ernst jetzt?”
„Wissen Sie, was er hat und die meisten Männer nicht?”
„Eine Josh Groban CD?“
„Tun Sie mal nicht so scheinheilig, ich habe gesehen, wie Sie bei Groban’s Song ‚You are loved‘ Tränen in den Augen hatten.“
Bevor Castle aber etwas entgegnen konnte, sprach Beckett schon weiter.
„Abstreiten nutzt nichts, Sie wissen es und ich weiß es, also kommen wir doch lieber wieder auf das ursprüngliche Thema zurück, bevor Sie sich noch mehr blamieren - “
Richard unterbrach sie.
„Ich habe eine bessere Idee: Themenwechsel. Also, Beckett, erzählen Sie mal, haben Sie schon einen Weihnachtsbaum?“
Jetzt war es an Beckett, irritiert zu sein, aber als sie seine zuckenden Mundwinkel bemerkte, verstand sie, dass er einen Witz machte, also ging sie einfach auf die ungezwungene Konversation ein.
„Nein, einen Weihnachtsbaum habe ich noch nicht, allerdings habe ich mir schon einen Mistelzweig besorgt.“
„Soll ich Ihnen eine interessante Tatsache über Mistelzweige erzählen?“
„Nur zu.“
„Das wundervolle an Mistelzweigen ist, das man jeden küssen muss, der darunter steht. Aber das gefährliche an Mistelzweigen ist, das man jeden küssen muss, der darunter steht.“
„Amen!“
Beide lachten herzlich und stießen an. Ein Moment des Schweigens schloss sich an, in dem sie ihren eigenen Gedanken nachhangen, einfach nur die Gegenwart des anderen genossen.
Unvermittelt stand Castle auf, entschlossen, den Abend noch gemütlicher werden zu lassen.
„Warum setzen Sie sich nicht schon ins Wohnzimmer, ich räume das hier nur kurz auf und komme dann nach, einverstanden?“
„Auf keinen Fall, ich helfe Ihnen, Sie haben schon gekocht.“
„Stimmt ja, dann sind Sie heute dran mit aufräumen.“
Mit diesen Worten ließ er Beckett stehen und ließ sich auf das Sofa fallen.
Der Tisch war abgeräumt, die wenigen Reste im Kühlschrank verstaut, draußen prasselte der Regen an die Scheiben und drinnen ein Feuer im Kamin. Castle und Beckett saßen nebeneinander auf dem Sofa vor dem Feuer, nippten ab und zu an ihren Gläsern und schwiegen, lauschten den Geräuschen, die im Loft leise wiederhallten. Als Castle ihnen nach einer Weile etwas Wein nachschenken wollte, bemerkte er, dass die Flasche leer war, also stand er auf, um eine weitere zu öffnen. Beckett sah ihm unauffällig hinterher und das, was sie sah, gefiel ihr eindeutig. Sie beobachtete, wie Castle an den Tresen ging, eine Flasche Wein holte und dann stutze, als er den Korkenzieher nicht fand. Also ging er zum Esstisch, wo er das Werkzeug vermutete und Beckett wandte schnell den Blick ab, damit Castle sie nicht beim Spionieren erwischte. Allerdings musste ein Kartoffelmedaillon oder etwas von dem Püree runtergefallen sein, denn auf dem Weg zum Tisch rutschte Castle aus. Bevor er auf dem Boden aufschlug, konnte er sich zwar wieder fangen, aber natürlich konnte er nicht verhindern, dass Beckett durch die Geräusche aufmerksam wurde und seine Verrenkungen sah. Wie erwartet, fing sie schallend an zu lachen.
„Castle! Wollen Sie jetzt auch noch unter die Stuntmen gehen?”
„Natürlich, das ist mein zweites Standbein, falls das mit dem Schreiben nicht klappt. Aber ich fürchte, ich muss Sie trotzdem enttäuschen, denn das eben war reine Absicht. Exklusiv für Sie und nur für heute in der Stadt, um Katherine Houghton Beckett zu erfreuen, jetzt kann ich beruhigt in den Ruhestand gehen.“
„Ich fühle mich geehrt. Und ich muss schon sagen, die Showeinlage eben war fast so gut wie die im letzten Winter.“
„Ich weiß garnicht, wovon Sie reden.“
„Na, als Sie im Januar auf dem vereisten Bürgersteig vor dem Revier ausgerutscht sind und das als neuen Breakdance – Move ausgegeben haben.“
Bei der Erinnerung daran musste Kate erneut schallend lachen, während Castle vorgab, scharf nachzudenken.
„Ich kann mich da leider überhaupt nicht dran erinnern.“
„Sicher. Aber da das Schreiben im Moment recht gut klappt – natürlich nur dank ihrer großartigen Muse – müssen Sie sich über eine Laufbahn als Stuntmen ja vorerst keine Gedanken machen.“
Beckett zwinkerte Castle zu und hielt ihm auffordernd ihr Weinglas entgegen.
„Wie wäre es mit noch etwas Wein für die großartige Muse?“
Castle griff die Ablenkung dankbar auf und schenkte Kate von der roten Flüssigkeit ein.
Danach setzte er sich wieder neben sie und erneut schwiegen beide nachdenklich, während sie in die Flammen des kleinen Feuers im Kamin schauten. Unvermittelt bemerkte Castle eine Bewegung neben sich und als er den Kopf wandte, sah er, wie Beckett langsam, mit der freien Hand im Nacken, den Kopf rollte.
„Kann ich zur Hand gehen?“
Beckett zuckte zusammen.
„Was? Nein, danke, alles in Ordnung.“
„Beckett, Sie sind offensichtlich total verspannt und ich habe begabte Finger – in jeder Hinsicht. Also los, lassen Sie mich Ihnen helfen. Und wagen Sie jetzt nicht, mir zu wiedersprechen.“
Gesagt, getan, er ignorierte sämtliche Proteste, nahm Kate das Glas aus der Hand und stellte sich hinter sie.
Vorsichtig strich Castle ihre Haare aus dem Nacken und begann behutsam, mit seinen Fingern die harten Stellen unter der Haut zu ertasten. Und das waren eine ganze Menge, ein Wunder, das Beckett noch geradeaus sehen konnte, ihr Nacken musste höllisch wehtun. Castle kam nicht umhin, der Polizistin zum wiederholten Male Respekt dafür zu zollen, was sie alles einsteckte. Wenn er Becketts Verspannungen hätte – nein, stopp, er hätte es garnicht erst soweit kommen lassen, schon bei dem ersten Anzeichen einer Verspannung buchte er normalerweise einen Massagetermin. Vielleicht sollte er mal einen Termin bei seiner Masseuse für Beckett machen?
„Himmel, Castle, das ist fantastisch.“
Er schluckte einen Kommentar hinunter und konzentrierte sich stattdessen ganz auf die Aufgabe, die auf ihn wartete, seine Finger massierten, strichen und kneteten, seine Hände drückten, rieben und stimulierten. Schultern, Nacken, Haaransatz, wieder zurück zu den Schultern, immer im wechsel, mal sanft und leicht, mal kräftig und fest. Beckett gab mittlerweile leise, wohlige Seufzer von sich, was Castle nur noch mehr anstachelte. Nach einer Weile bemerkte er, das Kate immer, wenn er an einem bestimmten Punkt im Nacken massierte, den Kopf unwillkürlich hin und her wälzte und die wonnigen Laute etwas intensiver wurden. Castle grinste breit und beschloss zu testen, wie weit er gehen konnte. Also konzentrierte er sich auf diesen einen Punkt und beobachtete fasziniert, wie Beckett reagierte.
Jegliche Anspannung schien von ihr abzufallen, es war, als würde sie Wachs in seinen Händen. Ihr Körper wurde weich und warm, widerstandlos, Beckett schien die Welt um sich herum zu vergessen.
Langsam aber sicher begann sie, unruhig hin und her zu rutschen, während sie leise vor sich hin seufzte und die Berührungen seiner erfahrenen Finger genoss. Um Beckett’s Reaktionen auf seine Stimulation besser betrachten zu können, beugte sich Castle langsam vor, bis er mit seinem Gesicht auf gleicher Höhe mit ihrer Schulter war, nur eine Handbreit von ihrem Hals entfernt.
„Bitte nicht auf - “
Castle war von Beckett so gefesselt gewesen, das er vor lauter beobachten das massieren vergessen hatte und als Beckett nun den Kopf drehte, um zu protestieren, fand sie sich buchstäblich Nase an Nase mit ihrem Gastgeber wieder. Sie sahen sich in die Augen, lange, immernoch und es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit. Die Spannung stieg ins unerträgliche, war fast schon mit den Händen greifbar und die Schläge zweier Herzen beschleunigten sich. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit schien Beckett einen Entschluss gefasst zu haben, denn ihre Augen begannen zu funkeln und sie beugte sich vor, um Castle zu küssen – in diesem Moment ging die Tür des Lofts auf und Martha erschien, gefolgt von Alexis. Kate schreckte zurück, sprang ertappt vom Sofa auf und auch Richard stellte sich wieder aufrecht hin, jedoch nicht, ohne vorher dem Kissen einen frustrierten Schlag zu verpassen. Das durfte doch nicht wahr sein, da hatte sich seine Familie wieder mal einen denkbar ungünstigen Moment ausgesucht, um hereinzuplatzen!
„Wir sind wieder da, Richard!“
„Danke für diesen Hinweis, Mutter. Wie gut, das du mir das sagst, was würde ich nur ohne dich tun?“
Martha, die Beckett von der Tür aus nicht gesehen hatte, kam ins Wohnzimmer, um Ihren Sohn für diese Bemerkung zu rügen, als sie aber die zweite Person im Raum bemerkte, erfasste sie die Situation sofort. Kein Wunder, denn Beckett sah schuldbewusst zu Boden und ihr Sohn stand auffällig weit von seiner Partnerin entfernt und sah betreten seiner Mutter entgegen.
„Oh, Kate, hallo. Entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht bemerkt. Wie geht es Ihnen?“
„Hallo Martha, hallo Alexis. Danke, mir geht es gut, ich hoffe, Ihnen auch?“
„Ja, danke, ich kann nicht klagen. Aber wie ich sehe, haben Alexi s und ich ihre kleine Feier gesprengt, das tut mir leid. Nun ja, da trifft es sich gut, dass ich so erschöpft bin, das ich sofort ins Bett gehen wollte. Was ist mit dir, mein Kind?“
Alexis gähnte herzhaft.
„Das ist eine großartige Idee, Oma.“
„Na, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als euch beiden eine gute Nacht zu wünschen.“
Martha gab erst ihrem Sohn, dann Beckett einen Kuss auf die Wange, gefolgt von Alexis, die ihrem Vater ebenfalls eine Umarmung und einen Kuss zukommen ließ. Dann verließen die beiden kichernd und flüsternd das Wohnzimmer. Beckett lächelte, unsicher, was jetzt folgen würde.
„Also - “
„Also?“
„Ich – ich denke, ich werde jetzt gehen, es ist schon spät.“
Castle versuchte, sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
„Nein, Sie müssen wirklich noch nicht gehen, ich - “
Er wollte widersprechen, allerdings wusste er insgeheim schon, dass sein Einspruch sinnlos sein würde, darum beschloss er, sich die Energie zu sparen und gab sich geschlagen.
„Nein, schon gut, bitte entschuldigen Sie, Sie haben Recht, es ist wirklich schon spät. Ich hole ihre Jacke.“
Richard ging ins Bad, überprüfte, ob der Mantel getrocknet war und gestattete sich einen Moment, um seiner Niedergeschlagenheit Herr zu werden. Das war doch wie verhext, ständig kam etwas oder jemand dazwischen, wenn er Beckett näher kommen wollte. Als ob das Universum ihm zeigen wollte, dass er es garnicht weiter versuchen sollte, weil es sowieso nicht sein sollte. Traurig befühlte er den Stoff in seiner Hand, verbarg dann sein Gesicht darin und nahm einen tiefen Atemzug. Hmm, lecker, Kirschen. Noch einmal atmete er tief ein, dann ging er zurück ins Wohnzimmer und half der wartenden Beckett, die Jacke anzuziehen. Kate vermied dabei jeden unnötigen Augenkontakt und hatte es verdächtig eilig, aus der Wohnung zu kommen. Castle hielt ihr die Tür auf.
„Gute Nacht.“
„Ja, danke, gleichfalls.“
Beckett war schon ein paar Schritte gegangen, als sie unvermittelt stehen blieb und nach einem kaum merklichen stocken noch einmal zurück kam.
„Danke, es war ein wirklich schöner Abend. Bis Morgen.“
Sie beugte sich vor, um ihm einen Kuss auf seine Wange zu hauchen und Castle schloss die Augen. Erneut ein kurzes Zögern, schließlich eine sanfte Berührung, so leicht wie eine Feder – dann war Beckett verschwunden und Castle stand alleine im Flur.
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Neue Chancen
Als sich die Aufzugstüren öffneten, herrschte hektische Betriebsamkeit, Polizisten der unterschiedlichsten Ränge, in Uniform und Zivil, liefen aufgescheucht umher, Telefone klingelten unaufhörlich und steigerten die eh schon aufgeheizte Atmosphäre in einen regelrechten Heizkessel.
Castle linzte erstaunt um die Ecke, bevor er sich traute, einen Fuß in das rege Treiben zu setzen.
Es schien fast so, als wäre das gesamte Personal auf der Dienststelle versammelt, das war sehr ungewöhnlich.
Darauf bedacht, keinem der Entgegenkommenden in die Quere zu kommen, bahnte sich Castle einen Weg zum Schreibtisch seiner Partner, um in Erfahrung zu bringen, was der Grund dieser Aufregung war. Dort angekommen, fand er Beckett’s Schreibtisch verlassen vor, ihre blaue Tasse stand leer, aber mit sichtbar frischem Kaffeerest neben dem PC. Ein schneller Blick zum Arbeitsplatz der anderen beiden Detectives verriet, dass auch sie schon am Arbeiten waren, sich aber gerade irgendwo anders herumtrieben.
Ratlos überlegte Castle, was nun zu tun war. Er zog sein Handy aus der Tasche um zu kontrollieren, ob er einen Anruf verpasst hatte, aber dieses kleine Wunderwerk der Technik zeigte nichts in der Richtung an. Gerade hatte Castle sich entschlossen, einen der herumeilenden Polizisten nach dem Verbleib seiner ständigen Begleiter zu fragen, als Ryan ihm von hinten auf die Schulter klopfte.
„Hey Castle, da sind Sie ja endlich. Was hat Sie so lange aufgehalten?“
„Wie, was? Ich bin doch nicht später als sonst?“
Verwirrt sah der Autor auf seine Armbanduhr, während Ryan sich schon wieder seinem Schreibtisch zugewandt hatte.
„Nein, aber Sie hätten uns fast verpasst, wir sind quasi schon auf dem Weg zu einem neuen Tatort. Hat Beckett Sie denn nicht angerufen?“
Jetzt war es an Ryan, verwirrt zu sein.
„Nein, sie - “
Castle stockte kurz. Warum hatte Beckett ihm nicht Bescheid gegeben? Aber da er selbst erst die Antwort auf diese Frage rausfinden musste, entschloss Castle sich, Beckett zu decken. Also tat er nach diesen Überlegungen so, als würde er zum ersten mal auf sein Handydisplay sehen, dann lächelte er entschuldigend.
„Oh, sie hat tatsächlich angerufen, mein Akku ist nur leer, daher hab ich ihren Anruf wohl verpasst.“
Ryan warf ihm einen skeptischen Blick zu, sagte aber nichts, stattdessen schnappte er sich sein Jackett, das über seinen Schreibtischstuhl gehangen hatte und zog es sich im Gehen an.
„Los, Castle, worauf warten Sie denn noch? Auf eine schriftliche Einladung?“
„Komme ja schon.“
Mit gerunzelter Stirn folgte Castle seinem Partner zurück zum Fahrstuhl.
„Hey - Ryan, was ist eigentlich los? Warum laufen hier alle rum wie ein aufgescheuchter Insektenschwarm auf der Suche nach seiner Königin?“
„Wir haben eine weitere Leiche gefunden, das Opfer wurde wie die anderen auch enthauptet.“
„Ich möchte nicht unsensibel erscheinen, aber das doch ist nicht die erste Leiche, die gefunden wird- und damit komme ich auf meine eben gestellte Frage zurück:
warum ist in diesem Fall das ganze Revier auf den Beinen?“
Der Polizist wandte sich mit ernstem Gesicht zu Castle und antwortete ihm, während sich die Aufzugtüren langsam schlossen:
„Diesmal gibt es einen Augenzeugen.“
Wider Erwarten fuhr Ryan sein Auto nicht zu einem Tatort oder der Pathologie, sondern zum Krankenhaus.
„Ist unser Augenzeuge in solch schlechter Verfassung?“
„Ich hoffe nicht.“
Die beiden eilten die Flure entlang, bis sie zu einem Zimmer kamen, vor dessen Tür ein Streifenpolizist postiert war. Ryan zeigte ihm seinen Ausweis und der Aufpasser trat einen Schritt zur Seite, damit die beiden Besucher eintreten konnten. Sie kamen in ein schlichtes Zimmer, klein, mit zwei Betten darin, in einem davon lag ein erschreckend zierlicher Körper. Esposito stand zwischen Bett und Wand, Beckett saß auf dem Stuhl daneben. Beide hatten ernste, besorgte Gesichter und sahen auf den kleinen Körper unter der weißen Decke, blickten allerdings auf, als Ryan und Castle den Raum betraten. Esposito ging leise auf die beiden Neuankömmlinge zu und nahm die von Ryan mitgebrachte Mappe mit Unterlagen entgegen; Beckett richtete ihre Konzentration wieder auf das Bett.
„Hey, Javi, gibt es schon was neues?“
„Nein, leider nicht, Taanya ist noch sediert, aber die Ärzte meinen, sie müsse bald aufwachen und dann wäre es von Vorteil, wenn jemand bei ihr wäre. Wir haben die Tante der Kleinen ausfindig gemacht und angerufen, aber sie kann erst frühestens in einer Stunde hier sein.“
Esposito warf einen kurzen Blick auf seine Partnerin, die weiterhin still da saß.
„Sie weicht nicht von der Seite des Kindes.“
Auch Castle sah zu Beckett rüber, sie war blass und unter ihren Augen lagen tiefe Schatten, ihr ganzer Körper stand unter Spannung. Die Massage von gestern war offensichtlich hinfällig.
„Leute, was ist denn eigentlich passiert?“
„Heute Nacht, um viertel vor vier ging ein Notruf in der Zentrale ein, ein junges Mädchen, völlig verängstigt. Sie meinte, sie wäre von einem Streit aufgeweckt worden und wollte nachsehen, was da los sei, schließlich ist ihre Mutter alleinerziehend. Sie hat sich ins Wohnzimmer geschlichen um ihrer Mutter notfalls helfen zu können – und musste mitansehen, wie ein fremder Mann ihre Mutter mit einem Samurai – Schwert enthauptet hat. Sie hat sich im Kleiderschrank versteckt, wo Beckett sie dann gegen halb fünf vor sich hin wimmernd gefunden hat.“
Esposito stockte.
„Sie ist erst fünfzehn.“
„Wie furchtbar.“
Castle warf einen mitfühlenden Blick zu den beiden Frauen und traf dann eine Entscheidung. Egal, dass Beckett ihn durch ihren unterlassenen Anruf zum wiederholten Male hatte zurückgewiesen, er musste einfach zu ihr, musste ihr beistehen. Also war er mit wenigen Schritten bei Kate, legte ihr seine Hand auf die Schulter und versuchte, ihr durch diese leichte Berührung Kraft zu schenken. Er musste sich zusammenreißen, sie nicht zu umarmen, aber er wusste, dass sie das nicht wollen würde.
„Hey.“
Sie sah für einen kurzen Augenblick nach oben und lächelte verlegen, aber es war nur ein oberflächliches Lächeln und erreichte ihre Augen nicht.
„Ich habe gehört, Sie hatten eine harte Nacht.“
„Ja, naja, Taanya hatte eine härtere Nacht.“
Beckett deutete auf den kleinen Körper vor sich.
„Und wie geht es Ihnen?“
„Müde. Aber wird schon gehen.“
„Soll ich Sie hier etwas ablösen?“
„Nein, danke, geht schon. Taanya kennt mich, ich möchte bei ihr sein, wenn sie aufwacht. Ich glaube - nein, ich weiß - dass es dem Mädchen helfen wird, wenn sie nach diesem Erlebnis ein bekanntes Gesicht sieht.“
„Natürlich.“
Noch einmal drückte er leicht Beckett’s Schulter, stellte sich dann neben sie, um ihr seinen Beistand zu signalisieren und bekam erneut ein kurzes, wenn auch oberflächliches Lächeln.
„Ryan, haben Sie sich schon um die Befragungen der Nachbarn gekümmert?“
„Ochoa, Bailey, Marlowe und Cooper sind noch dabei, ich erfahre es sofort, wenn es Neuigkeiten gibt.“
„Und was ist mit unserer Unbekannten, die zu Tode geprügelt wurde, gibt es da schon etwas Neues?“
„Wir haben noch nichts rausfinden können, der Mörder hat ganze Arbeit geleistet, als er ihre Identität unkenntlich gemacht hat. Wir gehen im Moment die Vermisstendatei durch und gleichen Größe, Gewicht und die wenigen bekannten äußerlichen Merkmale mit den erfassten Fällen der letzten Monate ab.“
Beckett nickte und so standen sie eine Weile zusammen, schweigend, abwartend. Irgendwann meldete sich Ryan’s Handy und schon beim zweiten Klingeln hatte er das Gespräch angenommen und war aus der Tür getreten, um in Ruhe telefonieren zu können, kam allerdings ein paar Minuten später schon wieder rein, mit zwei Kaffeebechern in der Hand. Nachdem er diese an Castle und Beckett weitergegeben hatte, berichtete er knapp, was der Anruf ergeben hatte.
„Das war Marlowe, leider hat die Befragung nicht wirklich etwas Neues ergeben. Zwei Nachbarn haben gegen halb vier gehört, wie Taanya’s Mutter nach Hause gekommen ist, sie war nicht gerade leise. Laut dem Nachbarn am Anfang des Flurs, der ungefähr zur selben Zeit nach Hause gekommen ist, wie Taanya’s Mutter, war sie ausgelassen, hat laut gelacht und war offensichtlich stark alkoholisiert. Leider konnte er ihren Begleiter nicht beschreiben, da er so stoned war, das wir froh sein können, dass er wusste, wer ihm da im Flur begegnet ist. Der Nachbar in der Wohnung direkt gegenüber dem Tatort war zufälligerweise gerade auf dem Weg ins Badezimmer und hat durch den Spion gesehen um rauszufinden, wer da diesen Lärm veranstaltet. Er hat aber nicht viel erkennen können, nur die Mutter, die mit einem Typen rummacht, der braune oder schwarze Haare, kurzhaarschnitt und einen teuren, dunklenAnzug betragen hat.“
„Das ist nicht viel, aber der Nachbar soll sich trotzdem mit einem unserer Zeichner zusammen setzen, vielleicht kann er sich doch an mehr erinnern, als ihm bewusst ist.“
„Genau das habe ich Marlowe auch gesagt, außerdem wollte ich mit Javier nochmal los, um die Aussagen durchzugehen – und unser Romeo hier will bestimmt vorher nochmal bei Lanie vorbei, um die beiden Autopsien zu überprüfen.“
„Hey!“
„Was denn? Ist doch war?“
Esposito warf Ryan einen warnenden Blick zu.
„Ist gut, Jungs, danke.“
Beckett lehnte sich müde im Stuhl zurück und die drei Männer wechselten ein paar Blicke – Beckett war noch blasser als vorhin. Nach einer kurzen, wortlosen Unterhaltung verließen die beiden Polizisten das Krankenhauszimmer und Castle trat erneut neben Beckett.
„Vergessen Sie nicht, ihren Kaffee zu trinken, sie sehen aus, als würden Sie gleich umfallen.“
„Dann ist es ja gut, das ich schon in einem Krankenhaus bin, nicht wahr?“
Trotzdem nahm sie gehorsam einen Schluck aus dem Pappbecher und ein wenig später später hatten ihre Wangen tatsächlich wieder ein bisschen Farbe bekommen.
„Sie muss ihren Mörder gekannt haben. Sie war Mutter, hat bestimmt nicht wahllos irgendwelche Männer mit nach Hause genommen. Und was ist da so entsetzlich schief gelaufen, das man innerhalb weniger Minuten von wild knutschen zu mörderischer Raserei wechselt? Und mal ganz abgesehen davon – wo hat der Kerl das Schwert her? Das kann er doch nicht die ganze Zeit bei sich getragen haben?“
„Manchmal liegen Leidenschaft und Mordlust nah beieinander. Und vielleicht hatte er es in seiner Hose versteckt?“
Beckett sah nicht mal auf.
„Irgendwann muss dieser Mistkerl doch mal einen Fehler machen, wie kann das sein, das er durch halb New York rennt, wahllos Menschen abschlachtet und dabei nicht erwischt wird?“
„Wir finden ihn. Vielleicht kann der Nachbar ja wirklich noch ein paar Details nennen, der Zeichner wird sein Bestes tun. Genau wie Sie.“
Beckett seufzte.
„Ja, ich weiß. Ich wünschte nur, wir könnten mehr tun. Und vor allem brauchen wir eine richtige Beschreibung, nicht nur eine schlechte Momentaufnahme aus einem dunklen Hausflur, von einem verschlafenen alten Mann, der durch einen Türspion blinzelt.“
„ Er – er hatte kurze Haare – dunkelbraun - und graue Augen.“
Leise, gemurmelte Worte, aber dennoch klar zu hören. Taanya lag mit offenen Augen im Bett, das Gesicht überschattet von Trauer. Beckett beugte sich zu dem Kind.
„Hey, Taanya. Wie lange bist du, schon wach?“
„Eine Weile.“
„Erinnerst du dich an mich? Ich bin Detective Beckett, ich habe dich hierhin gebracht.“
„Ja, ich erinnere mich an Sie, wie könnte ich jemals irgendetwas davon vergessen, was in dieser Nacht passiert ist?
Beckett schwieg, wägte ihre Worte genau ab.
„Das kannst du nicht. Aber es wird leichter und irgendwann wirst du bemerken, dass es dich nicht mehr innerlich zerreist, wenn du daran denkst. Es wird zwar nie aufhören, weh zu tun – aber du wirst lernen, damit zu leben.“
Auch Taanya schwieg eine Weile, ließ die Worte auf sich wirken.
„Ich habe diesen Scheißkerl gesehen, der meiner Mutter das angetan hat, ich hab ihm in seine Augen gesehen und ich werde dieses Gesicht bis ans Ende meines Lebens hassen. Irgendwann werde ich mich an diesem Monster rächen.“
„Du kannst dich rächen, indem du uns eine genaue Beschreibung gibst.“
Eine Träne rann aus Taanya’s Augenwinkel und funkelte kurz im Licht auf, bevor sie im Kissen versickerte.
„Er hatte einen teuren Anzug an, vielleicht von einem Designer, oder auch Maßgeschneidert, auf keinen Fall von der Stange. Die Farbe war dunkelgrau, vielleicht Anthrazit. Er machte einen sehr gepflegten Eindruck, trug eine Brille mit einem schlichten, silbernen Gestell und hatte einen sorgsam gestutzten Vollbart. Ich schätze ihn auf Mitte bis Ende vierzig und er war ungefähr -“
Sie überlegte kurz, wollte offensichtlich keine falschen Informationen geben.
„- Ungefähr eins achtzig groß und schlank. Ach ja, er hatte ein recht auffälliges Muttermal, direkt unter dem Auge.“
„Das sind ja wirklich mal genaue Angaben.“
Beckett warf Castle einen unwirschen blick zu.
„Ich sagte ja, dass ich dieses Gesicht nie mehr vergessen werde.“
„Danke, Taanya, das war eine sehr ausführliche Beschreibung, das hast du gut gemacht. Wir werden diesen Mann finden, verlass dich darauf.“
Anstelle einer Antwort drehte Taanya ihren Kopf weg und ließ ihrer bisher mühsam unterdrückten Tränen endlich freien Lauf.
Beckett blieb noch einen Moment sitzen, sammelte ihre Gedanken, unschlüssig, ob sie die junge Frau allein lassen konnte. Schließlich traf sie eine Entscheidung und raffte die Papiere zusammen, die sich in der Mappe verschoben hatten, während sie sich ihre Notizen machte. Plötzlich stutzte sie und zog ein Blatt hervor, um es genauer zu betrachten.
„Taanya? Wirf bitte noch eine Blick hier drauf, kennst du den Mann?“
Wiederwillig drehte das Mädchen den Kopf, die Augen durch Tränen verschleiert. Dann fiel ihr Blick auf das Papier und sie schluchzte erstickt auf, bevor sie sich eine Hand vor den Mund schlug.
„Das ist er! Das ist der Kerl, der - “
Ihre Stimme versagte und sie fing hemmungslos an zu weinen.
Beckett legte Taanya eine Hand auf den Arm, um sie zu beruhigen, während Castle nach dem Arzt klingelte. Kurz darauf bekam das Mädchen eine weitere Spritze, von der sie leise schluchzend einschlief. Fünf Minuten später klopfte es an der Tür und eine Krankenschwester wies leise darauf hin, dass die Tante des Kindes jetzt da sei. Beckett stand schwankend auf, fing sich aber sofort wieder, bedankte sich dann bei der Schwester und begann damit, Taanya’s Tante zu befragen. Leider konnte diese ihr nichts Neues zum Täter mitteilen, Taanya’s Mutter wurde als liebevoll, fürsorglich und verantwortungsvoll beschrieben, die so gut wie nie trank und auch keine One – Night - Stands mit nach Hause brachte. Beckett zeigte auch ihr das Foto, auf dem Taanya den Mörder ihrer Mutter identifiziert hatte, aber die darauf abgebildete Person war ihrem Gegenüber – wie erwartet – völlig unbekannt.
Schließlich bedankte sich Beckett, wies noch einmal darauf hin, dass sie - und auch Taanya - jederzeit bei ihr anrufen könnten und ging dann mit Beinen, die sich wie aus Gummi anfühlten, Richtung Ausgang.
Castle, der sich die ganze Zeit über zurückgehalten hatte, konnte nun nicht mehr schweigen und stellte Kate die entscheidende Frage:
„Beckett, wer ist auf dem Foto?“
Wortlos überreichte Beckett ihrem Partner das Foto, ohne ihren Gang zu unterbrechen, denn sonst hätte sie sich erschöpft gleich hier auf den Boden fallen lassen, um sich den dringend benötigten Schlaf zu holen. Castle indessen starrte verwirrt auf das Blatt in seiner Hand.
Ganz eindeutig, die Beschreibung passte wie die berühmte Faust auf das noch berühmtere Auge:
Richard Summer, der verschwundene Musikproduzent.
Castle linzte erstaunt um die Ecke, bevor er sich traute, einen Fuß in das rege Treiben zu setzen.
Es schien fast so, als wäre das gesamte Personal auf der Dienststelle versammelt, das war sehr ungewöhnlich.
Darauf bedacht, keinem der Entgegenkommenden in die Quere zu kommen, bahnte sich Castle einen Weg zum Schreibtisch seiner Partner, um in Erfahrung zu bringen, was der Grund dieser Aufregung war. Dort angekommen, fand er Beckett’s Schreibtisch verlassen vor, ihre blaue Tasse stand leer, aber mit sichtbar frischem Kaffeerest neben dem PC. Ein schneller Blick zum Arbeitsplatz der anderen beiden Detectives verriet, dass auch sie schon am Arbeiten waren, sich aber gerade irgendwo anders herumtrieben.
Ratlos überlegte Castle, was nun zu tun war. Er zog sein Handy aus der Tasche um zu kontrollieren, ob er einen Anruf verpasst hatte, aber dieses kleine Wunderwerk der Technik zeigte nichts in der Richtung an. Gerade hatte Castle sich entschlossen, einen der herumeilenden Polizisten nach dem Verbleib seiner ständigen Begleiter zu fragen, als Ryan ihm von hinten auf die Schulter klopfte.
„Hey Castle, da sind Sie ja endlich. Was hat Sie so lange aufgehalten?“
„Wie, was? Ich bin doch nicht später als sonst?“
Verwirrt sah der Autor auf seine Armbanduhr, während Ryan sich schon wieder seinem Schreibtisch zugewandt hatte.
„Nein, aber Sie hätten uns fast verpasst, wir sind quasi schon auf dem Weg zu einem neuen Tatort. Hat Beckett Sie denn nicht angerufen?“
Jetzt war es an Ryan, verwirrt zu sein.
„Nein, sie - “
Castle stockte kurz. Warum hatte Beckett ihm nicht Bescheid gegeben? Aber da er selbst erst die Antwort auf diese Frage rausfinden musste, entschloss Castle sich, Beckett zu decken. Also tat er nach diesen Überlegungen so, als würde er zum ersten mal auf sein Handydisplay sehen, dann lächelte er entschuldigend.
„Oh, sie hat tatsächlich angerufen, mein Akku ist nur leer, daher hab ich ihren Anruf wohl verpasst.“
Ryan warf ihm einen skeptischen Blick zu, sagte aber nichts, stattdessen schnappte er sich sein Jackett, das über seinen Schreibtischstuhl gehangen hatte und zog es sich im Gehen an.
„Los, Castle, worauf warten Sie denn noch? Auf eine schriftliche Einladung?“
„Komme ja schon.“
Mit gerunzelter Stirn folgte Castle seinem Partner zurück zum Fahrstuhl.
„Hey - Ryan, was ist eigentlich los? Warum laufen hier alle rum wie ein aufgescheuchter Insektenschwarm auf der Suche nach seiner Königin?“
„Wir haben eine weitere Leiche gefunden, das Opfer wurde wie die anderen auch enthauptet.“
„Ich möchte nicht unsensibel erscheinen, aber das doch ist nicht die erste Leiche, die gefunden wird- und damit komme ich auf meine eben gestellte Frage zurück:
warum ist in diesem Fall das ganze Revier auf den Beinen?“
Der Polizist wandte sich mit ernstem Gesicht zu Castle und antwortete ihm, während sich die Aufzugtüren langsam schlossen:
„Diesmal gibt es einen Augenzeugen.“
Wider Erwarten fuhr Ryan sein Auto nicht zu einem Tatort oder der Pathologie, sondern zum Krankenhaus.
„Ist unser Augenzeuge in solch schlechter Verfassung?“
„Ich hoffe nicht.“
Die beiden eilten die Flure entlang, bis sie zu einem Zimmer kamen, vor dessen Tür ein Streifenpolizist postiert war. Ryan zeigte ihm seinen Ausweis und der Aufpasser trat einen Schritt zur Seite, damit die beiden Besucher eintreten konnten. Sie kamen in ein schlichtes Zimmer, klein, mit zwei Betten darin, in einem davon lag ein erschreckend zierlicher Körper. Esposito stand zwischen Bett und Wand, Beckett saß auf dem Stuhl daneben. Beide hatten ernste, besorgte Gesichter und sahen auf den kleinen Körper unter der weißen Decke, blickten allerdings auf, als Ryan und Castle den Raum betraten. Esposito ging leise auf die beiden Neuankömmlinge zu und nahm die von Ryan mitgebrachte Mappe mit Unterlagen entgegen; Beckett richtete ihre Konzentration wieder auf das Bett.
„Hey, Javi, gibt es schon was neues?“
„Nein, leider nicht, Taanya ist noch sediert, aber die Ärzte meinen, sie müsse bald aufwachen und dann wäre es von Vorteil, wenn jemand bei ihr wäre. Wir haben die Tante der Kleinen ausfindig gemacht und angerufen, aber sie kann erst frühestens in einer Stunde hier sein.“
Esposito warf einen kurzen Blick auf seine Partnerin, die weiterhin still da saß.
„Sie weicht nicht von der Seite des Kindes.“
Auch Castle sah zu Beckett rüber, sie war blass und unter ihren Augen lagen tiefe Schatten, ihr ganzer Körper stand unter Spannung. Die Massage von gestern war offensichtlich hinfällig.
„Leute, was ist denn eigentlich passiert?“
„Heute Nacht, um viertel vor vier ging ein Notruf in der Zentrale ein, ein junges Mädchen, völlig verängstigt. Sie meinte, sie wäre von einem Streit aufgeweckt worden und wollte nachsehen, was da los sei, schließlich ist ihre Mutter alleinerziehend. Sie hat sich ins Wohnzimmer geschlichen um ihrer Mutter notfalls helfen zu können – und musste mitansehen, wie ein fremder Mann ihre Mutter mit einem Samurai – Schwert enthauptet hat. Sie hat sich im Kleiderschrank versteckt, wo Beckett sie dann gegen halb fünf vor sich hin wimmernd gefunden hat.“
Esposito stockte.
„Sie ist erst fünfzehn.“
„Wie furchtbar.“
Castle warf einen mitfühlenden Blick zu den beiden Frauen und traf dann eine Entscheidung. Egal, dass Beckett ihn durch ihren unterlassenen Anruf zum wiederholten Male hatte zurückgewiesen, er musste einfach zu ihr, musste ihr beistehen. Also war er mit wenigen Schritten bei Kate, legte ihr seine Hand auf die Schulter und versuchte, ihr durch diese leichte Berührung Kraft zu schenken. Er musste sich zusammenreißen, sie nicht zu umarmen, aber er wusste, dass sie das nicht wollen würde.
„Hey.“
Sie sah für einen kurzen Augenblick nach oben und lächelte verlegen, aber es war nur ein oberflächliches Lächeln und erreichte ihre Augen nicht.
„Ich habe gehört, Sie hatten eine harte Nacht.“
„Ja, naja, Taanya hatte eine härtere Nacht.“
Beckett deutete auf den kleinen Körper vor sich.
„Und wie geht es Ihnen?“
„Müde. Aber wird schon gehen.“
„Soll ich Sie hier etwas ablösen?“
„Nein, danke, geht schon. Taanya kennt mich, ich möchte bei ihr sein, wenn sie aufwacht. Ich glaube - nein, ich weiß - dass es dem Mädchen helfen wird, wenn sie nach diesem Erlebnis ein bekanntes Gesicht sieht.“
„Natürlich.“
Noch einmal drückte er leicht Beckett’s Schulter, stellte sich dann neben sie, um ihr seinen Beistand zu signalisieren und bekam erneut ein kurzes, wenn auch oberflächliches Lächeln.
„Ryan, haben Sie sich schon um die Befragungen der Nachbarn gekümmert?“
„Ochoa, Bailey, Marlowe und Cooper sind noch dabei, ich erfahre es sofort, wenn es Neuigkeiten gibt.“
„Und was ist mit unserer Unbekannten, die zu Tode geprügelt wurde, gibt es da schon etwas Neues?“
„Wir haben noch nichts rausfinden können, der Mörder hat ganze Arbeit geleistet, als er ihre Identität unkenntlich gemacht hat. Wir gehen im Moment die Vermisstendatei durch und gleichen Größe, Gewicht und die wenigen bekannten äußerlichen Merkmale mit den erfassten Fällen der letzten Monate ab.“
Beckett nickte und so standen sie eine Weile zusammen, schweigend, abwartend. Irgendwann meldete sich Ryan’s Handy und schon beim zweiten Klingeln hatte er das Gespräch angenommen und war aus der Tür getreten, um in Ruhe telefonieren zu können, kam allerdings ein paar Minuten später schon wieder rein, mit zwei Kaffeebechern in der Hand. Nachdem er diese an Castle und Beckett weitergegeben hatte, berichtete er knapp, was der Anruf ergeben hatte.
„Das war Marlowe, leider hat die Befragung nicht wirklich etwas Neues ergeben. Zwei Nachbarn haben gegen halb vier gehört, wie Taanya’s Mutter nach Hause gekommen ist, sie war nicht gerade leise. Laut dem Nachbarn am Anfang des Flurs, der ungefähr zur selben Zeit nach Hause gekommen ist, wie Taanya’s Mutter, war sie ausgelassen, hat laut gelacht und war offensichtlich stark alkoholisiert. Leider konnte er ihren Begleiter nicht beschreiben, da er so stoned war, das wir froh sein können, dass er wusste, wer ihm da im Flur begegnet ist. Der Nachbar in der Wohnung direkt gegenüber dem Tatort war zufälligerweise gerade auf dem Weg ins Badezimmer und hat durch den Spion gesehen um rauszufinden, wer da diesen Lärm veranstaltet. Er hat aber nicht viel erkennen können, nur die Mutter, die mit einem Typen rummacht, der braune oder schwarze Haare, kurzhaarschnitt und einen teuren, dunklenAnzug betragen hat.“
„Das ist nicht viel, aber der Nachbar soll sich trotzdem mit einem unserer Zeichner zusammen setzen, vielleicht kann er sich doch an mehr erinnern, als ihm bewusst ist.“
„Genau das habe ich Marlowe auch gesagt, außerdem wollte ich mit Javier nochmal los, um die Aussagen durchzugehen – und unser Romeo hier will bestimmt vorher nochmal bei Lanie vorbei, um die beiden Autopsien zu überprüfen.“
„Hey!“
„Was denn? Ist doch war?“
Esposito warf Ryan einen warnenden Blick zu.
„Ist gut, Jungs, danke.“
Beckett lehnte sich müde im Stuhl zurück und die drei Männer wechselten ein paar Blicke – Beckett war noch blasser als vorhin. Nach einer kurzen, wortlosen Unterhaltung verließen die beiden Polizisten das Krankenhauszimmer und Castle trat erneut neben Beckett.
„Vergessen Sie nicht, ihren Kaffee zu trinken, sie sehen aus, als würden Sie gleich umfallen.“
„Dann ist es ja gut, das ich schon in einem Krankenhaus bin, nicht wahr?“
Trotzdem nahm sie gehorsam einen Schluck aus dem Pappbecher und ein wenig später später hatten ihre Wangen tatsächlich wieder ein bisschen Farbe bekommen.
„Sie muss ihren Mörder gekannt haben. Sie war Mutter, hat bestimmt nicht wahllos irgendwelche Männer mit nach Hause genommen. Und was ist da so entsetzlich schief gelaufen, das man innerhalb weniger Minuten von wild knutschen zu mörderischer Raserei wechselt? Und mal ganz abgesehen davon – wo hat der Kerl das Schwert her? Das kann er doch nicht die ganze Zeit bei sich getragen haben?“
„Manchmal liegen Leidenschaft und Mordlust nah beieinander. Und vielleicht hatte er es in seiner Hose versteckt?“
Beckett sah nicht mal auf.
„Irgendwann muss dieser Mistkerl doch mal einen Fehler machen, wie kann das sein, das er durch halb New York rennt, wahllos Menschen abschlachtet und dabei nicht erwischt wird?“
„Wir finden ihn. Vielleicht kann der Nachbar ja wirklich noch ein paar Details nennen, der Zeichner wird sein Bestes tun. Genau wie Sie.“
Beckett seufzte.
„Ja, ich weiß. Ich wünschte nur, wir könnten mehr tun. Und vor allem brauchen wir eine richtige Beschreibung, nicht nur eine schlechte Momentaufnahme aus einem dunklen Hausflur, von einem verschlafenen alten Mann, der durch einen Türspion blinzelt.“
„ Er – er hatte kurze Haare – dunkelbraun - und graue Augen.“
Leise, gemurmelte Worte, aber dennoch klar zu hören. Taanya lag mit offenen Augen im Bett, das Gesicht überschattet von Trauer. Beckett beugte sich zu dem Kind.
„Hey, Taanya. Wie lange bist du, schon wach?“
„Eine Weile.“
„Erinnerst du dich an mich? Ich bin Detective Beckett, ich habe dich hierhin gebracht.“
„Ja, ich erinnere mich an Sie, wie könnte ich jemals irgendetwas davon vergessen, was in dieser Nacht passiert ist?
Beckett schwieg, wägte ihre Worte genau ab.
„Das kannst du nicht. Aber es wird leichter und irgendwann wirst du bemerken, dass es dich nicht mehr innerlich zerreist, wenn du daran denkst. Es wird zwar nie aufhören, weh zu tun – aber du wirst lernen, damit zu leben.“
Auch Taanya schwieg eine Weile, ließ die Worte auf sich wirken.
„Ich habe diesen Scheißkerl gesehen, der meiner Mutter das angetan hat, ich hab ihm in seine Augen gesehen und ich werde dieses Gesicht bis ans Ende meines Lebens hassen. Irgendwann werde ich mich an diesem Monster rächen.“
„Du kannst dich rächen, indem du uns eine genaue Beschreibung gibst.“
Eine Träne rann aus Taanya’s Augenwinkel und funkelte kurz im Licht auf, bevor sie im Kissen versickerte.
„Er hatte einen teuren Anzug an, vielleicht von einem Designer, oder auch Maßgeschneidert, auf keinen Fall von der Stange. Die Farbe war dunkelgrau, vielleicht Anthrazit. Er machte einen sehr gepflegten Eindruck, trug eine Brille mit einem schlichten, silbernen Gestell und hatte einen sorgsam gestutzten Vollbart. Ich schätze ihn auf Mitte bis Ende vierzig und er war ungefähr -“
Sie überlegte kurz, wollte offensichtlich keine falschen Informationen geben.
„- Ungefähr eins achtzig groß und schlank. Ach ja, er hatte ein recht auffälliges Muttermal, direkt unter dem Auge.“
„Das sind ja wirklich mal genaue Angaben.“
Beckett warf Castle einen unwirschen blick zu.
„Ich sagte ja, dass ich dieses Gesicht nie mehr vergessen werde.“
„Danke, Taanya, das war eine sehr ausführliche Beschreibung, das hast du gut gemacht. Wir werden diesen Mann finden, verlass dich darauf.“
Anstelle einer Antwort drehte Taanya ihren Kopf weg und ließ ihrer bisher mühsam unterdrückten Tränen endlich freien Lauf.
Beckett blieb noch einen Moment sitzen, sammelte ihre Gedanken, unschlüssig, ob sie die junge Frau allein lassen konnte. Schließlich traf sie eine Entscheidung und raffte die Papiere zusammen, die sich in der Mappe verschoben hatten, während sie sich ihre Notizen machte. Plötzlich stutzte sie und zog ein Blatt hervor, um es genauer zu betrachten.
„Taanya? Wirf bitte noch eine Blick hier drauf, kennst du den Mann?“
Wiederwillig drehte das Mädchen den Kopf, die Augen durch Tränen verschleiert. Dann fiel ihr Blick auf das Papier und sie schluchzte erstickt auf, bevor sie sich eine Hand vor den Mund schlug.
„Das ist er! Das ist der Kerl, der - “
Ihre Stimme versagte und sie fing hemmungslos an zu weinen.
Beckett legte Taanya eine Hand auf den Arm, um sie zu beruhigen, während Castle nach dem Arzt klingelte. Kurz darauf bekam das Mädchen eine weitere Spritze, von der sie leise schluchzend einschlief. Fünf Minuten später klopfte es an der Tür und eine Krankenschwester wies leise darauf hin, dass die Tante des Kindes jetzt da sei. Beckett stand schwankend auf, fing sich aber sofort wieder, bedankte sich dann bei der Schwester und begann damit, Taanya’s Tante zu befragen. Leider konnte diese ihr nichts Neues zum Täter mitteilen, Taanya’s Mutter wurde als liebevoll, fürsorglich und verantwortungsvoll beschrieben, die so gut wie nie trank und auch keine One – Night - Stands mit nach Hause brachte. Beckett zeigte auch ihr das Foto, auf dem Taanya den Mörder ihrer Mutter identifiziert hatte, aber die darauf abgebildete Person war ihrem Gegenüber – wie erwartet – völlig unbekannt.
Schließlich bedankte sich Beckett, wies noch einmal darauf hin, dass sie - und auch Taanya - jederzeit bei ihr anrufen könnten und ging dann mit Beinen, die sich wie aus Gummi anfühlten, Richtung Ausgang.
Castle, der sich die ganze Zeit über zurückgehalten hatte, konnte nun nicht mehr schweigen und stellte Kate die entscheidende Frage:
„Beckett, wer ist auf dem Foto?“
Wortlos überreichte Beckett ihrem Partner das Foto, ohne ihren Gang zu unterbrechen, denn sonst hätte sie sich erschöpft gleich hier auf den Boden fallen lassen, um sich den dringend benötigten Schlaf zu holen. Castle indessen starrte verwirrt auf das Blatt in seiner Hand.
Ganz eindeutig, die Beschreibung passte wie die berühmte Faust auf das noch berühmtere Auge:
Richard Summer, der verschwundene Musikproduzent.
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Verschiedene Sichten der Dinge
Kate war nun verschwunden und hatte Rick samt dem Foto stehen lassen. Auch Esposito und Ryan waren weg. Und er, er stand immer noch im Foyer des Krankenhauses und sieht auf das Foto. Auch wenn es vielleicht ersichtlich war, das Richard Summer, der Musikproduzent den Mord an einer allein erziehenden Mutter begangen hatte, dazu noch eine Zeugin hinterließ, begriff er das ganze dennoch nicht. Für ihn war es im Moment einfach so, als würden sich sämtliche Türen, Pforten, Fenster und was es nicht sonst noch alles gab, schließen.
Beckett hatte die Befragung alleine gemacht, aber dennoch hielt es keiner für nötig Polizisten vor dem Zimmer zu postieren. Was wäre, wenn Mr. Summer wusste oder herausfand, dass es einen Zeugen gab? Eine Zeugin, die ihn belasten konnte und es bereits getan hatte. Was würde er tun? Sie auch umbringen nur um sein Gesicht zu wahren? Mit Sicherheit! Wenn er eins gelernt hatte, war es, das Mörder nie Zeugen gebrauchen konnten, es sei denn, sie wollten den oder die Zeugen wissen lassen, dass es noch lange nicht vorbei sein würde und irgendwann, vielleicht in einem Monat, oder gar erst in einigen Jahren sich wieder blicken lassen würden. Es war nicht fair gegenüber den Opfern und den Hinterbliebenen so über das Leben der anderen zu entscheiden, als würde ihr Leben, was zerstört wurde, am seidenen Faden hängen und darauf warten zu reißen. Reißen durch eine menschliche Kreatur, einer Bestie, die nicht im Stande ist zwischen Recht und Unrecht zu entscheiden. Die Richter und Henker spielt und sich einen Spaß erlaubt zu seiner eigenen Befriedigung. Was war nur aus dieser Welt geworden? Mittlerweile musste Rick zugeben, dass es kein Spaß mehr war, hinter Mördern herzulaufen und sich zu fragen warum es all diese kranken Individuen gab.
Was sie dazu brachte war meistens klar, aber auch oft sehr unschlüssig. Meistens werden sie von ihrem eigenen Hass geleitet und inspiriert. Sie finden nur Befriedigung, wenn sie anderen Lebewesen ob Tieren oder Menschen grausame Dinge antun konnten. Wenn sie diese Furcht in deren Augen sehen konnten, wie es einst selbst verspüren mussten. Sie sollten die gleiche Angst spüren wie sie. Spüren, wie es war sich nicht wehren zu können, nicht stark genug zu sein um dem Widerstand zu leisten. Ja es war schwach, wenn man nicht die Willenskraft hatte, seinem Peiniger die Stirn zu bieten. Es entschied nicht der Glaube leben zu wollen, sondern das Glück, oder das Schicksal. Manchmal auch die Dummheit der Mörder.
Aber war Mr. Summer wirklich der Mann den sie suchten? Der Beatrice und die anderen Opfer umgebracht hatte? Oder war Summers nur ein mickriger Nachahmungstäter, der genau wusste, oder zu denken schien, es dem wahren Mörder anzuhängen.
Ricks Gedanken fuhren Achterbahn. Er hatte das Gefühl sich zu überschlagen bei den Gedanken und bemerkte erst jetzt, dass er wieder vor dem Zimmer stand.
„Kann ich Ihnen helfen?“ eine zierliche weibliche junge Frau kam auf Rick zu und beim näheren betrachten stellte er fest, dass sie eine der Schwestern sein musste. Einen Moment lang war er etwas verwirrt, worüber genau konnte er noch nicht sagen, aber das Gefühl verschwand genauso schnell wie es gekommen war.
„Ja im Grunde können Sie das sogar.“ begann er und nach einem kurzen Atemzug fuhr Rick auch gleich weiter fort. „Wissen Sie, meine Kollegen und ich würden uns besser fühlen, wenn ab sofort niemand mehr zu ihr darf.“ Rick war sich zwar nicht sicher ob es fruchten würde, aber es wäre dumm gewesen es nicht zu versuchen. Immerhin konnte er Beckett, Esposito oder Ryan nicht darum bitten. Sie würden ihn für total durchgeknallt halten, obwohl es eigentlich doch auf der Hand lag, dass es die beste Entscheidung war. Für Taanya zumindest.
Die junge Frau hob ihre Augenbrauen und damit lag ihre Stirn leicht in Falten. Der Blick fragend und bei ihrer Körpergröße, hatte sie wirklich Mühe zu Rick aufzuschauen. Immerhin schien es so, als wäre Rick um das Zweifache größer als sie.
„Wenn bitte meinen Sie?“
Rick seufzte leicht. Sie sah nicht nur verwirrt aus, sie war es auch. „Taanya. Sie wurde eingeliefert und Detectiv Beckett hatte sie befragt. Nur die lieben Kollegen haben natürlich nicht daran gedacht für Polizeischutz zu sorgen und daher bitte ich Sie dringend, irgendwie darauf zu achten bis die netten Männer in Uniform hier sind hmh. Wäre das möglich?“
Rick wäre nicht Rick, wenn er nicht hin und wieder sein charmantes Richard Alexander Castle grinsen auflegen würde. Mitunter bekommt er somit eigentlich immer was er wollte. Eigentlich.
„Aber na klar, ich setzte mich gleich vor die Tür und werfe jeden raus der da rein will.“ meint sie und verzieht ihre Mundwinkel ganz weit nach unten, während sie die Arme vor der Brust demonstrativ beleidigt verschränkt. Rick wich das grinsen aus dem Gesicht, als hätte man vor seinen Augen seine Lieblingsbücher verbrannt und zieht den Kopf leicht zurück, bis er es dann mit dem Welpen-Blick versucht. „Sehr witzig. Sie ist eine wichtige Zeugin. Ich würde Sie nicht darum bitten wenn es nicht wichtig wäre.“ meinte er und sie schnaufte. Er wusste es. Kleine Frauen waren zickig. Wie Giftzwerge. Dabei hatte er doch gar nichts über ihre Person gesagt. Warum nahm ihn im Moment niemand mehr für voll? Selbst Beckett tat es nicht. Aber Kate war eben Kate und diese Frau hier, war eben… eine Frau. Verflucht noch eins, was wollte sie denn noch?
„Ja klar und ich bin die Kaiserin von China. Nein!“ nun fing sie auch noch an Rick etwas unsanft anzublaffen. Ihre Tonlage zog sich etwas weiter in die Länge und wurde zunehmend kräftiger. Rick ließ sich aber nicht so leicht abschütteln und zog gespielt überrascht die Augenbraue in die Höhe und streckte seinen Rücken etwas durch, was ihn noch etwas größer erschienen ließ. „Wirklich? Dafür haben Sie sich aber verdammt gut gehalten. Könnte ich vielleicht ein Autogramm bekommen für…“ er wurde in seiner Ausführung gestört und sein Kopf schellte augenblicklich in die Richtung aus der unüberhörbar sein Name gerufen wurde. „CASTLE!“ oh je, er würde diese Stimme sofort unter tausenden erkennen wenn er es müsste. Kate stampfte regelrecht ihre Absätze in den Boden und ließen ihn kurz zusammen zucken. Dann sah er wieder zu der kleinen Giftzwergschwester und zeigte mit dem Daumen in Kates Richtung. „.. das Autogramm wäre dann für sie.“ meinte er, während er innerlich schon das Vater Unser runter betete und hoffte, dass er von einem Krankenhausaufenthalt verschont bleiben würde.
„Was um alles in dieser Welt machen Sie hier? Wir haben Sie gesucht und Sie stehen hier und betreiben Small Talk?“
Kate war sauer, das konnte er deutlich raus hören, aber ihm war so, als würde ein Hauch von Eifersucht mitschwingen, aber jetzt wo er sie ansah, bezweifelte er es stark. Wenn seine Berechnung stimmte, würde es sich wohl nur noch um ein Lüftchen handeln.
Rick öffnet und schließt immer wieder seinen Mund, während er sich hilfesuchend hinter der kleinen Schwester verstecken wollte, die aber dezent zur Seite trat und breit grinste.
„Ich.. ähm.. ich wollte…“ Kate stemmte die Hände an die Hüften und holte schon tief Luft. „Sie wollten WAS?“
„Äh.. was fragen?“
„Was fragen?“
„Ähm ja?“
„Und was bitte genau?“
„Das kann ich Ihnen nicht sagen.“
„Und warum nicht?“
Rick lehnte sich vor und grinste leicht. „Das ist Top Secret. Sie wissen schon.. Geheim und so.“
Kate verdrehte die Augen und im Handumdrehen zog sie Rick am Ohr, der gleich quiekte und mit seinem Oberkörper nachgab.
„Ich gebe Ihnen gleich mal Top Secret Castle. Aber sowas von. Wir sind hier fertig.“ knurrte Kate und zog ihn mit.
„Aua, aua… Codewort ist Äpfel… ÄPFEL… Beckett, hören Sie? ÄPFELLLLLLLL.“
„Tut mir leid ich bin gerade taub.“
Die Leute sahen die beiden an und waren mehr als amüsiert oder belustigt über die beiden und schüttelten teilweise grinsend den Kopf. Sowas gab es wirklich nur sehr, sehr selten zu sehen und gerade in diesem Ausmaß.
Bei den meisten Frauen sah man einen deutlichen Bravo-Weiter-So-Gesichtsausdruck, während es auch Männer gab, die ihn mitleidig und verständnisvoll ansahen und im nächsten Moment von der eigenen Ehefrau den Ellenbogen in den Rippen spürten. Ungerechte Welt. Aber wenn diese Leute wüssten, dass es bei Kate und Rick einfach dazugehörte, wie eine Art Spiel, würden sich die Meinungen bei einigen schlagartig ändern.
Als sie nach einer gefühlten Ewigkeit draußen vor dem Krankenhaus standen, ließ Bekett Rick los, der sich sofort das Ohr vor leichten schmerzen rieb. „Au, war das denn wirklich nötig?“ auch wenn er das am Anfang noch ziemlich amüsant fand, war es jetzt komplett anders. Kate war heute komplett anders und er wusste nicht wirklich warum. Wenn es wegen gestern war, okay, aber immerhin dachte er, dass sie beide erwachsen wären und darüber auch demnach sprechen konnten, aber das schien wohl eher nicht der Fall zu sein. Immerhin hatte Kate vorgezogen ihn heute im Regen stehen zu lassen und war alleine zum Tatort gefahren. Er verstand es einfach nicht. Sicher waren Männer diejenigen die jagen wollten und ihre Herzdame eroberten oder es zumindest vor hatten, aber bei Kate biss er sich nicht nur die Zähne aus, selbst Granit wurde zu Staub in ihrer Gegenwart.
„Wollen Sie darauf wirklich eine Antwort Castle?“ fragte sie und Rick hatte Mühe seine Zunge zu zügeln.
„Wenn Sie mir sagen was mit Ihnen los ist, ja.“ meinte er darauf hin und Beckett sah ihn an, als wüsste sie nicht von was er gerade sprach und demnach war auch ihr Gesichtsausdruck ihm gegenüber. „Ich weiß nicht was Sie meinen.“
Nun wurde es Rick langsam aber sicher zu blöd. „Na schön….“ Er warf kurz die Hände hoch, als würde er geradezu vor Aufregung explodieren. „… dann werde ich Ihnen das sagen.“ er hielt kurz inne um noch mal genau sicher zu gehen, dass er das gerade wirklich gesagt hatte und fuhr fort.
„Ich weiß nicht was mit Ihnen los ist Kate. Sie lassen mich heute Morgen einfach stehen und ich habe da drin lediglich versucht Taanya zu schützen, in dem Mr. Summer nicht auf die Idee kommt ihr was anzutun, weil niemand da ist um auf sie aufzupassen. Mit mir wird ja neuerdings nicht mehr gesprochen, wieso auch. Dann sagen Sie doch einfach dass ich mich raushalten soll und gut ist.“ während er sprach setzte sich seine Gefühlslage ziemlich hoch, während ihm zum Schluss seiner kurzen Ansprache bewusst wurde, dass ihn ihr Verhalten ihm gegenüber mehr zusetzte, als er es dachte oder zugab.
Kate hob die Augenbrauen und verschränkte demonstrativ ihre Arme vor ihren Oberkörper. Sie wollte nicht darüber nachdenken was gestern war, geschweige darüber reden. Vielleicht war es in der Tat so, dass sie einen Fluchtweg suchte, wie jedes Mal eigentlich sobald die Nähe etwas zu nah wurde. Immerhin hatte sie damals ihre Mutter verloren. Und das war der Knackpunkt gewesen wieso sie sich von körperlichen Bindungen so ziemlich isoliert hatte. Einerseits um andere zu Schützen und vor allem sich selbst. Wie sollte Rick das jemals verstehen? Auch wenn sie eigentlich wissen müsste, dass er es tat. Eigentlich sogar besser als alle anderen die sie in ihrer gesamten Zeit getroffen, kennen- und lieben gelernt hatte. Zumindest würde sie es so sehen. Es war schon erstaunlich gewesen wie Rick bemüht war Kate davon zu überzeugen, dass es noch mehr als nur Arbeit im Leben gab. Aber ob sie das wirklich wollte? Mit Sicherheit. Irgendetwas in ihr sehnte sich nach einem Zuhause, wo sie erwartet und geliebt wurde. Wo sie abschalten konnte und die Arbeit vergessen konnte. Aber auch wenn sie vor dem Treffen mit Rick ein großer Fan seiner Bücher war und ‚heimlich‘ für ihn schwärmte, gerade wie er schrieb und sie regelrecht an seine Bücher fesselte, gab es auch noch diese andere Seite an ihm, wo sie große Angst verspürte, am Ende nur eine von denen zu sein, die entweder mit ihm Verheiratet waren, oder noch schlimmer: zu seinen Liebeleien gehört zu haben.
Kate wollte nichts von beiden darstellen, weder Ex-Frau noch Ex-Geliebte. Auch wenn es vielleicht absurd und lächerlich klang, so war es aber für sie nicht. Sie wusste nun mal gut genug, dass er nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt in dieser Abteilung war. Und sie wusste noch nicht genau was passieren musste, damit sie ihren Entschluss umwarf und sich traute den Löwenkäfig zu betreten.
„Es tut mir leid okay, ich wurde heute Morgen angerufen und sollte so schnell es ging dorthin kommen. Und bei der Hektik habe ich nicht dran gedacht.“ nun versuchte sie es darauf abzuschieben. Was Besseres fiel ihr in dem Moment einfach nicht ein.
„Sie haben nicht daran gedacht?“ fragte Rick nach, aber in seiner Stimme schwang Enttäuschung und ein Hauch von Ungläubigkeit mit. Er konnte ihr das irgendwie nicht wirklich abnehmen. Kate strich sich kurz eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und damit untermalte sie nur seine Vermutung, dass es nicht stimmte.
„Castle, ich habe die letzten Tage so gut wie keinen Schlaf gehabt, was verlangen Sie denn bitte von mir? Außerdem bin ich Ihnen keine Rechenschaft schuldig und möchte noch weniger hier Stundenlang stehen und mit Ihnen darüber diskutieren, warum ich Sie heute Morgen weder angerufen noch abgeholt habe. Wenn Sie also nichts dagegen haben, würde ich gerne zum Revier zurück fahren und meine Arbeit machen. Entweder Sie kommen mit und halten die Klappe, oder bleiben hier stehen und warten auf die Kollegen.“ meinte sie und setzte sich augenblicklich in Bewegung, den ihr Wagen stand nur wenige Meter entfernt und wartete nur darauf sich wieder bewegen zu dürfen.
Rick konnte ihr nur nach sehen und konnte es nicht glauben was er eben gehört hatte. Am liebsten hätte er einen Aufstand gemacht, aber das brachte nicht wirklich was. Nicht bei Kate und nicht in diesem Moment. Er presste die Zähne aufeinander, ballte seine Hände zu Fäusten und sah ihr grimmig nach, während er sich dann ebenfalls in Bewegung setzte ihr zum Wagen zu folgen.
Beckett hatte die Befragung alleine gemacht, aber dennoch hielt es keiner für nötig Polizisten vor dem Zimmer zu postieren. Was wäre, wenn Mr. Summer wusste oder herausfand, dass es einen Zeugen gab? Eine Zeugin, die ihn belasten konnte und es bereits getan hatte. Was würde er tun? Sie auch umbringen nur um sein Gesicht zu wahren? Mit Sicherheit! Wenn er eins gelernt hatte, war es, das Mörder nie Zeugen gebrauchen konnten, es sei denn, sie wollten den oder die Zeugen wissen lassen, dass es noch lange nicht vorbei sein würde und irgendwann, vielleicht in einem Monat, oder gar erst in einigen Jahren sich wieder blicken lassen würden. Es war nicht fair gegenüber den Opfern und den Hinterbliebenen so über das Leben der anderen zu entscheiden, als würde ihr Leben, was zerstört wurde, am seidenen Faden hängen und darauf warten zu reißen. Reißen durch eine menschliche Kreatur, einer Bestie, die nicht im Stande ist zwischen Recht und Unrecht zu entscheiden. Die Richter und Henker spielt und sich einen Spaß erlaubt zu seiner eigenen Befriedigung. Was war nur aus dieser Welt geworden? Mittlerweile musste Rick zugeben, dass es kein Spaß mehr war, hinter Mördern herzulaufen und sich zu fragen warum es all diese kranken Individuen gab.
Was sie dazu brachte war meistens klar, aber auch oft sehr unschlüssig. Meistens werden sie von ihrem eigenen Hass geleitet und inspiriert. Sie finden nur Befriedigung, wenn sie anderen Lebewesen ob Tieren oder Menschen grausame Dinge antun konnten. Wenn sie diese Furcht in deren Augen sehen konnten, wie es einst selbst verspüren mussten. Sie sollten die gleiche Angst spüren wie sie. Spüren, wie es war sich nicht wehren zu können, nicht stark genug zu sein um dem Widerstand zu leisten. Ja es war schwach, wenn man nicht die Willenskraft hatte, seinem Peiniger die Stirn zu bieten. Es entschied nicht der Glaube leben zu wollen, sondern das Glück, oder das Schicksal. Manchmal auch die Dummheit der Mörder.
Aber war Mr. Summer wirklich der Mann den sie suchten? Der Beatrice und die anderen Opfer umgebracht hatte? Oder war Summers nur ein mickriger Nachahmungstäter, der genau wusste, oder zu denken schien, es dem wahren Mörder anzuhängen.
Ricks Gedanken fuhren Achterbahn. Er hatte das Gefühl sich zu überschlagen bei den Gedanken und bemerkte erst jetzt, dass er wieder vor dem Zimmer stand.
„Kann ich Ihnen helfen?“ eine zierliche weibliche junge Frau kam auf Rick zu und beim näheren betrachten stellte er fest, dass sie eine der Schwestern sein musste. Einen Moment lang war er etwas verwirrt, worüber genau konnte er noch nicht sagen, aber das Gefühl verschwand genauso schnell wie es gekommen war.
„Ja im Grunde können Sie das sogar.“ begann er und nach einem kurzen Atemzug fuhr Rick auch gleich weiter fort. „Wissen Sie, meine Kollegen und ich würden uns besser fühlen, wenn ab sofort niemand mehr zu ihr darf.“ Rick war sich zwar nicht sicher ob es fruchten würde, aber es wäre dumm gewesen es nicht zu versuchen. Immerhin konnte er Beckett, Esposito oder Ryan nicht darum bitten. Sie würden ihn für total durchgeknallt halten, obwohl es eigentlich doch auf der Hand lag, dass es die beste Entscheidung war. Für Taanya zumindest.
Die junge Frau hob ihre Augenbrauen und damit lag ihre Stirn leicht in Falten. Der Blick fragend und bei ihrer Körpergröße, hatte sie wirklich Mühe zu Rick aufzuschauen. Immerhin schien es so, als wäre Rick um das Zweifache größer als sie.
„Wenn bitte meinen Sie?“
Rick seufzte leicht. Sie sah nicht nur verwirrt aus, sie war es auch. „Taanya. Sie wurde eingeliefert und Detectiv Beckett hatte sie befragt. Nur die lieben Kollegen haben natürlich nicht daran gedacht für Polizeischutz zu sorgen und daher bitte ich Sie dringend, irgendwie darauf zu achten bis die netten Männer in Uniform hier sind hmh. Wäre das möglich?“
Rick wäre nicht Rick, wenn er nicht hin und wieder sein charmantes Richard Alexander Castle grinsen auflegen würde. Mitunter bekommt er somit eigentlich immer was er wollte. Eigentlich.
„Aber na klar, ich setzte mich gleich vor die Tür und werfe jeden raus der da rein will.“ meint sie und verzieht ihre Mundwinkel ganz weit nach unten, während sie die Arme vor der Brust demonstrativ beleidigt verschränkt. Rick wich das grinsen aus dem Gesicht, als hätte man vor seinen Augen seine Lieblingsbücher verbrannt und zieht den Kopf leicht zurück, bis er es dann mit dem Welpen-Blick versucht. „Sehr witzig. Sie ist eine wichtige Zeugin. Ich würde Sie nicht darum bitten wenn es nicht wichtig wäre.“ meinte er und sie schnaufte. Er wusste es. Kleine Frauen waren zickig. Wie Giftzwerge. Dabei hatte er doch gar nichts über ihre Person gesagt. Warum nahm ihn im Moment niemand mehr für voll? Selbst Beckett tat es nicht. Aber Kate war eben Kate und diese Frau hier, war eben… eine Frau. Verflucht noch eins, was wollte sie denn noch?
„Ja klar und ich bin die Kaiserin von China. Nein!“ nun fing sie auch noch an Rick etwas unsanft anzublaffen. Ihre Tonlage zog sich etwas weiter in die Länge und wurde zunehmend kräftiger. Rick ließ sich aber nicht so leicht abschütteln und zog gespielt überrascht die Augenbraue in die Höhe und streckte seinen Rücken etwas durch, was ihn noch etwas größer erschienen ließ. „Wirklich? Dafür haben Sie sich aber verdammt gut gehalten. Könnte ich vielleicht ein Autogramm bekommen für…“ er wurde in seiner Ausführung gestört und sein Kopf schellte augenblicklich in die Richtung aus der unüberhörbar sein Name gerufen wurde. „CASTLE!“ oh je, er würde diese Stimme sofort unter tausenden erkennen wenn er es müsste. Kate stampfte regelrecht ihre Absätze in den Boden und ließen ihn kurz zusammen zucken. Dann sah er wieder zu der kleinen Giftzwergschwester und zeigte mit dem Daumen in Kates Richtung. „.. das Autogramm wäre dann für sie.“ meinte er, während er innerlich schon das Vater Unser runter betete und hoffte, dass er von einem Krankenhausaufenthalt verschont bleiben würde.
„Was um alles in dieser Welt machen Sie hier? Wir haben Sie gesucht und Sie stehen hier und betreiben Small Talk?“
Kate war sauer, das konnte er deutlich raus hören, aber ihm war so, als würde ein Hauch von Eifersucht mitschwingen, aber jetzt wo er sie ansah, bezweifelte er es stark. Wenn seine Berechnung stimmte, würde es sich wohl nur noch um ein Lüftchen handeln.
Rick öffnet und schließt immer wieder seinen Mund, während er sich hilfesuchend hinter der kleinen Schwester verstecken wollte, die aber dezent zur Seite trat und breit grinste.
„Ich.. ähm.. ich wollte…“ Kate stemmte die Hände an die Hüften und holte schon tief Luft. „Sie wollten WAS?“
„Äh.. was fragen?“
„Was fragen?“
„Ähm ja?“
„Und was bitte genau?“
„Das kann ich Ihnen nicht sagen.“
„Und warum nicht?“
Rick lehnte sich vor und grinste leicht. „Das ist Top Secret. Sie wissen schon.. Geheim und so.“
Kate verdrehte die Augen und im Handumdrehen zog sie Rick am Ohr, der gleich quiekte und mit seinem Oberkörper nachgab.
„Ich gebe Ihnen gleich mal Top Secret Castle. Aber sowas von. Wir sind hier fertig.“ knurrte Kate und zog ihn mit.
„Aua, aua… Codewort ist Äpfel… ÄPFEL… Beckett, hören Sie? ÄPFELLLLLLLL.“
„Tut mir leid ich bin gerade taub.“
Die Leute sahen die beiden an und waren mehr als amüsiert oder belustigt über die beiden und schüttelten teilweise grinsend den Kopf. Sowas gab es wirklich nur sehr, sehr selten zu sehen und gerade in diesem Ausmaß.
Bei den meisten Frauen sah man einen deutlichen Bravo-Weiter-So-Gesichtsausdruck, während es auch Männer gab, die ihn mitleidig und verständnisvoll ansahen und im nächsten Moment von der eigenen Ehefrau den Ellenbogen in den Rippen spürten. Ungerechte Welt. Aber wenn diese Leute wüssten, dass es bei Kate und Rick einfach dazugehörte, wie eine Art Spiel, würden sich die Meinungen bei einigen schlagartig ändern.
Als sie nach einer gefühlten Ewigkeit draußen vor dem Krankenhaus standen, ließ Bekett Rick los, der sich sofort das Ohr vor leichten schmerzen rieb. „Au, war das denn wirklich nötig?“ auch wenn er das am Anfang noch ziemlich amüsant fand, war es jetzt komplett anders. Kate war heute komplett anders und er wusste nicht wirklich warum. Wenn es wegen gestern war, okay, aber immerhin dachte er, dass sie beide erwachsen wären und darüber auch demnach sprechen konnten, aber das schien wohl eher nicht der Fall zu sein. Immerhin hatte Kate vorgezogen ihn heute im Regen stehen zu lassen und war alleine zum Tatort gefahren. Er verstand es einfach nicht. Sicher waren Männer diejenigen die jagen wollten und ihre Herzdame eroberten oder es zumindest vor hatten, aber bei Kate biss er sich nicht nur die Zähne aus, selbst Granit wurde zu Staub in ihrer Gegenwart.
„Wollen Sie darauf wirklich eine Antwort Castle?“ fragte sie und Rick hatte Mühe seine Zunge zu zügeln.
„Wenn Sie mir sagen was mit Ihnen los ist, ja.“ meinte er darauf hin und Beckett sah ihn an, als wüsste sie nicht von was er gerade sprach und demnach war auch ihr Gesichtsausdruck ihm gegenüber. „Ich weiß nicht was Sie meinen.“
Nun wurde es Rick langsam aber sicher zu blöd. „Na schön….“ Er warf kurz die Hände hoch, als würde er geradezu vor Aufregung explodieren. „… dann werde ich Ihnen das sagen.“ er hielt kurz inne um noch mal genau sicher zu gehen, dass er das gerade wirklich gesagt hatte und fuhr fort.
„Ich weiß nicht was mit Ihnen los ist Kate. Sie lassen mich heute Morgen einfach stehen und ich habe da drin lediglich versucht Taanya zu schützen, in dem Mr. Summer nicht auf die Idee kommt ihr was anzutun, weil niemand da ist um auf sie aufzupassen. Mit mir wird ja neuerdings nicht mehr gesprochen, wieso auch. Dann sagen Sie doch einfach dass ich mich raushalten soll und gut ist.“ während er sprach setzte sich seine Gefühlslage ziemlich hoch, während ihm zum Schluss seiner kurzen Ansprache bewusst wurde, dass ihn ihr Verhalten ihm gegenüber mehr zusetzte, als er es dachte oder zugab.
Kate hob die Augenbrauen und verschränkte demonstrativ ihre Arme vor ihren Oberkörper. Sie wollte nicht darüber nachdenken was gestern war, geschweige darüber reden. Vielleicht war es in der Tat so, dass sie einen Fluchtweg suchte, wie jedes Mal eigentlich sobald die Nähe etwas zu nah wurde. Immerhin hatte sie damals ihre Mutter verloren. Und das war der Knackpunkt gewesen wieso sie sich von körperlichen Bindungen so ziemlich isoliert hatte. Einerseits um andere zu Schützen und vor allem sich selbst. Wie sollte Rick das jemals verstehen? Auch wenn sie eigentlich wissen müsste, dass er es tat. Eigentlich sogar besser als alle anderen die sie in ihrer gesamten Zeit getroffen, kennen- und lieben gelernt hatte. Zumindest würde sie es so sehen. Es war schon erstaunlich gewesen wie Rick bemüht war Kate davon zu überzeugen, dass es noch mehr als nur Arbeit im Leben gab. Aber ob sie das wirklich wollte? Mit Sicherheit. Irgendetwas in ihr sehnte sich nach einem Zuhause, wo sie erwartet und geliebt wurde. Wo sie abschalten konnte und die Arbeit vergessen konnte. Aber auch wenn sie vor dem Treffen mit Rick ein großer Fan seiner Bücher war und ‚heimlich‘ für ihn schwärmte, gerade wie er schrieb und sie regelrecht an seine Bücher fesselte, gab es auch noch diese andere Seite an ihm, wo sie große Angst verspürte, am Ende nur eine von denen zu sein, die entweder mit ihm Verheiratet waren, oder noch schlimmer: zu seinen Liebeleien gehört zu haben.
Kate wollte nichts von beiden darstellen, weder Ex-Frau noch Ex-Geliebte. Auch wenn es vielleicht absurd und lächerlich klang, so war es aber für sie nicht. Sie wusste nun mal gut genug, dass er nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt in dieser Abteilung war. Und sie wusste noch nicht genau was passieren musste, damit sie ihren Entschluss umwarf und sich traute den Löwenkäfig zu betreten.
„Es tut mir leid okay, ich wurde heute Morgen angerufen und sollte so schnell es ging dorthin kommen. Und bei der Hektik habe ich nicht dran gedacht.“ nun versuchte sie es darauf abzuschieben. Was Besseres fiel ihr in dem Moment einfach nicht ein.
„Sie haben nicht daran gedacht?“ fragte Rick nach, aber in seiner Stimme schwang Enttäuschung und ein Hauch von Ungläubigkeit mit. Er konnte ihr das irgendwie nicht wirklich abnehmen. Kate strich sich kurz eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und damit untermalte sie nur seine Vermutung, dass es nicht stimmte.
„Castle, ich habe die letzten Tage so gut wie keinen Schlaf gehabt, was verlangen Sie denn bitte von mir? Außerdem bin ich Ihnen keine Rechenschaft schuldig und möchte noch weniger hier Stundenlang stehen und mit Ihnen darüber diskutieren, warum ich Sie heute Morgen weder angerufen noch abgeholt habe. Wenn Sie also nichts dagegen haben, würde ich gerne zum Revier zurück fahren und meine Arbeit machen. Entweder Sie kommen mit und halten die Klappe, oder bleiben hier stehen und warten auf die Kollegen.“ meinte sie und setzte sich augenblicklich in Bewegung, den ihr Wagen stand nur wenige Meter entfernt und wartete nur darauf sich wieder bewegen zu dürfen.
Rick konnte ihr nur nach sehen und konnte es nicht glauben was er eben gehört hatte. Am liebsten hätte er einen Aufstand gemacht, aber das brachte nicht wirklich was. Nicht bei Kate und nicht in diesem Moment. Er presste die Zähne aufeinander, ballte seine Hände zu Fäusten und sah ihr grimmig nach, während er sich dann ebenfalls in Bewegung setzte ihr zum Wagen zu folgen.
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